Jens Mecklenburg

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Trinken in der Weihnachtszeit

Mit Winzerglühwein genussvoll in den Advent
6. Dezember 2018

Zum Start der alljährlichen Glühweinsaison bieten immer mehr deutsche Weinerzeuger Glühweine aus eigener Herstellung an. Diese Winzerglühweine sind zwischenzeitlich immer öfter bundesweit auf den Weihnachtsmärkten und im Lebensmittel- oder Weinfachhandel zu finden.

Und das zum Teil in Bioqualität oder auch vegan. Insbesondere weiße Glühweine erfreuen sich in den letzten Jahren wachsender Beliebtheit.

„Wer seinen Glühwein lieber selber zubereitet, sollte auf die Qualität des Grundweins achten“, sagt Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut (DWI). Für einen guten Glühwein empfehlen sich die fruchtbetonten deutschen Weine. Beim Erwärmen kommen ihre Weinaromen besonders stark zum Ausdruck und harmonieren sehr schön mit den würzenden Zusätzen. Für den klassischen roten Glühwein sind die Rebsorten Spätburgunder, Dornfelder oder Regent gut geeignet.

Für weißen Glühwein empfehlen sich säuremilde Rebsorten wie etwa Müller-Thurgau, Silvaner oder Kerner. Wer es besonders aromatisch mag, kann auch auf Bukettsorten wie beispielsweise Scheurebe oder Bacchus zurückgreifen.

Der Begriff „Winzerglühwein“ darf übrigens nur verwendet werden, wenn der Glühwein aus eigenen Weinen im Betrieb selbst zubereitet wurde. Bei der Angabe „Deutscher Glühwein“ handelt es sich um einen Glühwein aus deutschen Grunderzeugnissen.

Nach dem Weingesetz handelt es sich bei Glühwein um ein „aromatisiertes weinhaltiges Getränk“, das ausschließlich aus Rotwein oder Weißwein hergestellt und gesüßt sowie gewürzt wurde. Der Zusatz von Alkohol ist ebenso verboten wie der von Wasser oder Farbstoffen. Der vorhandene Alkoholgehalt muss mindestens 7 Vol.-% und weniger als 14,5 Vol.-% aufweisen.

© DWI

Glühwein hat lange Tradition

Das Würzen des Weines hat in der Weinwelt eine sehr lange Tradition. „Schon die alten Römer haben ihren Wein teilweise mit Honig und Gewürzen aromatisiert“, erklärt Büscher. Bereits von Apicius (30 v. Chr.) wird ein Rezept für Würzwein erwähnt, das heutigen Empfehlungen für Glühwein durchaus ähnelt: Zimt, Lorbeer, Sternanis, Koriander und Thymian sowie eine große Portion Honig sollte in den Wein gegeben werden, um ihn genussvoller und haltbarer zu machen.


So wird der Glühwein zum Genuss:

Man nehme einen Liter heimischen Rotwein, süße ihn nach Geschmack mit Kandis oder Honig und füge dann eine in Scheiben geschnittene (ungespritzte) Zitrone oder Orange, vier Gewürznelken sowie eine Stange Zimt hinzu. Apfelstückchen verfeinern den Geschmack. Wenn man liebliche oder halbtrockene Weine verwendet, muss man entsprechend weniger nachsüßen. Für weiße Glühweine ersetzt man die Nelken durch Sternanis.

Der Glühweinansatz sollte bei mittlerer Hitze erwärmt werden, ohne dass er siedet. Sonst gehen die filigranen Fruchtaromen verloren und der Geschmack wird bitter. Anschließend soll er bei schwacher Temperatur einige Stunden ziehen. Vor dem Servieren die Gewürze aus dem Wein entfernen und ebenfalls nicht zu heiß servieren.


Tipps zur Zubereitung:

Erwärmen

Beim Erwärmen des Glühweins sollte man darauf achten, dass er nicht zu stark erhitzt wird oder gar siedet, da ansonsten die filigranen Fruchtaromen verloren gehen und sich Bitterstoffe entwickeln. Ab einer Temperatur von 78°C entweicht zudem der Alkohol.

Würzen

Nicht zu viele Gewürze auf einmal und vorsichtig dosieren: Zu viel Gewürznelke macht den Glühwein ungenießbar. Auch Zimt, Sternanis und Piment können bei zu hoher Konzentration die Fruchtaromen des Weins überdecken. Auch beim Süßen lieber zurückhaltend sein. Wer bereits lieblichen Wein verwendet, braucht häufig nicht mehr viel Zucker oder Honig.

Auf Qualität achten

Auf frische Gewürze und einen Qualitätswein sollte geachtet werden. Begriffe wie Winzer-Glühwein oder Weingut auf dem Etikett garantieren, dass der Glühwein nur aus eigenen Weinen und im Betrieb selbst zubereitet wurde. Findet man die Angabe Deutscher Glühwein auf dem Etikett, wurde dieser ausschließlich aus heimischen Grundweinen hergestellt.

Zeit einplanen

Nach dem ersten Erhitzen den Glühwein ruhig ein paar Stunden ziehen lassen, vielleicht sogar über Nacht, damit sich die Aromen voll entfalten können. Anschließend wird der Glühwein durch ein Sieb gegossen, damit die Gewürze beim Trinken nicht stören.

Maßvoll genießen

Wer gute Zutaten verwendet und den Glühwein in Maßen trinkt, wird den größten Genuss haben!

© DWI

Hier gibt es Glühwein vom Winzer – Produzentenliste:

www.deutscheweine.de/fileadmin/wein_Erzeuger_2018_Stand_03.12.18.pdf

Video: Be sociable! Enjoy Winzer-Glühwein