Nach langen grauen Wintermonaten beeindruckt die Kirschpflaume jetzt mit ihrer schneeweißen Blütenpracht. Darüber freuen sich nicht nur die farblich ausgehungerten Menschenaugen. Auch Wildbienen und Hummeln lechzen nach der ersten ernstzunehmenden Trachtpflanze. Ursprünglich aus Kleinasien stammend wird die Kirschpflaume gerne in Parks und Gärten gepflanzt. Sie ist gemeinsam mit der Schlehe die Urmutter all unserer vielgestaltigen Pflaumensorten.
„Wenn die Kirschpflaume blüht, geht der Vorfrühling in den Erstfrühling über – herrlich“, freut sich der Bremer NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann über den Frühlingsboten im ewig fortschreitenden phänologischen Kalender. Etwa zwei Wochen vor der verwandten Schlehe bieten die fünfblättrigen zarten Blüten nun Nektar und Pollen für die Insektenwelt. In diesem Jahr ist die Blüte fast drei Wochen früher eingetreten als vergangenes Jahr.
„Ich hoffe, dass es nun keinen starken Frost mehr gibt, sonst ist die Ernte perdu“, sorgt sich der Hobby-Winzer Hofmann. Er stellt aus den murmelgroßen blauen, roten oder gelben Früchten einen gehaltvollen Dessertwein her. Die letzte Ernte verwöhnte alle Sammler mit Rekordmengen, auch alle anderen Wildsträucher bogen sich unter der Last der enormen Fruchtmengen.
Während die Kirschpflaume schon voll erblüht ist, stecken die Schlehenblüten noch in kugelig-knospigem Wartestand. „Da beides zwar verwandte aber doch strikt getrennte Arten sind, sollten sie sich eigentlich nicht kreuzen können“, erklärt der gelernte Förster Hofmann, „durch eine Laune der Natur haben die beiden es doch geschafft und uns all die herrlichen Zwetschen, Pflaumen, Mirabellen und Reineclauden beschert.“
Wer jetzt noch einheimische Sträucher im Garten pflanzen und sein Land naturnah anlegen möchte, findet wertvolle Tipps in der Broschüre „Gartenlust“. Diese gibt es gegen 3 Euro in Briefmarken beim NABU, Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen. Dort bietet der NABU auch einen Restbestand an Schlehen und anderen Insektengehölzen aus seiner Sammelbestellung an.