Man sollte nicht glauben, dass Universitätsstädte frei vom Zeitgeist wären. Zumindest Göttingen ist dicht dran. Seit Anfang Juli hat die Stadt der Denker und Philosophen mit dem „FREIgeist Göttingen“ Hotel-Zuwachs bekommen. Das Design-Hotel soll ein Ort für Freidenker werden. Für Menschen, die sich durch ungewöhnliche Orte inspirieren lassen und urbane Konzepte mögen.
Gemeinsam mit dem Sparkassen-Neubau und dem „Forum Wissen“ der Universität Göttingen (Eröffnung 2020) bildet das Haus ein neues und lebendiges Innenstadtquartier – gut gelegen zwischen dem Hauptbahnhof und der nahen Innenstadt. Entworfen wurde das gesamte Ensemble von den Architekten Ahrens & Grabenhorst, die ganz auf modernes und zugleich zeitloses Design setzen. Zeitgeistig wirkt das FREIgeist Göttingen schon auf den ersten Blick: Grauer Klinker und die großen, bodentiefen Fenster dominieren die Außenfassade. Die Lobby mit den hohen Decken, bunten Sesseln und dem einladenden Loft-Charme gibt Raum zum Denken und sogar Arbeiten. Sie soll und kann als Coworking Space genutzt werden. Egal, wo man sich als Gast aufhält: Man spürt im gesamten Haus die Leidenschaft für Design.
Verantwortlich dafür ist Georg Rosentreter, der gemeinsam mit Carl Graf von Hardenberg als Eigentümer und Betreiber des Hotels die FREIGEIST & FRIENDS Hotelgesellschaft leitet. Als kreativer Kopf und operativer Macher des Duos hat Rosentreter für die Gestaltung der gesamten Innenarchitektur eng mit seinem Designteam zusammengearbeitet, das eigens für das Haus auch verschiedene Möbel entworfen hat. Darunter den Bar- und Rezeptionstresen sowie die Bettkopfteile, Schränke und Waschtische in den Zimmern.
Reduziert und zeitlos
118 Zimmer verteilen sich auf die fünf Stockwerke des Hauses. Sie alle sind im nordischen Design gehalten, schnörkellos und mit hochwertigen Materialien gebaut. Eichenholz-Böden bringen Wärme in die Zimmer, Boxspringbetten mit einem Eschenholz-Kopfteil sorgen für höchsten Schlafkomfort. Individuell ausgesuchte Designobjekte, wie Beton-Industrielampen von Serax, handgefertigte Sessel des niederländischen Labels pols potten und Beistelltische von Notre Monde, bringen das gewisse Extra und geben dem Haus einen unverwechselbaren Charakter. Besonderer Blickfang sind die eigens entworfenen Kleiderschränke in Retro-Kühlschrank-Optik. In den Bädern mit Betonsteinfliesen dominieren die Duschen mit ihrer blauen Glasrückwand. Die individuellen Waschtische aus Esche tragen ein Vallone-Waschbecken.
Die Zimmer sind vollklimatisiert und verfügen über einen Smart TV, einen Safe und eine Minibar. Schalldichte, bodentiefe Fenster bringen viel Licht, aber keinen Lärm in die Zimmer. Wer das Besondere sucht, dem stehen diverse Suiten zur Verfügung.
Teilen ist das neue Haben
Wer teilt, kann mehr probieren. Deshalb sind die Gerichte im Restaurant INTUU so konzipiert, dass man sie wunderbar teilen kann – aber natürlich nicht muss. Küchenchef Alexander Zinke, der zuvor in Top-Hotels und Spitzenrestaurants in der Schweiz, in Dubai und in Thailand tätig war, präsentiert im INTUU eine moderne Nikkei-Küche – also das Beste aus Japan und Südamerika. Sushi und Sashimi, Ceviche sowie Gemüse, Fisch und bestes Fleisch vom Josper-Grill stehen auf der Karte und werden auf Serax-Geschirr serviert. Wer Josper noch nicht kennt, wird spätestens nach einem Essen im INTUU ein Fan sein: Der hochwertige Holzkohlegrill erreicht Temperaturen von 300 bis 350 Grad Celsius und verleiht den Gerichten durch die einzigartige Kombination der Ofen- und Grillfunktion perfekte Texturen, Saftigkeit und ein typisches Rauch- und Grillaroma. Die offen einsehbare Küche mit Sushi-Tresen erlaubt Gästen übrigens, dem Küchenteam bei der Arbeit zuzuschauen und gibt auch den Blick auf den DRY AGER® aus der gleichnamigen Manufaktur im oberschwäbischen Bad Saulgau frei. Ein großer, runder Tisch für bis zu zehn Personen garantiert ein lebendiges Miteinander in entspannter Atmosphäre. An den Wänden und Decken befestigte Funde und Objekte der angewandten Kunst aus aller Welt – beispielsweise hölzerne Paddel, die aus indonesischen Mooren wieder aufgetaucht sind, jahrhundertealte Währungen von der afrikanischen Westküste oder Ming-Schalen aus chinesischem Porzellan aus dem 16. Jahrhundert, die in einem Schiffswrack bei Borneo gefunden wurden.
Pflanzengeist im Glas.
Durch den hohen Raum der HERBARIUM Bar zieht sich eine lange Theke. Kupferne, schwebende Sitzbänke und klar designte Sessel, Klinker und bunte marokkanische Zementsteinfliesen bestimmen das Interieur. Wer seinen Drink gerne gemütlich am Feuer genießen will, der lässt sich am besten in der Lounge mit ihrem kupfernen Kamin nieder.
Im Mittelpunkt der HERBARIUM Bar steht jedoch die grüne, vertikale Wandinstallation aus Pflanzen und Kräutern, von der das Barteam viele der verwendeten Zutaten direkt vor den Augen der Gäste erntet.
Das Konzept ist originell und orientiert sich an den Lebensphasen der Pflanzenwelt – vom Samen über die Erde und das Blatt weiter zum Holz und zur Blüte bis zur Frucht. Diese sechs Phasen sind die Überschriften der Cocktailkarte und so finden Gäste unter der Rubrik Samen beispielsweise Drinks mit ungewöhnlichen Aromen von Fenchel, Kümmel und Koriander. Die Rubrik Holz präsentiert ausgereifte, volle Aromen mit alter Eiche und wärmenden Gewürzen und wer den Mix aus Süße, Säure und üppigem Fruchtgenuss von Obstgärten auf dem Land sucht, sollte unter der Rubrik Frucht nachschauen. Das HERBARIUM-Team arbeitet mit dem Team des Alten Botanischen Garten in Göttingen zusammen, um in der Natur neue Zutaten und Inspirationen für die Drinks zu entdecken. Die Natur präsentiert sich in der Bar selbst aber auch in Form der original Herbarien und Nasspräparate, die in Kooperation mit dem Hotelnachbarn „Forum Wissen“ kuratiert wurden und nun ihren Platz im Hotel gefunden haben.
Ein fest installiertes DJ-Pult greift die RetroKühlschrank-Optik aus den Zimmern wieder auf. Entwickelt wurde das gesamte Barkonzept übrigens mit der mehrfach ausgezeichneten Designagentur DRINKSOLOGY® aus Belfast. Sie haben bereits das 2016 zur „Besten Bar der Welt“ gekürte „The Dead Rabbit“ sowie das als „Beste neue Cocktailbar in Amerika“ ausgezeichnete „Blacktail“ in New York konzipiert.
Bewegung und Entspannung mit Ausblick
Im vierten Stock befindet sich der Spa- und Fitnessbereich des Hauses. In der kreislaufschonenden Infrarot-Sauna finden Gäste tiefdringende Wärme, in der finnischen Sauna nebenan wird mit Blick über Göttingen geschwitzt. Danach ruhen Saunagäste komplett entspannt in der Fatboy-Lounge. Genug Bewegung gibt es in den Fitnessräumen mit modernsten Cardiogeräten, Gewichten und Yogamatten.
Die Dachterrasse ist mit ihren 300 m² bei gutem Wetter einer der schönsten Orte Göttingens. Feinkörniger Sand, Holzdielen und ein Sonnensegel lassen dort oben eine Art Beach-Feeling aufkommen.
Freiheit beginnt im Kopf
Göttingen liegt im Herzen von Deutschland und ist seit langem eine beliebte Tagungs- und Konferenzstadt. Die sechs Veranstaltungsräume im FREIgeist Göttingen sind mit modernster Technik ausgestattet und daher auch bestens für große und kleine Meetings für bis zu 120 Personen geeignet. In den verschiedenen Räumlichkeiten unterschiedlicher Größe, darunter auch drei Wohnzimmer, können Gäste in lockerer Atmosphäre den Geist frei denken lassen. Wer entspannt ist, ist kreativer. Besondere Clous sind der größte Eventraum „Bibliothek“, der mit einem Auto befahrbar ist, sowie die offene Foyer-Küche mit freistehendem Inselblock und Induktionsplatten, die alle Veranstaltungsräume miteinander verbindet. Hier können Unterlagen ausgerollt und Skizzen begutachtet werden, aber auch gemeinsame Koch-Events zum Zuschauen, Mitmachen oder Probieren stattfinden.
Wissen schaffen
Direkt neben dem FREIgeist Göttingen wird 2020 das in Deutschland einzigartige Uni-Museumsprojekt „Forum Wissen“ eröffnen. Und das beeinflusst auch das Hotel: Denn das FREIgeist greift die DNA des Standortes Göttingen auf und „bespielt“ das Thema Wissen im Haus. Dazu trägt auch der vom FREIgeist Göttingen unterstützte „Freiraum“ des Forums Wissen bei – ein dynamischer White Cube, in dem Interessierte der Universität, Studierende und Forschende der Öffentlichkeit ihre aktuellen Projekte in temporären Ausstellungen präsentieren. Informationen dazu sind unter blog.forumwissen.de/hotel-freigeist zu finden.
Das Leben in der Universitätsstadt ist von Forschung, Bildung und Studierenden geprägt – immerhin haben 45 Träger des Nobelpreises hier gelebt und gelehrt. Göttingen kann aber auch mit historischer Bausubstanz, Kultur, schöner Umgebung und zahlreichen Genussadressen punkten. Ein gutes Reiseziel für Freigeister und Genussmenschen.