Schon vor Jahren zeigte sich der Däne Claus Meyer begeistert von den kulinarischen Möglichkeiten Perus. Wie fast überall auf der Welt, war auch in Peru die Regionalküche stark vernachlässigt worden, pflegte man eine globalisierte internationale Einheitsküche. Als der Food-Aktivist, Autor, Dozent, Unternehmer, TV-Koch und Mitbegründer des weltberühmten Restaurants Noma, Claus Meyer, in Lima landete, wurden die ersten regionalen Küchenschätze langsam wieder gehoben. Der Miterfinder der Neuen Nordischen Küche gab seine Erfahrungen weiter und die Früchte der neuen peruanischen Küche reiften langsam wie einst die der Neuen Skandinavischen Küche zu einer weltweit beachteten Spitzenküche heran.
Einfacher gut durchdachter Stil
So wundert es auch nicht, dass die Peruanerin Pía León vom Fachmagazin „Restaurant Magazine“ gerade zur besten Köchin der Welt gewählt worden ist. In ihrem Restaurant Kjolle bringt sie Zutaten aus den verschiedenen Ökosystemen Perus gemeinsam auf den Teller: Früchte aus dem Amazonasgebiet, Kartoffeln aus dem Andenhochland sowie Fisch und Meeresfrüchte aus dem Pazifik.
„Wir spielen viel mit Farben, aber pflegen gleichzeitig einen einfachen Stil. Keines unserer Gerichte hat mehr als vier Zutaten“, sagte die 34-Jährige nach der Bekanntgabe am Mittwoch. „Aber es ist alles sehr durchdacht. Du isst nicht nur gut, sondern lernst auch etwas und nimmst etwas mit.“ So kommen in ihrem Restaurant Tartar vom Rind mit Kakao-Samen, Fisch mit Amarant und Baumrinde aus dem Amazonas und Tintenfisch mit Linsen und Kapern auf den Tisch.
León führt in Lima das Restaurant Kjolle, zuvor hat sie mit ihrem Ehemann Virgilio Martínez das Central in der peruanischen Hauptstadt zu einem der besten Restaurants der Welt gemacht. Das Paar hat mittlerweile ein wahres Gastronomie-Imperium mit mehreren Restaurants und Bars sowie einer eigenen Forschungsabteilung für die Suche nach neuen Zutaten aufgebaut.
León wurde bereits 2018 als beste Köchin Lateinamerikas ausgezeichnet. Im Jahr darauf stieg ihr Restaurant Kjolle auf Platz 21 in die Liste der 50 besten Restaurants Lateinamerikas ein. „Ich gebe zu: Ich bin sehr ehrgeizig und taff“, sagt sie. „Wenn ich weiß, dass ich etwas gut kann, hänge ich mich voll rein.“
