In diesem Sommer kommt Eis auch mal pechschwarz daher. Eingefärbt wird es mit Aktivkohle, die aus verbrannter Kokosnussschale gewonnen wird. Schwarze Kugeln in schwarzer Waffel ist ein Trend, der aus Japan kommt. Über Trends und Vorlieben im Eisgeschäft.
Vanilleeis ist hell, Zitroneneis gelb? Nicht immer. In diesem Sommer kommt Eis auch mal pechschwarz daher. Eingefärbt wird es mit Aktivkohle, die aus verbrannter Kokosnussschale gewonnen wird. Schwarze Kugeln in schwarzer Waffel ist ein neuer Trend, der aus Japan kommt. Um die Kunden bei Laune zu halten, lassen sich Eisdielen immer neue Kreationen einfallen. In einigen Eisgeschäften versteht man sich als Künstler. Dort wird das Eis mit einem Spachtel in Form gebracht und landet als Rosenblüte in der Waffel. Das Auge isst bekanntlich mit.
Noch spektakulärer ist die Zubereitung beim Stickstoffeis. Innerhalb von Sekunden werden frische Zutaten in einer Küchenmaschine mit minus 196 Grad kaltem Flüssigstickstoff schockgefroren. In der Eisdiele hat man das Gefühl in einem Labor zu stehen: Es qualmt und dampft. Durch das Expressfrosten entstehen weniger Eiskristalle als bei herkömmlichem Speiseeis. Das soll das Eis besonders cremig und geschmacksintensiv machen.
Auch Veganer müssen schon länger nicht mehr aufs Eis verzichten. Bieten doch Hersteller und Eisdielen immer mehr vegane Sorten an. Auch steigt die Nachfrage nach Bio-Eis und nach Eis von kleinen regionalen Betrieben. Zu welcher Sorte Eis die Deutschen greifen, – die im Jahr zwischen 8 und 9 Liter verspeisen – hängt von der Mode und dem Wetter ab: Je heißer es ist, desto größer ist die Nachfrage. Und am liebsten kaufen die Deutschen beim Discounter.
Ausgefallen ja, teuer nein
Rund 1,7 Milliarden Euro gaben die Deutschen von Juni 2018 bis Mai 2019 für Speiseeis aus – und zwar allein im Lebensmittelhandel und in Drogeriemärkten. Das entspricht rund 21,25 Euro pro Kopf, wie aus einer aktuellen Studie des Marktforschungsunternehmens Nielsen hervorgeht.
„Der heiße Sommer im letzten Jahr hat dafür gesorgt, dass die Verbraucher fast 20 Millionen Liter mehr Eiscreme in Supermarkt und Co. gekauft haben“, sagt Sascha Küchler von Nielsen. Insgesamt gingen demnach innerhalb von zwölf Monaten fast 509 Millionen Liter Eis über die Ladentheken, ein Plus von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Was den Geschmack angeht, zeigen sich die Verbraucher nach Angaben der Marktforscher zunehmend experimentierfreudiger. „Während die Klassiker Vanille und Schokolade weiterhin die Favoriten bleiben, gewinnen Sorten wie Mascarpone, Salted Caramel, Lebkuchen oder Wassermelone bei den Verbrauchern an Beliebtheit“, sagt Küchler. Sorbeteis liegt nach Angaben der Marktforscher ebenfalls im Trend. Aber auch Wassereis und Frozen Yogurt würden häufiger gekauft.
Am liebsten kaufen die Deutschen ihr Eis – wenig überraschend – beim Discounter. Dort greifen sie vor allem zu den Eigenmarken der Handelsketten, die in der Regel günstiger sind als die bekannten Markenhersteller. Der Marktanteil der Handelsmarken liegt Nielsen zufolge bei Eiscreme bei rund 58 Prozent. Am beliebtesten seien die großen Hauspackungen zum Selbstportionieren oder Großpackungen mit Eis am Stiel. Das kleine Eis zum Sofortverzehr spiele dagegen in den Supermärkten kaum eine Rolle. Der Eisverkauf ist allerdings – ebenfalls wenig überraschend – ein Saisongeschäft. Im Juli vergangenen Jahres sei fast fünfmal mehr Eis verkauft worden als im November, so Nielsen.
Mit Wassereis fing alles an
Eigentlich ist Sorbet ja „nur“ ein ordinäres Wassereis. Eigentlich. Im Zuge der Nouvelle Cuisine jedoch kam Wassereis unter dem viel schickeren Namen Sorbet wieder groß in Mode. Das Wort stammt aus dem Arabischen (Scherbett) und bezeichnete ein Eisgetränk aus Fruchtsäften. Die römischen Kaiser ließen sich durch „Schneeläufer“ Schnee und Eis von den Apenninen, der indische Kaiser Ashoka aus dem Himalaya bringen und von Spezialisten zubereiten. Ende des 13. Jahrhunderts beschrieb Marco Polo dann die Herstellung einer Kältemischung aus Schnee oder Wasser und Salpeter, die er in China kennen gelernt hatte. Speiseeis aus Wasser und Fruchtsaft wurde vor allem zu einer italienischen Spezialität, die im 16. Jahrhundert von Katharina von Medici auch in Paris eingeführt wurde.
Ein Sorbet wird mit Frucht- und Gemüsesaft aromatisiert und/oder mit Alkohol verfeinert. Auch reine Alkohol-Sorbets, zum Beispiel aus Sekt oder Champagner, sind der Hit. Sorbets sollten die Konsistenz von Schnee haben und nach dem Servieren allmählich zu schmelzen beginnen. Mit einer Eismaschine gelingen sie natürlich am besten, aber auch ohne Maschine bekommt man ein anständiges Sorbet hin.