Barbara Maier

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Hofladen Bornhöved

Der Nordbauernbetrieb macht in Kartoffeln und betreibt einen ansehnlichen Hofladen
2. Oktober 2020

Der von Karina und Harro Goullon-Pauliks geführte Betrieb in Bornhöved – zwischen Kiel und Bad Segeberg gelegen – ist seit rund 65 Jahren im Familienbesitz. Seit 1983 wird er von dem Nordbauern-Paar bewirtschaftet. Die beiden haben zwei Töchter und sechs Enkelkinder. Karina Goullon-Pauliks kümmert sich um den Hofladen und widmet sich in ihrer knapp bemessenen Freizeit um Haus, Garten und Enkelkinder. Ihr Mann Harro sowie zwei Festangestellte sind für die Landwirtschaft zuständig. Auf 120 Hektar werden hier bis zu acht Kartoffelsorten und Gerste, Roggen und Weizen angebaut. Der charmante Hofladen bietet ein breites Sortiment an regionalen Lebensmitteln.

© Goullon-Pauliks

Der Hofladen

Was damals mit einem Verkaufswagen an der Hauptstraße begonnen hat, wurde 1995 mit einem neugebauten Hofladen fortgeführt. In dem ehemaligen Kuhstall ist der ländliche, circa 50 Quadratmeter große Laden entstanden. Hier können die Kunden in gemütlichem Ambiente nach Herzenslust stöbern und einkaufen. Hinter der Eingangstür, die in den Laden führt, betritt man zunächst eine große Diele. In dieser werden Blumen der Saison, sowie viele kleine Wohn-Accessoires für Haus und Garten im dänischen Landhausstil angeboten.

Dann, im Hofladen, erwartet einen ein großes Angebot an regionalen Lebensmitteln von verschiedenen Direkterzeugern. Ob Brot von Dölger aus dem eigenen Getreide gebacken, Honig von einem Imker aus dem Nachbarsort, Freilandeier von Spahr aus Fahrenkrug oder Käse von Biss und Wurstwaren von Niels, sowie frisches Obst aus dem Alten Land, Gemüse, Marmeladen und Chutneys bis zum Bornhövener Bier aus einer kleinen Brauerei mit den launigen Namen wie Kurt, Hilde oder Otto.

Auch eine große Klimahalle wurde in das Gebäude mit eingebaut. Hier werden die Kartoffeln nach der Ernte bei fünf Grad Celsius, dunkel und bei leichter Belüftung gelagert. Durch diese aufwendige Art der Lagerung halten sich die Kartoffeln ohne zu keimen oder faulig zu werden. Dadurch können das ganze Jahr über Kartoffeln in Spitzenqualität angeboten werden. Karina Goullon-Pauliks erklärt, „Kartoffel mögen kein Licht, dann werden sie grün. Dieses Grün enthält Solanin und sollte nicht unbedingt gegessen werden. Damit dieses Alkaloid leichte Vergiftungen hervorrufen kann, müsste man jedoch einige Kilos grüner Kartoffeln verspeisen.“

Die beliebten Hoffeste müssen wegen der Corona-Krise noch ausfallen. Jedoch werden im Rahmen des Projektes „Schulklassen auf dem Bauernhof“ wieder Führungen für interessierte Schulklassen angeboten. 

© Goullon-Pauliks


Kartoffelanbau

Karina und Harro Pauliks haben sich auf den Anbau und die Vermarktung von Qualitäts-Kartoffeln spezialisiert. Auf 14 Hektar Land werden 6-8 verschiedene Sorten unterschiedlicher Reifegruppen und Kocheigenschaften gepflanzt. Die Frühkartoffel „Leyla“ macht den Anfang. Es folgt als Mittelfrühe die „Anabelle“. Die späten Sorten „Allians“, „Linda“ und „Belana“ sind die Letzten im Jahr. Sie alle gehören zu den festkochenden Sorten. Dazu kommt dann noch die mehlig kochende „Gunda“.

Zwischen März und April – je nach Wetterlage – werden die vom regionalen Züchter erworbenen Saatkartoffeln in die Erde gesetzt. Die Frühkartoffel braucht nun ca. 90 Tage zum Treiben und Wachsen, bis sie geerntet werden kann. Am Ende dieser Zeit ist das Kartoffelgrün  mittlerweile abgetrocknet oder, wenn nicht, abgehechselt worden. Geerntet wird mit einem Kartoffelroder auf dem vier Männer stehen und in fliegender Geschwindigkeit Steine und Erdklumpen von den eingeholten Kartoffeln trennen. Die Kartoffeln werden in Holzkisten gekippt und in das klimatisierte Kühllager gefahren.

Die Düngung erfolgt auf natürliche Weise schon vor dem Einsetzten der Saatkartoffeln. Hierfür wird im Herbst, nach der letzten Ernte, Ölrettich gesät. Nachdem diese Pflanzen ausgewachsen sind werden sie gemulcht und der Acker danach gepflügt. Nun ist der Boden auch durch den dadurch entstandenen hohen Stickstoffgehalt wieder Nährstoffreich und bereit für den erneuten Kartoffelanbau.

Frau Goullon-Pauliks erzählt, dass sie wegen des Klimawandels und der damit immer öfter einhergehenden Frühjahrstrockenheit, vor zehn Jahren einen Brunnen gebohrt haben. An diesen sind viele Meter lange Schläuche angeschlossen, die durch die Kartoffelfelder führen. Nun kann, je nach Trockenheit, an dem Bewässerungssystem eingestellt werden, wie oft und wieviel künstliche Beregnung die Kartoffeln bekommen sollen.

Damit die Kartoffeln höchste Anforderungen an Qualität und Geschmack erfüllen unterzieht sich der Betrieb seit gut 33 Jahren der strengen Kontrolle durch die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein. Dabei werden die Goullon-Pauliks von der Anpflanzung bis zur Ernte und Vermarktung beraten. Bodenproben und mehrmalige Kontrollen der Speisekartoffeln sind erforderlich, um letztendlich die Anerkennung der Kartoffeln als „Gütezeichenkartoffel“ zu erlangen. 

Karina Goullon-Pauliks erzählt stolz, „der Nitratgehalt spielt bei der Qualität der Kartoffeln eine große Rolle. Zugelassen ist ein Maximalgehalt von bis zu 100 Milligramm. Unsere Kartoffeln kommen im Durchschnitt auf 10 Milligramm.“ Was dem Geschmack zugutekommt.


Am Ohr der Kundschaft

Die Vermarktung der Speisekartoffeln erfolgt über den Hofladen, über Lebensmitteleinzelhändler, Wochenmarkthändler und Gastronomiebetriebe. 

Familie Goullon-Pauliks ist Mitglied bei den Nordbauern Schleswig-Holstein e.V. Dieser hat es sich zum Ziel gesetzt, Qualität und Absatz von Produkten heimischer Direktvermarkter zu verbessern und den einzelnen Mitgliedern eine Stimme nach außen zu geben. Gemeinsam ist man stärker, lautet das Motto.

Die Familie hat einen zukunftsfähigen landwirtschaftlichen Mix gefunden. Kartoffeln, des Norddeutschen liebste Knolle, gehen immer und durch den Hofladen ist man immer im direkten Austausch und Gespräch mit den Kunden. Ganz nach Nordbauernart.

© Goullon-Pauliks

Hofladen Bornhöved

Harro und Karina Goullon-Pauliks

Kuhberg 11

24619 Bornhöved

Tel. 04323 – 7300

https://www.hofladen-bornhoeved.de/

Öffnungszeiten:

Mo, Di, Do, Fr: 8 – 13, 14 – 18 Uhr

Mi, Sa: 8 – 13 Uhr