Ralf Sotscheck ist bekannt als Irlandkorrespondent der TAZ und als Autor von Büchern über Land und Leute auf den britischen und irischen Inseln. In seinem neuen Buch widmet er sich nicht nur der dortigen Küche, sondern auch anderen interessanten Themen – wer wusste denn schon, dass es in England einen Wettbewerb im Gegens-Bein-Treten gibt? Aber natürlich kommt die Küche nicht zu kurz, und hier zeigt sich Sotscheck (der oftmals beim Sternekoch Vincent Klink zu Gast ist) als Feinschmecker der besonderen Art. Er macht uns aufmerksam auf Gerichte, ja, Delikatessen, die nur außerhalb der üblichen Gourmetszenen zu finden und zu genießen sind. Wenn man ein bisschen Mut aufbringt, allerdings nur. Kneipen mit bizarren Öffnungszeiten und lebensgefährlichen Klos werden besucht, wir lernen raupenförmige Kuchen aus billigen Supermarktketten kennen, die schöne Namen haben (also die Kuchen, nicht die Supermarktketten); Colin, Curly, Cecil und sogar Cuthbert (nach einem überaus heiligen Eremiten aus dem Mittelalter). In England und Irland wird der Raupenkuchen pur verzehrt, in Schottland dagegen in Teig gewälzt und in die Fritteuse geworfen. Das tun sie gern in Schottland, egal, ob Fisch, Marsriegel, Haggis – die schottische Nationalspeise – oder Speiseeis. Englische Sandwiches kennen wir eigentlich alle, pappiges Weißbrot mit einer Scheibe Käse. Aber wer hat schon einmal von dem „Roastbeast“ gehört, ein dickes Trumm mit Truthahn, Roastbeef, Salami, reichlich Remoulade und Coleslaw, vom Autor beschrieben als „ein Salat aus Weißkohl und Möhren, die mit fettiger Mayonnaise vermischt werden“. Der Hammer allerdings ist das Ikea-Sandwich der Supermarktkette Asda: Weißbrotscheiben mit Butter und Kartoffelchips, die Chips mussten mit der Hand zerquetscht und auf dem Brot verteilt werden. Vermutlich lag eine unbegreifliche Montageanleitung dabei, denn das Ikea-Sandwich wurde bald wieder vom Markt genommen. Schade, aber das sind nun nur einige der interessanten Delikatessen, die Ralf Sotscheck in seinem neuen Buch vorstellt.
Ralf Sotscheck: Der Name der Ente. Irische Geschichten, Schreibstark Verlag, 119 S., schreibstark-verlag.de, 12,01 Euro, ISBN 978-3-969470 275