Jens Mecklenburg

Herausgeber & Autor

Zum Portrait

Barkeeper Robin Lühert gewinnt in Heiligendamm Deutsche Cocktailmeisterschaft 

23. November 2022

Barkeeper aus ganz Deutschland kamen anlässlich der diesjährigen Deutschen Cocktailmeisterschaften der Deutschen Barkeeper Union (DBU) nach Heiligendamm an die Ostsee. Sieben Finalisten und eine Finalistin hatten sich zuvor mit ihren Rezepten unter 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmern durchgesetzt. Am Ende gewann Robin Lühert, vor Nicolas Spirgatis und Anna Strokan. 

© DBU

Die Bartender müssen vor der vierköpfigen Jury die Cocktails zubereiten, aber auch das Konzept hinter dem jeweiligen Rezept erklären. Gekostet wurde natürlich auch. Als Preis winkte eine Bildungsreise. 

Das Teilnehmerfeld war in diesem Jahr relativ jung. Den Auftakt machte die 26 Jahre alte Anna Strokan, Barkeeperin einer Hotelbar in Schleswig-Holstein, in der auch der amtierende deutsche Meister arbeitet. Sie präsentierte ihren «Manhattan in Law» (zu Deutsch in etwa: mit Manhattan verschwägert) – eine Abwandlung des Cocktail-Klassikers «Manhattan» und wurde am Ende Dritte. 

Es handelt sich laut DBU um den einzigen deutschlandweiten Wettkampf dieser Art. Er fand nach zwei Jahren Corona-Pause zum 36. Mal statt. Der Berufsfachverband ist nach eigenen Angaben über 100 Jahre alt und hat mehr als 1000 Mitglieder. 

So lief die Deutschen Cocktailmeisterschaft 

Noch ein letztes Mal rückt Anna Strokan die Flaschen zurecht – dann gilt es. Unter den kundigen Blicken einer vierköpfigen Jury und mit der novemberlichen Ostsee im Rücken füllt sie zwei große Gläser mit Eis. Die Finalrunde ist eröffnet. 

Wer bei einem derartigen Wettkampf an Kunststücke und Akrobatik denkt, wird am Dienstag im Luxushotel in Heiligendamm eines Besseren belehrt. «Es hält halt auch nur auf, macht den Drink nicht besser», erklärt Robin Lühert, der wie Strokan zu den acht Finalisten gehört. Im gehobenen Cocktailbetrieb sei Jonglage unüblich, außerdem habe man dafür an einem Samstag- oder Freitagabend auch gar keine Zeit. 

Der Fokus liegt stattdessen auf dem Drink und dem Konzept dahinter. 80 Bewerber und Bewerberinnen hatten Rezepte eingereicht. Gesucht war eine spektakuläre, aber einfach nachzumixende Cocktailkreation. Strokan präsentierte den «Manhattan in Law» (zu Deutsch in etwa: mit Manhattan verschwägert) – eine Abwandlung des Cocktail-Klassikers «Manhattan». 

Robin Lühert © DBU

Sie habe einen überzeugten «Manhatten-Trinker» als Gast gehabt, erklärt die 26 Jahre alte Barkeeperin Der Gast habe etwas mit Rum trinken wollen, deshalb habe sie den Whiskey ersetzt. Kundig referiert sie über Herkunft, Destillation und Fasslagerung des Rums oder die Bohnensorte des verwendeten Espresso-Likörs. 

«Man muss sich mit seinen Spirituosen auskennen», sagt DBU-Sprecher Mohammad Nazzal. Zu einem guten Bartender gehöre aber noch mehr. Man müsse den Gast im Auge behalten, für gute Stimmung sorgen. Am Ende müsse das Gesamterlebnis stimmen. Ähnlich erklärt es auch Thomas Altenberger, Bar-Chef im Grand Hotel Heiligendamm und dieses Jahr Mitglied der Jury. Man habe seinen Job richtig gemacht, wenn der Gast wiederkommen will «ohne eigentlich zu wissen, warum». 

Die Bartender müssen vor der Jury die Cocktails zubereiten und das Konzept hinter dem jeweiligen Rezept erklären. Gekostet wird natürlich auch. Der oder die Siegerin sollte am Abend bekanntgegeben werden.  

Auch für den Finalisten Lühert – Bartender seit 2019 – ist es der Umgang mit den Gästen, der den Job ausmacht. Er sei einfach gern Gastgeber. Und was hat es mit der berühmten Bestellung des Film-Geheimagenten James Bond auf sich, der seinen Wodka Martini ausdrücklich geschüttelt, nicht gerührt trinkt? Bond bevorzuge offenbar eine eher seichte Variante, sagt Lühert. Schütteln verwässere im Vergleich zum Rühren mehr. 

Auch Strokan hat ihren «Manhattan in Law» gerührt und nicht geschüttelt. Bei der Zubereitung war sie sichtbar aufgeregt und vergaß, den Drink am Ende noch zu probieren. Sie sei trotzdem zufrieden mit ihrer Leistung. Am Ende gelte das olympische Motto: «Dabeisein ist alles». Sie empfinde die Bartender-Community als besonders freundlich und hilfsbereit und genieße es, andere Kollegen kennenzulernen. 

Und was trinkt Strokan am liebsten selbst? «Das kommt darauf an, was man für eine Laune hat.» Heute einen «Manhattan» und morgen vielleicht einen «Piña Colada». Normalerweise dürfe man als professionelle Bartenderin nicht zugeben, dass man einen eher anspruchsloseren Cocktail trinke. Aber wenn schon «Piña Colada», dann trinke sie ihn mit frisch pürierter Ananas, gutem Rum und ohne Sahne. «So wie es sich gehört.»

© DBU