Barbara Maier

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Schuu-hu-huuuu – Waldkauz Balz in Gange 

Schaurig-schöner Gesang
31. Januar 2023

„Schuu-hu-huuuu“, schallt es jetzt im Dunkeln durch norddeutsche Parks und Wälder. Urheber des schaurig-schönen Gesangs ist der Waldkauz, erklärt uns der Bremer NABU-Chef Sönke Hoffmann. Rund hundert Exemplare des in ganz Europa verbreiteten Vogels fliegen in den baumreicheren Ecken Bremens herum. Helfen kann man unserer häufigsten Eule mit einem naturnahen Garten ohne Mäusegift und durch den Erhalt größerer Bäume, erklärt Hoffmann. Auch besondere Nistkästen nehmen Waldkäuze an.

© Peter Kühn

Balzruf für Nacht- und Gruselszenen

Fast jede Nacht- und Gruselszene im Film wird mit dem langgezogenen Balzruf untermalt, der jetzt nachts zu hören ist. Der Ruf des Weibchens brachte ihm dagegen finstersten Aberglauben ein. „Das ‚Kuwitt“ wurde als ‚Komm mit‘ interpretiert und sollte den Hörer in den Tod locken. Waldkäuze wurden sogar an Scheunentore genagelt, um vor bösen Geistern zu schützen, was natürlich absoluter Quatsch ist“, weiß NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann zu berichten. 
Der Waldkauz ist bei uns die häufigste Eulenart und war 2017 Vogel des Jahres. In Wäldern kann man ihn abends bei der Frühjahrsbalz beobachten und vor allem hören. „Im Herbst haben sich junge Paare zusammengefunden und bleiben nun ihr Leben lang zusammen. Sie suchen sich ein Revier in alten Wäldern oder baumreichen Parks mit möglichst vielen Mäusen“, erzählt er. Auch Kleinvögel, Amphibien und Insekten stehen auf dem Speisezettel. 
Alle Eulen verspeisen die getötete Beute mit dem Kopf voran oft in einem Stück und würgen die unverdauten Fell- und Knochenreste als Gewölle wieder heraus. Mit ihrer Hilfe kann man die Eulen auch tagsüber aufspüren. „Manchmal liegen ganze Haufen dieser grau-schwarzen ‚Zigarren‘ unter einem Baum. Oft sitzt dann tagsüber eine Eule eine Etage höher und verdaut gemütlich die Beute der Nacht“, so der gelernte Förster. 
Bis zu 60 kg Fleisch futtert ein Pärchen innerhalb eines Jahres – das sind einige tausend Mäuse. „Man hat sogar schon Waldkäuze beim Fischen beobachtet. Dabei benutzen sie ihr kräftigen Krallen, wenn ein unvorsichtiger Fisch zu nahe an die Oberfläche kommt“, ist der Naturschützer fasziniert. Wie alle Eulen orten sie das Rascheln ihrer Beute mit einem feinen Gehör und fliegen sie geschickt an. Die Schwungfedern an den Flügeln sind wie ein Kamm angeordnet. Dadurch können sie fast lautlos fliegen, ohne die Beute zu warnen. 
Im Winter sucht das Weibchen eine Höhle in einem alten Baum, seltener in Häusern und Giebeln. Gerne brüten Waldkäuze auch in großen Eulen-Nistkästen in mindestens acht Metern Höhe. Irgendwann im März legt das Weibchen dann 3 bis 5 weiße Eier in ein kleines gepolstertes Nest aus alten Gewöllen. Das Männchen versorgt sie währenddessen aufopferungsvoll mit frischen Mäusen. 
„Im Moment kann man aber die Männchen gut anlocken“, gibt der NABU-Geschäftsführer einen Tipp, „hört man einen Kauz rufen, kann man ihn mit einem Gegenruf motivieren zu gucken, welcher Übeltäter in sein Revier eingedrungen ist.“ Für den Kauzruf legt man beide Daumen nebeneinander und formt mit den Händen einen dichten Hohlraum. Bläst man am Daumengelenk in den Spalt zwischen den Daumen, ertönt mit einiger Übung das bekannte „Huuuu-hu-uuuuuu!“ 

© NABU

 
Baupläne für Eulenkästen und über 50 weitere Nisthilfen gibt es gegen 5 Euro in Briefmarken beim NABU, Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen.

© NABU Marc Scharping