Jens Mecklenburg

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Nordische Schönheit – bedrohtes Paradies

Wunderschöner Bildband über Island
20. Mai 2019

Für den opulenten Bildband „Island“ haben sich Naturfotograf Michael Poliza und STERN-Chefredakteur Christian Krug in das Land der Trolle und Geysire begeben.

„Isländisch sein bedeute, auf plötzliches Glück oder Unglück flexibel zu reagieren“ meinte der Comedian, Anarchist und fünffache Vater Jón Gnarr, der nach der Bankenkrise zum Bürgermeister Reykjaviks gewählt wurde. Seit der Zeit der Wikinger, die die Insel das trotzige Ende der Welt nannten, hat sich aus einem der ärmsten europäischen Länder – unter jahrhundertelanger Fremdherrschaft stehend – ein Land der Innovationen und Kunst entwickelt. Gibt es doch hier die weltweit höchste Dichte an Nobelpreisträgern, Schriftstellern und Künstlern pro Kopf der Einwohner. Auch in Sachen neue Medien sind die Isländer Spitzenreiter: 93 Prozent der Einwohner sind bei Facebook angemeldet. Eine wunderschöne wie wundersame Welt für Außenstehende.

Wilde Schönheit

Seit mehreren Jahren lässt diese Welt auch den Fotografen Michael Poliza nicht mehr los. Wann immer er Zeit findet, kommt er auf die Insel und dokumentiert deren wilde Schönheit. Auch Christian Krug kam über mehrere Jahre immer wieder dorthin. Gemeinsam hat das Autorenteam auf Island aber nicht nur die atemberaubendsten Landschaften gesucht, sondern in vielen Interviews und Begegnungen zudem tief in die Seele des Landes geblickt.

Viele Isländer sind in Sorge über die Zerstörung ihrer Naturschönheiten durch den einsetzenden Massentourismus. Um die Natur zu schützen und die Menschenmassen zu organisieren, ist eine Strategie zwingend notwendig, sagen nicht nur Umweltaktivisten. Die Isländer sind heute an einem Punkt angelangt, an dem sie sich fragen müssen: Wie schützen wir unser Paradies und treiben trotzdem den Tourismus als Einkommensquelle voran? Wie lösen die Isländer diesen Zwiespalt auf?

Um Antworten zu finden, besuchten Michael Poliza und Christian Krug unter anderem Walbeobachter, Pferdezüchter, Pfarrer, Taucher, Fischnetzhersteller, Unternehmer und den einzigen Gerichtsmediziner der Insel.

Zu den einfühlsamen Porträts kommen die herausragenden großformatigen Abbildungen, die oft mit einer Drohne aufgenommen wurden.

Das großformatige Buch ist optisch wie haptisch ein Vergnügen. Ob auf dem Sofa oder im Bett gelesen oder einfach nur rumgeblättert: unbedingt empfehlenswert.

Foto: Michael Poliza.
Foto: Michael Poliza.

 

Michael Poliza mit Christian Krug: Island.

Delius Klasing Verlag, 304 Seiten, 163 Farbfotos, Format 30 x 24,3 cm, gebunden, 39,90 Euro.