Meeresforschung hat häufig auch etwas mit Abenteuer zu tun, denn auf den Weltmeeren gibt es noch viel zu entdecken. Bei der Expedition OceanChange 2021 von Arved Fuchs verbinden sich Abenteuer und Forschung auf ganz besondere Weise. Fuchs brach am Donnerstag mit seinem Segelschiff Dagmar Aaen von Kiel aus in den nördlichen Nordatlantik auf. Während der dreimonatigen Expedition, mit der Arved Fuchs insbesondere auch auf den Klimawandel aufmerksam machen will, wird er kontinuierlich Messungen für das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel durchführen. Über die am GEOMAR entwickelte Onlineplattform Beluga können die Expedition, aber auch die Messdaten live verfolgt werden.
Die Dagmar Aaen sieht nicht wie ein typisches Forschungsschiff aus. Dem 1931 im dänischen Esbjerg gebauten Haikutter traut man eigentlich nicht zu, dass man damit auch den rauen Nordatlantik befahren kann. Doch dafür wurde er gebaut und er wird seit mehr als 30 Jahren von Arved Fuchs für seine Expeditionen eingesetzt. Am 17. Juni sticht der 68-jährige Abenteurer mit diesem Schiff wieder in See. Ziel seiner etwa dreimonatigen Expedition ist der nördliche Nordatlantik. Im Rahmen seiner Expedition OceanChange 2021 will Fuchs insbesondere auf die in hohen Breiten sehr rasch fortschreitende Klimaerwärmung aufmerksam machen. Im Rahmen einer Kooperation mit dem GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kielwird er dabei kontinuierlich Messungen im Ozean durchführen. Die Daten, wie auch viele weitere Informationen über die Expedition, stehen über die vom GEOMAR entwickelte Plattform Beluga live zur Verfügung.
„Der Nordatlantik zählt in Hinblick auf die Klimaerwärmung zu den besonders kritischen Regionen“, sagt Professorin Dr. Katja Matthes, Direktorin des GEOMAR. „Hier kann es bei weiterer Erwärmung rasch zu Veränderungen der Meeresströmungen, insbesondere des Golfstroms, einem der Kippelemente des Klimasystems, kommen“, so Matthes weiter. Um diese Prozesse rechtzeitig zu erkennen und bessere Vorhersagen für die Zukunft zu erhalten, sind insbesondere Ozeanbeobachtungen notwendig. Davon gibt es aber immer noch viel zu wenig.
„Am GEOMAR konzentrieren wir uns mit unseren Expeditionen insbesondere auf die Labradorsee zwischen Kanada und Grönland, wo wir Langzeitbeobachtungen durchführen“, erläutert Dr. Johannes Karstensen, Ozeanograph am GEOMAR, der die Kooperation mit Arved Fuchs im Rahmen von OceanChange2021 koordiniert. „Arved wird mit seinem Team auf der gesamten Reiseroute von Kiel über die Faröer, Island, Grönland bis Neufundland Messungen durchführen, die uns dann quasi live zur Verfügung stehen“, so Karstensen weiter. Neben „klassischen“ Parametern wie Temperatur und Salzgehalt werden unter anderem auch Daten zu Sauerstoff und Kohlendioxidaufnahme ermittelt und regelmäßig Messungen in größeren Wassertiefen durchgeführt. Auf der Dagmar Aaen wurden dafür auch Instrumentierungen installiert, die in ähnlicher Form auch auf Rennsegelyachten wie der Malizia von Boris Herrmann zum Einsatz kamen.
„Wir unterstützen die Expedition ferner durch den Einsatz einer Erweiterung unserer Kommunikationsplattform BELUGA. Eine von uns entwickelte Software, welche die Messdaten zusammenführt, visualisiert diese und stellt sie im Zusammenhang mit der Route dar. Dies ermöglicht den Betrachtern, die aktuellen und vergangenen Bedingungen in und über dem Ozean während der OceanChange 2021 Expedition in einem Blick zu erfassen und mit weiteren Inhalten wie Informationen zum Leben an Bord, Naturphänomenen oder wissenschaftlichen Themen zu verbinden“, erläutert Dr. Karstensen.