Barbara Maier

Autorin

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Tierpark Arche Warder

Ohne Geld geht nix
12. Januar 2018

Der Tierpark Arche Warder ist ein beliebtes Ausflugsziel für Groß und Klein. Entspannt spaziert man allein oder mit der ganzen Familie durch die schön gelegene 40 Hektar große, parkähnliche Anlage und bestaunt die alten Nutztierrassen wie das Angler Sattelschwein oder das geschichtsträchtige Schleswiger Kaltblut. Ein schönes Erlebnis auch für die Kinder, da es hier auch einen kleinen Streichelzoo gibt. Ein Restaurant mit frischer und regionaler Küche, sowie ein Kinderspielplatz, laden zum Verweilen ein. Und wem ein Tag im Tierpark zu wenig ist, kann dort in der gemütlichen Ferienwohnung oder in einer der zeltförmigen Übernachtungshütten ein paar Tage zusätzlich verbringen. 


Gründung und Ausbau

Gegründet wurde die Arche Warder im Jahr 1989 als erstes Projekt ihrer Art deutschlandweit, von dem Zoologen und ehemals stellvertretendem Direktor des Tierparks Dortmund, Günther Jürgenschulz, unter dem Namen „Haustierpark Warder“. Dem Publikum wurde der Tierpark dann 1991 zugänglich gemacht und erreichte mit der Zeit um die 60.000 Besucher im Jahr. Es war Jürgenschulz gelungen, den Park zum größten Tierpark für bedrohte Nutztierrassen Europas aufzubauen.

Sinn und Zweck dieser Gründung war schon damals die Erhaltung und Nachzüchtung vom Aussterben bedrohter Nutztierrassen.

Jürgenschulz musste das Unternehmen zwölf Jahre später aufgrund von wirtschaftlichen Zwängen, die sich aus dem Finanzierungsumfeld ergaben, aufgeben.

Nach einer etwas unübersichtlichen Übergangsphase fand sich 2004 in Prof. Dr. Dr. Kai Fröhlich ein neuer Direktor für den Tierpark. Der Park wurde wieder eröffnet, bekam einen anderen Namen, „Tierpark Arche Warder“, und wurde aufwendig um- und ausgebaut.

Die Tiergehege wurden vergrößert und artgerechter gestaltet. Nach und nach entstanden ein Abenteuerspielplatz und ein kleines Restaurant, in dem frische, regionale Küche angeboten wird. Wer es lieber zünftig mag, der begibt sich auf einen der Grillplätze und „kocht“ selber. Ein Hofladen bietet vom Plüschtiersouvenir über Honig aus der Region bis zum eigenen geräucherten Fleisch eine breite Auswahl an. Besonders interessant ist der Tierschauraum, in dem frisch geborene Tierbabys mit ihren Müttern anzusehen sind.

Poitou-Esel. © Lisa Iwon

Aufgaben der Arche Warder

Der Direktor des Tierparks, Kai Fröhlich, hat es sich unter Anderem zur Aufgabe gemacht die wertvollen alten Rassen zu erhalten und nachzuzüchten, sie den Menschen nahe zu bringen, mit dem Ziel, sie wieder in die Landwirtschaft zu integrieren. In der Arche Warder werden vor allem Rassen erhalten, die auf den Listen unter gefährdet bis extrem gefährdet rangieren. Wenn eine Rasse in der Landwirtschaft nicht mehr gebraucht wird, der Mensch also keinen Nutzen durch diese Tierart zieht und die Nachfrage nach dessen Fleisch sehr gering ist, geht es oft sehr schnell, bis eine Art auf der Liste der Gefährdeten landet. Zurzeit beherbergt der Tierpark ca. 1.200 Tiere aus 82 alten Rassen sowie 7 Wildtierarten in ihren Stammformen.

Kai Fröhlich ist überzeugt davon, dass man, wenn man diese Arten erhalten und vor dem Aussterben bewahren möchte, ihnen wieder einen Marktwert verschaffen muss. Je größer die Nachfrage nach Milch, Käse, Eiern, Fleisch oder Wolle von alten Nutztierrassen, desto eher werden sie wider nachgezüchtet. Mit anderen Worten: Wir essen, was wir erhalten möchten!

Seit Jahren ist es traurige Tatsache, dass alle zwei Monate eine Nutztierrasse ausstirbt. Dabei sind es gerade die alten Rassen, die klimatisch und landschaftlich perfekt an ihre Region angepasst und dadurch sehr widerstandsfähig und robust sind. Die Industrialisierung der Tierproduktion ist ein wesentlicher Faktor, der zum Aussterben der alten Rassen geführt hat. Von den 8.800 erfassten Nutztierrassen sind bereits 650 ausgestorben.

Mittlerweile hat der Tierpark Arche Warder mehrere Auszeichnungen und Preise, z.B. für Zuchttiere, sowie den ADAC-Tourismuspreis erhalten.

Ohne Geld geht nix

So ein Tierpark soll instand gehalten werden, die Angestellten erwarten am Ende des Monats ihren Lohn und natürlich möchten vor allem die Tiere in ihren Trögen etwas zu Fressen vorfinden. Durch die Eintrittsgelder allein lässt sich der Park nicht finanzieren. So ist es Direktor Fröhlich gelungen, diverse Tierpatenschaften zu vermitteln und immer wieder Spenden zu sammeln. Drittmittelanträge wurden gestellt, Sponsoren gewonnen und die völlig unterschiedlichen Veranstaltungen und Führungen tragen außerdem dazu bei, dass hier kein Tier hungrig ins Bett gehen muss.


Ganz schön was los hier

Die steigenden Besucherzahlen, die inzwischen bei 85.000 bis 90.000 im Jahr liegen, sprechen für sich. Langweilig scheint es im Tierpark Arche Warder nicht zu werden. Nicht nur, dass es hier viele verschiedene alte Nutztierrassen zu bestaunen gibt, sondern auch diverse Veranstaltungen die während des ganzen Jahres stattfinden, erfreuen die Besucher.

So kann man bei der Aktion „Schafschur“ alles über die Wolle, das Spinnen und Weben erfahren, die „Horsemanship“ Vorführung gewährt Einblicke über die Arbeit mit dem Pferd, beim „Rindertag“ erfährt man nicht nur wissenswertes über das Vieh, sondern es darf auch um die Wette gemolken werden, das Mittelalter gibt es auf fünf Koppeln live zu erleben, Kunsthandwerker Markt, Halloween-Spuknacht. Hier ist für Groß und Klein immer etwas los.

Turpolje Schwein im Tierpark Arche Werder. © Lisa Iwon

 

Arche Warder

Zentrum für alte Haus- und Nutztierrassen e.V.

Langwedeler Weg 11
24646 Warder
Telefon: 04329 9134-0

Zur Website: Attraktionen im Park
E-Mail: info@arche-warder.de