Die Geschichte von Klaus Störtebeker wurde im Lübecker Burgkloster das erste Mal aufgeschrieben. Ab 1461 verfasste der Dominikanermönch Hermann Korner hier eine Chronik. Zahlreiche Mythen drehen sich dabei um das Leben und die Legende. Die Herkunft Störtebekers (wahrscheinlich geb. um 1360, gestorben ca. 1401 in Hamburg) ist, wenn es ihn tatsächlich gab, nicht bekannt. Nach späteren Legenden hat sich der Freibeuterkapitän den Namen „Störtebeker“ (aus dem niederdeutschen „Stürz den Becher“) wegen seiner Trinkfestigkeit als Spitznamen verdient. Doch auch dies wird angezweifelt – im Wismarer Verfestigungsbuch wird „Stortebeker als Familienname aufgeführt – es lebten mehrere „Störtebekers“ mit verschiedener Schreibweise in Norddeutschland. So ist es unklar, ob der Nachname erst mit Klaus Störtebeker entstand oder er ihn geerbt hat.
Vitalienbrüder
Störtebeker war der Legende nach ein Seeräuber und neben den berüchtigten Kapitänen Gödeke Michels, Hennig Wichmann und Magister Wibold einer der Anführer der auch als „Likedeeler“ (niederdeutsch Gleichteller) bezeichneten Vitalienbrüder. Ursprünglich unterstützten sie König Albrecht von Schweden im Kampf gegen die dänische Königin Margharete I. und betrieben Seeräuberei in Nord- und Ostsee. Aus den Quellen lassen sich viele Varianten des „Robin Hood der Meere nachzeichnen. Die Figur Störtebeker steht dabei im Spannungsfeld zwischen Dichtung und Wahrheit. Wer mehr erfahren möchte, der sollte sich im Europäischen Hansemuseum in Lübeck die Ausstellung über „Störtebeker und Konsorten. Piraterie in der Hansezeit?“ anschauen. Die Ausstellung zeichnet ein Bild der Piraterie im Spätmittelalter. Schiffsmodelle und das originäre Rüstzeug der „Piraten“ werden als Exponate ausgestellt: Schwert, Kettenhemd, Dolch und Kanone. Diese kamen übrigens nur selten beim Seeraub zum Einsatz. Zum ersten Mal wagt dabei eine Ausstellung die Gegenüberstellung der Piraterie im Nord- und Ostseeraum zwischen dem 14. – 16. Jahrhundert mit den gegenwärtigen Formen der Piraterie etwa vor den Küsten Nigerias – Parallelen der Gewaltunternehmen werden deutlich. Es bleibt nicht viel übrig von verklärter Romantik. Die Sonderausstellung „Störtebeker und Konsorten“ ist noch bis in den April 2020 geöffnet.