Der Weinbau in Schleswig-Holstein ist eng mit dem Weingut Montigny und der dahinterstehenden Bartels-Langness-Gruppe verbunden. Zusammen mit dem ehemaligen Ministerpräsidenten Peter-Harry Carstensen wurden nach Gesprächen mit seinem damaligen Amtskollegen Kurt Beck aus Rheinland-Pfalz 10 Hektar Pflanzrechte aus der Pfalz an Schleswig-Holstein übertragen. Der Anfang vom Weinbau im nördlichsten Bundesland Deutschlands.
So mook wi dat
Im gleichen Atemzug wurde 2009 das Weingut S. J. Montigny in Bretzenheim an der Nahe durch die Kieler Unternehmensgruppe Bartels-Langness gegründet. Steffen Montigny ist als Geschäftsführer und Winzer für die Geschicke des Weinbaus zuständig. Seine französischen Wurzeln und seine familiäre Nähe zum Weinbau, entfachten bei ihm die Leidenschaft für die guten Tropfen. Nach anfänglichem Ankauf von Traubenmaterial von anderen Vertragswinzern, werden heute nur 5 km entfernt von Bad Kreuznach auf einer Fläche von insgesamt 28 Hektar Reben angebaut. Ein Großteil davon entfällt auf den Zukauf des Traditionsweingutes August. E. Anheuser. Somit gelangten historische Lagen wie die Narrenkappe oder der Krötenpfuhl in den Besitz von Montigny. Mittelfristiges Ziel ist es, das Bad Kreuznacher Terroir wiederzubeleben und authentische Weine von der Nahe zu erzeugen. Vorrangig werden Riesling und Burgundersorten angepflanzt.
Für die Verarbeitung der Trauben wurde mit viel Aufwand ein moderner Keller in Bretzenheim errichtet, in welchem auch die Trauben aus Schleswig-Holstein gekeltert werden. Auf dem Hof Altmühlen in Grebin (Holsteinische Schweiz) wachsen auf 2 Hektar die Rebsorten Solaris, Felicia sowie der rote Regent. Die Trauben werden nach der manuellen Lese in großen Kisten mit einem gekühlten Transport ins Weingut an die Nahe zur Weiterverarbeitung gefahren. Da sie nicht direkt in Schleswig-Holstein verarbeitet werden, dürfen diese Weine auch nicht die Bezeichnung „Schleswig-Holsteinischer Landwein“ tragen. Dies hat allerdings nichts mit der Qualität zu tun. Hierfür sind andere Faktoren ausschlaggebend wie z. B. die Ertragsmenge, die bei etwa 60 hl/ha liegt und damit relativ niedrig. Im Vergleich werden billige Massenweine oft mit 150 hl/ha und mehr geerntet.
Feine Mineralik
Direkt unterhalb der Grebiner Mühle, in der das Cafe To’n Windbüdel gastiert, werden auf einem Südhang geschützt von arrondierten Waldflächen die Reben angebaut. Der Boden ist sandig mit Einschlüssen von Flintstein, der für eine feine Mineralik sorgt. Ein Mitarbeiter kümmert sich das ganze Jahr über um die Pflege wie Rebschnitt, Spritzen und Bodenbearbeitung. Vorteil der Piwi-Rebsorten (pilzwiderstandsfähige Sorten) ist die geringe Krankheitsanfälligkeit, wodurch nur selten gespritzt werden muss. Abhängig vom Wetter ist dies oft nur 3-mal im Jahr, wenn der Sommer so gut ausfällt wie in 2018.
Neben der im letzten Artikel über das Weingut Ress auf Sylt besprochenen Rebsorte Solaris, werden die weiße Felicia und die rote Rebsorte Regent in Grebin angebaut. Bei beiden handelt es sich ebenfalls um sogenannte Piwi-Rebsorten, die wenig anfällig gegen falschen und echten Mehltau sind. Felicia besitzt große Trauben und wird auch gerne als Zierrebe angepflanzt. Ihr Geschmack ist sehr aromatisch und geprägt von blumigen Aromen mit einer leichten Muskatnote sowie einer harmonischen Säure. Der rote Regent ist dagegen tiefrot und kann bei guter Witterung sehr körperbetont und voluminös ausfallen mit intensiven Kirschnoten. Gerne wird sie hier im Norden auch als Roséwein verarbeitet. So auch bei Montigny, wo unter dem Namen „So mookt wi dat“ sowohl ein Weißwein als auch ein Roséwein entstehen. Nur in Ausnahmejahren gibt es gelegentlich auch einen Rotwein, wobei die Nachfrage nach dem Rosé dies kaum erlaubt.
Die Vermarktung der Weine des Weingutes Montigny erfolgt in zwei Linien. Guts- Orts- und Lagenweine werden an Endverbraucher, Fachhandel und Gastronomie vertrieben. Ein entsprechend gesondertes Sortiment wird speziell für den Lebensmitteleinzelhandel produziert und in den Citti-Märkten, bei Markant sowie den Famila-Märkten unter der Regie von Schneekloth angeboten. Dort sind auch die Weine aus Grebin unter dem Namen „So mookt wi dat“ zu Preisen um 15 Euro pro Flasche zu erhalten.