Verena Weustenfeld

Freie Journalistin

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Mythos Klaus Störtebeker

Piraten-Ausstellung im Lübecker Hansemuseum
4. November 2019

Die Geschichte von Klaus Störtebeker wurde im Lübecker Burgkloster das erste Mal aufgeschrieben. Ab 1461 verfasste der Dominikanermönch Hermann Korner hier eine Chronik. Zahlreiche Mythen drehen sich dabei um das Leben und die Legende. Die Herkunft Störtebekers (wahrscheinlich geb. um 1360, gestorben ca. 1401 in Hamburg) ist, wenn es ihn tatsächlich gab, nicht bekannt. Nach späteren Legenden hat sich der Freibeuterkapitän den Namen „Störtebeker“ (aus dem niederdeutschen „Stürz den Becher“) wegen seiner Trinkfestigkeit als Spitznamen verdient. Doch auch dies wird angezweifelt – im Wismarer Verfestigungsbuch wird „Stortebeker als Familienname aufgeführt – es lebten mehrere „Störtebekers“ mit verschiedener Schreibweise in Norddeutschland. So ist es unklar, ob der Nachname erst mit Klaus Störtebeker entstand oder er ihn geerbt hat. 

Pantoffel von Störtebeker © Ostfriesisches Landesmuseum Emden

Vitalienbrüder

Störtebeker war der Legende nach ein Seeräuber und neben den berüchtigten Kapitänen Gödeke Michels, Hennig Wichmann und Magister Wibold einer der Anführer der auch als „Likedeeler“ (niederdeutsch Gleichteller) bezeichneten Vitalienbrüder. Ursprünglich unterstützten sie König Albrecht von Schweden im Kampf gegen die dänische Königin Margharete I. und betrieben Seeräuberei in Nord- und Ostsee. Aus den Quellen lassen sich viele Varianten des „Robin Hood der Meere nachzeichnen. Die Figur Störtebeker steht dabei im Spannungsfeld zwischen Dichtung und Wahrheit. Wer mehr erfahren möchte, der sollte sich im Europäischen Hansemuseum in Lübeck die Ausstellung über „Störtebeker und Konsorten. Piraterie in der Hansezeit?“ anschauen. Die Ausstellung zeichnet ein Bild der Piraterie im Spätmittelalter. Schiffsmodelle und das originäre Rüstzeug der „Piraten“ werden als Exponate ausgestellt: Schwert, Kettenhemd, Dolch und Kanone. Diese kamen übrigens nur selten beim Seeraub zum Einsatz.  Zum ersten Mal wagt dabei eine Ausstellung die Gegenüberstellung der Piraterie im Nord- und Ostseeraum zwischen dem 14. – 16. Jahrhundert mit den gegenwärtigen Formen der Piraterie etwa vor den Küsten Nigerias – Parallelen der Gewaltunternehmen werden deutlich. Es bleibt nicht viel übrig von verklärter Romantik. Die Sonderausstellung „Störtebeker und Konsorten“ ist noch bis in den April 2020 geöffnet. 

© EHM Olaf Malzahn
Peter von Danzig © EHM Olaf Malzahn

Europäisches Hansemuseum Lübeck gGmbH

An der Untertrave 1, 23552 Lübeck
Tel. 0451/80 90 99-0

Täglich geöffnet (außer 24. Dezember) 10.00 – 18.00 Uhr

www.hansemuseum.eu | www.nord-restaurant.de

 

Ausstellungen im Hansemuseum

Dauerausstellung

In der Dauerausstellung entsteht im Zusammenspiel von beeindruckenden Rauminszenierungen, Kabinetten mit Originalobjekten und interaktiven Angeboten ein faszinierendes Bild von der Welt der Hanse. Ihre Auswirkungen reichen bis in unsere Gegenwart. Eine emotionale Reise durch 800 Jahre Hansegeschichte.


Sonder-Ausstellung Störtebeker
:

Störtebeker und Konsorten. Piraterie in der Hansezeit (bis zum 19.4. 2020)

Es gibt ein umfangreiches Rahmenprogramm und bald auch besondere Gerichte im Restaurant NORD. Vielfältige Führungen wurden eigens für die Sonderausstellung entwickelt – von der Familienführung über Schulformate bis zur Führung mit Verkostung von Bieren der Störtebeker Braumanufaktur.


Weihnachtswunderland

vom 25.11. bis 1.1.2020

Rund um das Europäische Hansemuseum bietet die Lübeck und Travemünde Marketing GmbH erneut einen ganz besonderen Weihnachtsmarkt an: das Weihnachtswunderland für die ganze Familie. Im liebevoll gestalteten Wichtelwald laden kleine Hütten zum Spielen und Verstecken ein, vor dem Café Fräulein Brömse können auf der Kindereisbahn schwungvolle Bahnen gezogen werden. Auf der Dachterrasse lockt der Wintergarten mit weihnachtlichen Leckereien und heißen Getränken. Lounge-Musik sorgt für Stimmung, an einigen Abenden wird mit einem DJ gefeiert. Der Wichtelwald wird am 25.11. um 17 Uhr mit gemeinsamen Singen eröffnet.