Auf seiner einjährigen „Pol zu Pol“-Expedition für den Meeresschutz hat das Greenpeace Schiff „Esperanza“ im Mai 2019 seinen nördlichsten Punkt erreicht. Auf dem 78. Breitengrad der Arktis spielten vier Musiker aus Norwegen auf eisigen Musikinstrumenten. Ein Cello, Percussion-Instrumente und ein Horn hatte der norwegische Künstler Bill Covitz zuvor aus Eisbrocken geschnitzt. Für das bisher nördlichste Konzert weltweit komponierte die Band rund um den Jazzpercussionisten Terje Isungset das Stück „Ocean Memories“.
Schützenswerte Meer
Die „Esperanza“ steuert ein ganzes Jahr lang besonders schützenswerte und durch menschlichen Zugriff bedrohte Meeresabschnitte vom Nord- bis zum Südpol an. Nach der Arktis sind weitere Stationen der Expedition: das atlantische Hydrothermalfeld „Lost City“, die Sargassosee, das vor wenigen Jahren neu entdeckte Amazonasriff an der brasilianischen Westküste und die Hotspots industrieller Überfischung im Südwestatlantik. Ein zweites Greenpeace-Schiff, die „Arctic Sunrise“, wird darüber hinaus den Tiefseeberg Vema westlich von Südafrika besuchen, um tödliche Geisternetze zu bergen. Geisternetze zahlreicher Fischereiflotten sind für viele Meereslebewesen gefährliche Fallen in der Tiefe und ein permanenter Eintrag von Plastikmüll in die Ozeane.
UN verhandeln über Schutzgebiete
„Esperanza“ und „Arctic Sunrise“ sind unterwegs, um auf die aktuellen UN-Verhandlungen zum Schutz der Hohen See aufmerksam zu machen. Die Hohe See, die fast die Hälfte unseres Planeten bedeckt, ist Lebensraum vielfältiger Geschöpfe der Ozeane und ein gewaltiger CO2-Speicher. Doch industrielle Überfischung, Rohstoffabbau, Plastikmüll und Klimakrise setzen den Meeren schwer zu. Ihren Reichtum gilt es, um jeden Preis zu schützen. Wie das gelingen kann, wollen die Vereinten Nationen bis zum Frühjahr 2020 festlegen.
Nur rund ein Prozent der Hohen See steht unter Schutz. Greenpeace hat daher gemeinsam mit Meereswissenschaftlern ein Konzept erarbeitet, wie mindestens 30 Prozent der Hohen See wirksam geschützt werden können. Dieses Netzwerk aus Schutzgebieten hat Greenpeace Anfang April in seiner Studie „30×30: Ein Greenpeace-Plan für Meeresschutzgebiete“ vorgestellt.
Hier geht’s zur Studie: 30×30 – Ein Greenpeace-Plan für Meeresschutzgebiete