Jens Mecklenburg

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Die Welt der Walnuss – Walnussmeisterei Böllersen

Leidenschaft für den schönsten aller Bäume
23. Januar 2025
© Walnussmeisterei

Der Walnussbaum soll schon den Garten des Königs Salomon geziert haben. Die Griechen schätzten die Frucht vom Nussbaum vor allem wegen ihres Öls, besteht doch der Walnusskern zu 60 Prozent aus Fett. Walnüsse und das Öl der Nuss sind geschätzte Lebensmittel, deren Anbau, Pflege und Weiterverarbeitung sich die Walnussmeisterei Böllersen zur Aufgabe gemacht hat. Bei dem kleinen landwirtschaftlichen Betrieb im Nord-Westen Brandenburgs dreht sich (fast) alles um die Walnuss, ihren ökologischen Anbau und die Verarbeitung der Nuss zu Genussprodukten.

Mit viel Optimismus, Fachwissen und Begeisterung für „den schönsten aller Bäume und seine Früchte“ hat Vivian Böllersen im Jahr 2015 die Walnussmeisterei gegründet. „Wer so etwas Verrücktes wagt, der kann kein Pessimist sein!“, erzählt die Betriebsleiterin und Walnussexpertin mit einem Schmunzeln im Gesicht. Bereits während ihres Studiums zum Öko-Agrarmanagement entdeckte sie ihre Leidenschaft für die Walnuss. Thema ihrer Masterarbeit: „Möglichkeiten und Grenzen des ökologischen Walnussanbaus in Brandenburg“. Nach der Theorie folgte der Sprung in die Praxis. Gemeinsam mit ihrem Team bewirtschaftet Vivian Böllersen in den Veltener Luchwiesen nördlich von Berlin einen Walnusshain. Hier stehen auf rund 4,5 Hektar Grünland etwa 200 Walnussbäume mit über 30 verschiedenen Sorten. 

Die vielfältige Welt der Walnüsse

In der Baumschule der Walnussmeisterei werden veredelte Walnussjungpflanzen in großer Sortenauswahl angebaut. Die Vielfalt der Sorten spiegelt sich in einer breiten Palette an Nüssen wider, die sich in Größe, Form und Farbe sowie Aromen unterscheiden. Die hochwertigen Walnusskerne und Walnussprodukte wie z. B. Walnussöl und Walnussmehl verkauft die Walnussmeisterei in ihrem Hofladen oder über den Online-Shop. Noch reicht der Ertrag der jungen Bäume im eigenen Walnusshain nicht aus, um der wachsenden Nachfrage zu genügen. Daher kauft die Walnussmeisterei von befreundeten Betrieben Nüsse dazu. Diese müssen die hohen Qualitätskriterien von Vivian Böllersen erfüllen, werden aufbereitet, verlesen und zu genussvollen Produkten weiterverarbeitet.

© Walnussmeisterei

Neben dem großen Angebot an heimischen Bio-Walnüssen und Walnussprodukten hat sich die Walnussmeisterei mit ihrer Baumschule und ihrem Beratungsangebot innerhalb kurzer Zeit einen guten Namen gemacht. 

Sie ist eine von wenigen Baumschulen, die veredelte Walnuss-Jungpflanzen in einer großen Sortenauswahl aufzieht und verkauft. 

Eine umfassende Beratung von der Walnussexpertin hilft dabei, die Sorte zu finden, die in Wuchsform, Ertragshöhe, Ertragssicherheit, Frost- und Krankheitsanfälligkeit, Nussgröße sowie Geschmack am besten zum Standort und zu den Ansprüchen passt.

Walnuss-Universum entdecken

Vivian Böllersen sagt von ihrer Arbeit, dass sie immer wieder neue Facetten des Walnuss-Universums für sich entdeckt. 

Ihr Wissen und ihre Begeisterung für die Walnuss und deren nachhaltigen Anbau teilen sie und ihr Team bei Vorträgen, Führungen, Mitmachaktionen und beim gemütlichen Kaffee-Klatsch unterWalnussbäumen. Dabei gibt es spannende Informationen, Rezepte, Weisheiten und auch kuriose Geschichten über die Walnuss zu hören. 

Walnüsse aus regionalem Anbau in bester Genussqualität. Mehr geht nicht!

© Walnussmeisterei

Walnussmeisterei Böllersen
Vivian Böllersen 
Im Eichholz 33
16835 Herzberg 

Telefon: 033926 / 729993 
E-Mail: info@walnussmeisterei.de Internet: www.walnussmeisterei.de
Öffnungszeiten Hofladen

Von Anfang Oktober bis Ende März:
Freitags 14 bis 18 Uhr
Samstags 10 bis 14 Uhr

Walnusswissen von Vivian Böllersen

Nachfrage

Nüsse werden in Deutschland zunehmend beliebter. Im Schnitt konsumieren die Deutschen etwa fünfeinhalb Kilogramm Nüsse pro Kopf und Jahr. Walnüsse haben daran einen Anteil von gut 500 Gramm. Der allergrößte Teil der Walnüsse, die wir Deutsche essen, wird jedoch importiert – hauptsächlich aus den USA. Aber auch Frankreich und die Republik Moldau sind wichtige Importländer. In Deutschland selbst hat der Walnussanbau wirtschaftlich nur sehr wenig Bedeutung – 2022 wurden auf 372 Hektar Bio-Walnüsse angebaut. Dass was heute in Deutschland an Walnüssen erzeugt wird, beschränkt sich im Großen und Ganzen auf einige wenige direktvermarktende Betriebe und Privatgärten. Das einzige größere zusammenhängende Anbaugebiet ist der Kaiserstuhl im Südwesten Deutschlands.

© Walnussmeisterei

Warum gibt es so wenige Walnussbäume in Deutschland?

Das war nicht immer so. Bis vor hundert Jahren war der Bestand an Walnussbäumen in Deutschland noch relativ groß. In den beiden Weltkriegen fielen dann jedoch zigtausende Bäume der Herstellung von Gewehrkolben zum Opfer. Hinzu kamen zwei Extremwinter 1941/42 und 1955/56, denen die eher wärmeliebenden Bäume nicht standhalten konnten. Nachpflanzungen fielen sehr spärlich aus und konnten den Verlust bis heute nicht ausgleichen. Doch auch die Industrialisierung in der Landwirtschaft hatte Einfluss auf die Walnussbestände. Sie führte dazu, dass viele alte, wenig produktive und daher scheinbar unnütze Kulturarten und -sorten von den Flächen verdrängt wurden. Eine Kultur wie die Walnuss, die lange braucht, um in die Vollertragsphase zu kommen und dann auch etliche Jahre die Fläche belegt, fand dort keinen Platz. Durch das geringe Interesse am Walnussanbau wurde auf diesem Gebiet auch nur wenig geforscht.

Warum sollte man in Deutschland wieder mehr Walnüsse anbauen?

Weil Bedarf da ist. Der Walnusskonsum steigt seit Jahren in Deutschland. Und der Markt sucht vor allem nach regionaler Ware. Walnüsse sind deutsches Kulturgut und lange in unserem Brauchtum verankert. Das bietet Potenzial.

Kann heimische Ware mit den Preisen und Qualitäten aus dem Ausland mithalten?

Preislich leider nein. Das ist fast unmöglich. Denn die großen Exportnationen USA, Frankreich oder die Republik Moldau haben ein weitaus höheres Know-how, über Jahrzehnte getestete und optimierte Produktionsverfahren sowie ein breites Netzwerk aus Forschung, Produktion und Handel, dass alle Synergien voll ausnutzt und somit viele Kosten spart. Die Qualitäten allerdings können wir mit dem heimischen Angebot toppen: Die langen Lieferwege, Schutzbegasung und „Hochleistungssorten“ machen die Nüsse aus dem Ausland viel zu oft ungenießbar, die Qualität ist nicht die beste. Besonders bei den geknackten Kernen kann man mit deutscher Ware punkten, denn das Aroma ist deutlich besser von frisch geknackten Nüssen und auch die Konsistenz des Kerns macht bei den hier angebauten Sorten oft mehr her. Außerdem hat der regionale Anbau in Sachen Umwelt- und Klimaschutz die Nase weit vorn. Ganz wichtig ist es also, den Kundinnen und Kunden das Alleinstellungsmerkmal „Walnüsse aus der Region“ dick aufs Brot zu schmieren.

© Walnussmeisterei