Jens Mecklenburg

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War noch was? – Demo gegen Massentourismus in Barcelona

Spanier wehren sich mit Wasserpistolen gegen Urlauber
9. Juli 2024

In Barcelona sind Demonstranten mit Wasserpistolen auf Urlauber losgegangen. Die Einwohner demonstrierten gegen Massentourismus, sperrten Restaurants mit rot-weißem Absperrband ab. Was ist da los?

Tausende Menschen haben in Barcelona gegen Massentourismus und dessen Auswirkungen auf die meistbesuchte Stadt Spaniens demonstriert. Unter dem Slogan „Genug! Lasst uns dem Tourismus Grenzen setzen“ marschierten nach Polizeiangaben am Samstag rund 2800 Demonstrantinnen und Demonstranten durch die katalanische Regionalhauptstadt.

Die Demonstranten trugen Plakat mit Aufschriften wie „Barcelona ist nicht zu verkaufen“ und „Unsere Stadt, unsere Heimat. Touristen geht nach Hause“. Schließlich setzten einige sogar Wasserpistolen ein, während Urlauber in der Innenstadt zu Mittag aßen. Vor den Hotels rief die Menge: „Touristen raus aus unserem Viertel!“. Zudem sperrten sie Restaurant-Terrassen symbolisch mit rot-weißem Absperrband.

„Viele Läden müssen schließen und Geschäften weichen. Die Leute können ihre Miete nicht mehr bezahlen“, sagte die 35-jährige Demonstrantin Isa Miralles. Der 70-jährige Demonstrations-Teilnehmer Jordi Guiu betonte, er habe eigentlich nichts gegen Tourismus, doch Barcelona sei derart überlaufen, „dass unsere Stadt nicht mehr lebenswert ist.“

Spanien ist das zweitbeliebteste Urlaubsland der Welt

Die für Sehenswürdigkeiten wie die Kathedrale Sagrada Família und ihr reges Nachtleben berühmte Stadt im Nordosten Spaniens zählte im vergangenen Jahr mehr als zwölf Millionen Besucher. Die Mieten stiegen in den vergangenen zehn Jahren um 68 Prozent. Vor zwei Wochen kündigte die Stadtverwaltung an, ab 2028 keine Ferienwohnungen für Touristen mehr zu erlauben. Stattdessen sollen die derzeit mehr als 10.000 Ferienappartements wieder Dauermietern zur Verfügung stehen.

Auch in anderen spanischen Regionen wie Malaga, den Balearen oder den Kanarischen Inseln gab es in den vergangenen Monaten große Proteste gegen den Massentourismus. Zu den von Einwohnern vorgebrachten Beschwerden gehören der durch die Vermietung von Ferienwohnungen angespannte Immobilienmarkt sowie die Lärm- und Umweltbelastung. Spanien ist das zweitbeliebteste Urlaubsland der Welt, vergangenes Jahr kamen laut offiziellen Statistiken 85 Millionen ausländische Touristen. Das beliebteste ist Frankreich.