Jens Mecklenburg

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Fleischkonsum ist größter Naturzerstörer

Uno-Bericht fordert deutlich weniger Fleisch essen
10. Februar 2021

Der Fleischkonsum ist laut einer aktuellen Studie der weltweit größte Naturzerstörer und dazu gehört auch das Bio-Steak, wenn es täglich gegessen wird. Nur mit mehr pflanzlicher Ernährung kann der dramatische Verlust an Biodiversität und ökologisch sensiblen Lebensräumen aufgehalten werden, so ein veröffentlichter Bericht von Unep und der Denkfabrik Chatham House.

Verlust von biologischer Vielfalt dramatisch

Die weltweite Fleischindustrie und intensive Landwirtschaft sei zum Haupttreiber dieser Naturzerstörung geworden. Nie sei der Verlust von Lebensräumen und biologischer Vielfalt so dramatisch gewesen wie in den vergangenen 50 Jahren. Grund ist die Umwidmung natürlicher Ökosysteme für die Futtermittelproduktion oder Weideland.

Problematisch ist vor allem die intensivere Landwirtschaft, die auf Pestizide und Monokulturen setzt. Damit würden die Böden dauerhaft zerstört, was wiederum zu noch mehr Umwidmung von natürlichen Landflächen führe. Für die Produktion von Fleisch würden zudem große Mengen fossiler Energie, Dünger und Wasser gebraucht. Befeuert werde das durch den Trend von immer mehr Billig-Lebensmitteln.

Die Leidtragenden seien dann Vögel, Säugetiere, Insekten und mikrobielle Organismen, die ihren Lebensraum verlieren. Auch den Klimawandel heizt diese Art der Nahrungsmittelherstellung an. Rund 30 Prozent der von Menschen produzierten Treibhausgasemissionen stammten aus der Landwirtschaft.

Bei der Fleischproduktion wurden bisher vor allem die negativen Effekte für den Klimawandel diskutiert. Das Artensterben und kaputte Böden stehen dabei oft im Hintergrund. Bereits im Oktober vergangenen Jahres wies ein Bericht des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) darauf hin, dass auch in Deutschland knapp ein Drittel aller Säugetierarten gefährdet sind. Schuld daran ist auch hierzulande die intensive Landwirtschaft.

Mehr Gemüse statt Steak 

Deshalb müsste mehr pflanzliche Kost gegessen werden, hieß es in dem am Mittwoch letzter Woche veröffentlichten Bericht. Er rät auch dazu, Landflächen besser zu schützen und die Landwirtschaft umweltfreundlicher zu machen. „Die intensive Haltung von Milliarden von Tieren weltweit fügt der Umwelt ernsthaften Schaden zu“, warnte die Primatenforscherin Jane Goodall.

Ohne ein Umsteuern werde sich der Verlust von Biodiversität beschleunigen, warnen die Autoren des Berichtes. Bei weiterer Zerstörung der Ökosysteme sei letztendlich auch die Ernährung der Bevölkerung in Gefahr.

Eine Veränderung der Essgewohnheiten hat aber noch einen anderen, entscheidenden Vorteil: In Zukunft könnte auch das Risiko von Pandemien sinken, wenn mehr Lebensräume und wilde Tiere unangetastet blieben. „Zu einer Zeit, in der ein großer Teil der Welt weiterhin gegen die Covid-19-Pandemie ankämpft, war es noch nie so offensichtlich, dass das Wohlbefinden von Menschen und Tieren, von wilden und Nutztieren, verflochten ist“, sagte Philip Lymbery, Chef der Organisation Compassion in World Farming.

Der Bericht empfiehlt außerdem, die Verschwendung von Lebensmitteln zu bekämpfen. Allein jeder Deutsche wirft durchschnittlich 8ß Kilogramm Lebensmittel pro Jahr weg. Eine neue Auswertung zeigt auch, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Wohlstand von Verbrauchern und der Menge an weggeworfenem Essen gibt: Je reicher die Menschen, desto mehr Lebensmittel verschwenden sie. Deutschland sei weltweit auf Platz neun der schlimmsten Lebensmittelverschwender.