Ein Artikel unserer Gastautorin: Katharina Knieß
Wer mit der Bahn nach Flensburg fährt, macht auch in Sörup Halt. Wohl kaum einer der Reisenden ahnt, dass hier, dass es hier ein ganz besonderes Hotel gibt: Die Schwestern Julia Kolev und Carmen Frey gestalten ihr Kunsthotel Seminarhaus „Söruper Hof“ seit 2006 in Eigenarbeit in ein Künstlerhotel um. Vintage und Kunst, Improvisiertes und Lieblingsstücke mit Augenzwinkern, innen und außen immer wieder wechselnde gestalterische Überraschungen – und das hier, mitten auf dem Land in Angeln!
Von unten nach oben, Stufe für Stufe ein Wort: Mit Goethes Spruch „Ich ergötze mich am Bunten, ich erquicke mich am Blau“ steigt der Gast im Söruper Hof empor in sein Zimmer.
Im Schiller-Zimmer finden sich auf dem Schreibtisch – neben einer Büste des Dichters – ein Stapel Bücher, darunter „Medizinische Schriften“. Erstaunlich, was der junge Friedrich über die Leib-Seele-Einheit wusste. Und dass seine entsprechenden Kenntnisse wohl einflossen in seine Werke.
„Shakespeare“, „Somerset“ und „Balzac“ gehören zu den weiteren 14 Zimmern und Apartments des Söruper Hofs, die alle je einem Schriftsteller gewidmet sind.
Neben Café und Schriftstellerzimmern gibt es noch einen überdachten Outdoor-Wohnraum und einen großen, hellen Saal, die „Kunsthalle“. Ausstellungen und Konzerte finden hier statt – und regelmäßige Yoga-Tango-Workshops.
Kunst und Kultur sind hier kein Marketing-Gag: Julia Kolev ist studierte Malerin. Von ihr stammt unter anderem das großartige Deckenfresko im Café Rubens, das gleichzeitig Eingangsbereich, Frühstücksraum und Veranstaltungsraum samt Klavier ist: „Zu malen bedeutet für mich die absolute Hingabe an das, was Leben bedeutet. Das menschliche Dasein in all seinen Facetten.“
Liebevoll kümmert sich Carmen Frey das ganze Jahr über um die Gäste. „Wir wünschen eine familiäre Atmosphäre“: Das gelingt. Die Stimmung beim Frühstück ist entspannt, viele kommen als Stammgäste. Auch Gäste, die sonst weniger mit Kunst oder Kultur zu tun haben, fühlen sich hier sehr wohl. Und schade, dass nicht immer Sommer ist: Dann nämlich kann man im nahe gelegenen Südensee baden, paddeln und Modellboote fahren lassen.