Johanna Rädecke

Redakteurin

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20 Jahre Herbert Gerisch-Stiftung
31. Mai 2021
Diverse Arbeiten von Abraham David Christian im Obergeschoss der Villa Wachholtz, Foto: Herbert Gerisch-Stiftung

Mit mehr als 200 Exponaten, spektakulären Neuerwerbungen, Schenkungen und Leihgaben präsentiert sich der Sammlungsbestand der 38 im Park vertretenden Künstlerinnen und Künstler der Stiftung in allen Ausstellungsbereichen.

Startend mit dem Café und dem Obergeschoss der Villa Wachholtz über die Remise, den roten Bungalow, die Galerie, dem Pfauenhaus bis in die privaten Bereiche mit Souterrain und Wohnhaus geben weitere ergänzende Bilder, Kleinskulpturen, Installationen, Zeichnungen und Fotos vertiefende Einblicke in das Schaffen der Künstlergemeinschaft des Gerisch-Parks.

Bereits in der Diele der Villa Wachholtz empfangen uns die neue Bronzearbeit Osiel der Künstlerin Magdalena Abakanowicz und die drei schillernden, farbig gefassten Mirror Balloons des Künstlers Jeppe Hein. In den Caféräumen spiegelt ein Querschnitt die Ausstellung „Trasher Island“ von Thorsten Brinkmann.

Mit den Künstlern der ersten Stunde Menashe Kadishman, Magdalena Abakanowicz, Abraham David Christian, Pit Kroke, Norbert Prangenberg und dem Künstlerduo Anne und Patrick Poirier sowie Horst Antes und Via Lewandowsky werden die Ausstellungsräume im Obergeschoß der Villa eindrucksvoll bespielt.

Katsuhito Nishikawa, der japanische Künstler unseres Kleeblattes, richtet seine Werkgruppe in der Remise ein und vis á vis präsentiert sich Tjorg Douglas Beer mit seinen Arbeiten im Roten Bungalow. Nach aufwendigen Sanierungsarbeiten und mit einem neuen Farbkonzept präsentiert sich der Bungalow zum ersten Mal als Ausstellungsort und im Dokumentations- zentrum können sich die Besucher*innen über 20 Jahre Stiftungsgeschichte informieren.

Jeppe Hein: Light Yellow and Medium Orange Mirror Balloon, Dark Blue and Light Purple Mirror Balloon (vertical), Light Orange, Medium Purple and Dark Blue Mirror Balloon, 2021, Glasfaser,verstärkter Kunststoff, Chromlack, Magnet, Schnur, Courtesy König Galerie, Berlin / London, 303 Gallery, New York, und Galleri Nicolai Wallner, Copenhagen, ©: Studio Jeppe Hein

Die weiteren Werke der 20 Künstler und Künstlerinnen, von denen es mitunter nur wenige ergänzende Arbeiten gibt, teilen sich die Galerieräume. Dazu gehören Chiara Dynys, Bernd Kastner, Brigitte Kowanz, Stefan Sous, Mischa Kuball, Thorsten Goldberg, Birgit Ramsauer, Heinz Breloh, Bogomir Ecker, Carsten Höller, Olaf Nicolai, Morio Nishimura, Ulrich Behl, Tina Schwichtenberg, Jörg Plickat, Manfred Sihle-Wissel, Mimmo Paladino, Thomas Judisch, Ian Hamilton Finlay und Markus Lüpertz.

Im Privaten zeigen sich Manolo Valdés, Jan Koblasa, Philine Fahl und die Sammlung Hans Martin Ruwoldt.

Im Souterrain und der Außenterrasse präsentiert sich die Schenkung Thomas Stimm und das frisch restaurierte, ehemalige Hühner- und Pfauenhaus der Gerischs ist der Arbeit der japanischen Künstlerin Leiko Ikemura gewidmet.

Ein weiteres Highlight zur Jubiläumsausstellung sind die 31 Vogelnistkästen aus der Porzellan Manufaktur Nymphenburg. In Farben nach Johannes Ittens markieren sie an Gebäuden, Bäumen und Wasserläufen besondere Hörstationen. Damit startet das Soundprojekt „Skulpturenbrüter“ der Performance Künstlerin Birgit Ramsauer, das die Besucher*innen über die App „Gerisch-Park“ zu einem poetisch-lyrischen Rundgang mit Texten zu Architektur, Natur, Wasser und Kunst einlädt.


Über die Gerisch-Stiftung

Neumünster besitzt einen Skulpturen-Park internationalen Zuschnitts. Motor dieses für Schleswig-Holstein einmaligen Kulturengagements ist die 2001 gegründete Gerisch-Stiftung mit Sitz in Neumünster. Der frühere Vorstandsvorsitzende des BIG-BAU-Konzerns Herbert Gerisch wollte dazu beitragen, das ehemalige Textil- und Lederzentrum Schleswig-Holsteins zu einer „Stadt der modernen Skulptur“ zu machen. 2002 haben Brigitte und Herbert Gerisch begonnen, eine auf jährlichen Zuwachs hin konzipierte Skulpturensammlung aufzubauen.

Die Skulpturen-Sammlung ist behutsam in den drei Hektar großen Landschaftspark des Stifterpaares integriert. Mit der Wiederherstellung des historischen Reformgartens des Lübecker Gartenarchitekten Harry Maasz wurden die räumlichen Übergänge zwischen dem bestehenden Skulpturenpark und dem restaurierten historischen Garten neu formuliert. Das im Stil des englischen Landschaftsgartens angelegte, ehemalige private Terrain mit seinen verschlungenen Wegen, Holzbrücken, Seerosenteichen und versteckten Bänken zum Verweilen geht nun übergangslos in den Reformgarten über.

Menashe Kadishman: Shalechet, 1997, Metall, 90 Gesichter, verschiedene Maße, Foto: Herbert Gerisch-Stiftung