Jens Mecklenburg

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Grass kocht – Essen im Werk von Günter Grass 

Helene Grass und Johann Lafer bei der Eröffnung in Lübeck
24. Februar 2023
Johann Lafer © Peter Hönnemann

Am Mittwoch, 1. März, wird die neue Sonderausstellung des Günter Grass-Hauses „Grass kocht – Essen im Werk von Günter Grass“ in Lübeck eröffnet. Diese widmet sich der Leidenschaft von Günter Grass für das Kulinarische und seine Zubereitung, die er in zahlreichen Werken aufgegriffen hat. Zur Ausstellungseröffnung um 19.30 Uhr in der Kulturwerft Gollan werden Helene Grass, die Tochter des 2015 verstorbenen Literaturnobelpreisträgers, sowie der bekannte Koch Johann Lafer erwartet. Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit der Kulturwerft Gollan statt. Nach einer Begrüßung durch Bürgermeister Jan Lindenau spricht Johann Lafer zunächst mit dem Leiter des Günter Grass-Hauses Dr. Jörg-Philipp Thomsa über die Kunst des Kochens und der Literatur. Im privaten Leben war Günter Grass ein leidenschaftlicher Koch, der gerne und häufig Gäste zu Tisch gebeten hat, sich aber auch politisch mit dem Thema Hunger in der Welt auseinandergesetzt hat. Daher findet sich das Thema immer wieder in seinen Zeichnungen, Skulpturen, Gedichten und Romanen, zum Beispiel im Roman „Der Butt“. In diesem „erzählenden Kochbuch“ spielen Köchinnen aus allen Epochen der Weltgeschichte eine Hauptrolle. Daher lässt es sich Lafer nicht nehmen, im Anschluss an das Gespräch live auf der Bühne einen Butt zuzubereiten. Schauspielerin Helene Grass liest dazu passende Texte aus dem Werk ihres Vaters. Abschließend findet ein Gespräch mit Dr. Tilmann von Stockhausen, dem Leitenden Direktor der LÜBECKER MUSEEN, und Francisco Mari von „Brot für die Welt“ statt.  

Die Teilnahme an der Eröffnung beträgt 19 Euro, ermäßigt 13 Euro. Karten sind online unter grass-haus.de und luebeck-ticket.de, an allen üblichen Vorverkaufsstellen in Lübeck sowie an der Abendkasse in der Kulturwerft Gollan erhältlich. Weitere Infos 

Über die Ausstellung 

Helene Grass © Robin Kater

Das Essen und seine Zubereitung, ist für den Künstler Günter Grass lebenslang ein Thema: Er gestaltet es überaus vielfältig in Romanen und Gedichten, in Zeichnungen und Skulpturen. Im privaten Leben ist er ein leidenschaftlicher Koch, der gern und häufig Gäste zu Tisch bittet. Und der politisch engagierte Bürger Grass spricht in seinen Reden immer wieder über den Hunger in der Welt. Bei Günter Grass liegen das Künstlerische, das Kulinarische und das Politische häufig nah beieinander, durchmischen sich geradezu: So in dem Roman „Der Butt“, ein „erzählendes Kochbuch“, in dem Köchinnen aus allen Epochen der Geschichte die Hauptrolle spielen. In „Aus dem Tagebuch einer Schnecke“ geht es vor allem um Politik, doch darin träumt der Autor, ein Gasthaus zu eröffnen: „Alles gäbe es dort zu essen, was ich selber gerne koche und esse: Hammelkeule und Linsen, Kalbsnieren auf Sellerie, Aal grün, Kutteln, Miesmuscheln, Fasan mit Weinkraut, Saubohnen und Spanferkel, Erbsen-, Fisch-, Lauch- und Pilzsuppen, am Aschermittwoch Lungenhaschee und zu Pfingsten ein mit Backpflaumen gefülltes Rinderherz.“ Und manchmal lädt Grass in einem literarischen Gedankenspiel imaginäre Gäste aus der Geschichte ein, mit denen er dann in aller Üppigkeit schmaust und debattiert. Der Fokus der Ausstellung ist die sinnlich-künstlerische Gestaltung des Essens im Werk von Günter Grass und zugleich die politische Dimension der Ernährung. 

Köchinnen 

In der Ausstellung sind Fotos von acht Lübecker Köchinnen zu sehen. Sie repräsentieren die historischen Köchinnen aus dem Roman „Der Butt“, die Grass erfand, um den Anteil der Frauen an der Sozialgeschichte zu würdigen. Mit dieser Fotoaktion schlägt die Schau eine Brücke von der Vergangenheit in die Gegenwart, von der Fantasie in die Realität. Dabei sind Johanna Berger, Kathrin Bunge (Im alten Zolln), Youn–Jun Kang (Onni), Manuela Petermann (Wullenwever), Cornelia Poletto, Gisela Ramm (Suppentopf), Meral Tirnova (Grenadine), Ulrike Vorberg (Das Culinarium). 

Ausstellung: 2.3. – 20.9. 2023 

die LÜBECKER MUSEEN | GÜNTER GRASS-HAUS  
Glockengießerstraße 21 | 23552 Lübeck  
Telefon 0451 122 4230
www.grass-haus.de 

© Steidl Verlag / Günter und Ute Grass Stiftung