Jens Mecklenburg

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Kulinarische Ankerplätze: Fischküche Laboe

Hier isst Kiel Fisch
21. April 2023

In der Fischküche Laboe, gelegen im ehemaligen Fischerdorf, scheint der Fisch noch das Symbol der Fruchtbarkeit, Reinheit und des Glücks zu sein, als dass er ursprünglich galt. Wer hierher kommt, den erwartet ein maritimes Geschmacks-Erlebnis. Seit 2013 wird das weithin beliebte Fischrestaurant am Laboer Hafen von Agron Salihu und seine Frau Swantje geführt.

© Fischküche Laboe

Förde-Ausflug

Wer in Kiel lebt, Besuchern, den Flair der Stadt sinnlich erfahrbar machen möchte, schippert mit ihnen mit der Fähre vom Ende der Förde zu seinem Anfang nach Laboe, einem ehemaligen Fischerdorf. An Bord zitiere ich dann gerne Johann Wolfgang von Goethe:

Ach wüsstest du, wie’s Fischlein ist
So wohlig auf dem Grund,
Du stiegst herunter, wie du bist,
Und würdest erst gesund

Die Gäste erwarten am Ende der Seefahrt natürlich frischen Fisch. Zu Recht ist Fisch doch ein Symbol für Fruchtbarkeit, Reinheit, Glück und Labsal der Liebenden. Runter von Bord, geht’s gleich zum Hafenplatz, zur Fischküche von Agron und Swantje Salihu. Ein echtes Fischrestaurant. So schmeckt Kiel und die Ostsee: nach Butt, Dorsch, Hering, Lachs und Scholle.

©Fischküche

Erlebnis Selbstbedienung

Die Selbstbedienung hier ist ein echtes Erlebnis: Jeder Gast wird draußen bei den Fahnenmasten empfangen und gefragt, ob er auf der Terrasse (mit Heizstrahlern, Heizkissen, Decke, auch bei kühlem Wetter bestens zu empfehlen) oder innen sitzen möchte. Manchmal muss man etwas warten, aber Langeweile kommt nie auf, gibt es doch viel zu sehen und zu entdecken beim bunten Treiben auf dem Hafenvorplatz. Da die Gäste nicht mehr aus hygienischen Gründen direkt in der Küche, wo die Köche und Köchinnen wirbeln, bestellen können, bestellt man drinnen einfach an der Bar. Serviert wird am Tisch. Draußen bestellt man Draußen und bekommt es ebenfalls an den Tisch gebracht. In der Küche wirbeln auf engstem Raum aber gut einsehbar die Köchinnen und Köche, die sich mit Edelmut und Entschlossenheit ihrer Verantwortung stellen: à la minute den besten Fisch weit und breit zuzubereiten. Insgesamt beschäftigt die Fischküche Laboe (die Küche ist wirklich klein) 30 feste Mitarbeitende plus Aushilfen je nach Bedarf. Den Leuten steht der Sinn nach gutem Fisch ohne Gedöns. Gefällt mir gut die Philosophie. Guter Fisch braucht nicht viel Drumherum, um zu munden.  

Bei den Beilagen muss man die üblichen Kompromisse des Massengeschäfts eingehen, aber auch Feingaumen finden vernünftige Beilagen zum Fisch. Frisches Gemüse, Salate, hausgemachte Soßen wie Remoulade, oder Scharfe Tunke. Mir reichen meist ein Salat und Baguette. Ich komme ja zum Fischessen hierher. Der Fisch wird in der Regel gebraten. Vom Seelachsfilet mit Kartoffelsalat über Neptuns Fischteller mit Rotbarsch-, Lachs- und Zanderfilet, gebratener Hering bis hin zum Schlemmerspieß mit Lachs, Garnelen, Paprika und Zwiebeln (für Gäste die Laboe mit Sylt verwechseln) wird fast alles geboten. Auch kalte Fischgerichte wie Bismarckheringsfilet in hausgemachter Apfelsahnesauce oder Räuchermatjesfilet nach nordischer Art erfreuen. Ich selbst ordere von der Tafel immer den fangfrischen Tagesfisch aus der Ostsee – was sonst.  

Je nach Jahreszeit und Wetter bekommt man wechselnde Extragerichte. Mindestens eine Suppe der Saison, wie im Frühjahr die Bärlauch Cremesuppe, sowie Standards wie die Hummercremesuppe und die klare Laboer Fischsuppe (die ist gut!) sind ebenfalls auf der Speisekarte zu finden.

Und wem in der Laboer Fischküche nicht der Sinn nach Fisch steht, der findet ein paar Alternativen wie Salate, Geflügel- und Nudelgerichte. Familie Salihu ist tolerant. Passende Weine auf der Karte zu finden, ist ebenfalls kein Problem und ein paar ansprechende Schnäpse und Brände für hinterher finden sich auch.  


Hafen-Flair mit Fischbrötchen

Auf der Terrasse genießt man den Blick auf den Fischereihafen, den Fähranleger und das Treiben auf der Kieler Förde. Da der moderne Mensch ja gerne im Gehen oder Stehen isst, bekommt man hier auch ein gutes Fischbrötchen auf die Hand. Seit einiger Zeit hat auch der über die Grenzen Schleswig-Holsteins hinaus beliebte Backfisch (Seelachs frittiert im hausgemachten Bierteig), den Weg ins Brötchen gefunden, wenn die Zeit oder Muße für ein Tellergericht nicht ausreicht. Ich empfehle den Loggermatjes.

Alles ist aus dem Wasser entsprungen!
Alles wird durch das Wasser erhalten!
Ozean, gönn uns dein ewiges Walten.

Johann Wolfgang Goethe

Da die Fischküche beliebt ist, gleichermaßen von Einheimischen und Urlaubsgästen besucht wird, dachte sich das sympathische Gastronomen-Ehepaar, man könne ja auch ein paar Souvenirs mit ins Angebot nehmen. Klar, dürfen da Schürzen, Schnapsgläser, die obligaten Kaffeebecher und Hoodys nicht fehlen. Ich würde zum Brackwasser greifen: der hauseigene Kräuterlikör mit Minze und Lakritz.

Noch ein letzter guter Grund für einen Abstecher nach Laboe. Man kommt auch mit dem eigenen Boot hin, aber auch mit dem Förde Dampfer, PKW, Bus, Fahrrad, zu Fuß oder was es sonst noch an Fortbewegungsmitteln gibt. Hauptsache frischer Fisch.


Fischküche Laboe

Hafenplatz 1
24235 Laboe

Tel. 04343/429799

www.fischkueche-laboe.de

Öffnungszeiten:
in der Hauptsaison tägl. ab 11.30 Uhr

© Fischküche Laboe