Jens Mecklenburg

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Stunde der Wintervögel

Zählaktion am ersten Wochenende im Jahr
1. Januar 2019

Wer den guten Vorsatz hat, mehr für die Natur zu tun, hat gleich am ersten Wochenende im Jahr 2019 eine gute Gelegenheit: Die „Stunde der Wintervögel“, eine alljährliche Vogelzählaktion des NABU, findet von Freitag, den 4. bis Sonntag, den 6. Januar statt.

In dieser Zeit sind bundesweit alle Naturfreunde aufgerufen, sich eine Stunde Zeit zu nehmen und die höchste Anzahl beobachteter Vögel im Garten zu melden. Ornithologen können aus den jährlichen Datensätzen langfristige Bestandstrends ablesen.

„Meine Futterspender sind schon lange gefüllt“, freut sich der Bremer NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann, „da tummeln sich Kohl- und Blaumeisen aber auch Rotkehlchen und Kleiber.“ Für den Naturschützer ist die Teilnahme an der Zählung „Ehrensache“. „Außerdem verfolge ich die eingehenden Meldungen in Echtzeit auf der interaktiven Karte im Netz.

Der Kleiber.
FOTO: NABU Bremen

Spannender als der Eurovision Song Contest

Das ist spannender als mancher Eurovision Song Contest.“ Doch die Zählung habe ernsthafte Hintergründe. „Der Insektenschwund und die ständig langweiliger werdende Landschaft und Schottergärten führen zwangsläufig zu einer Abnahme der Vogelarten“, beklagt der NABU. Bei der Winterzählung bereichern Gäste aus dem Norden oft die Zähllisten.

Dennoch seien in den vergangenen acht Jahren die durchschnittlich im Garten beobachtete Vogelmenge kontinuierlich von 46 auf 39 Tiere zurückgegangen.

Über 800 Vogelfreunde zählten vor einem Jahr allein im Land Bremen in fast 600 Gärten exakt 17.174 Vögel. „Natürlich hoffen wir immer auf noch mehr Teilnehmer, denn dann wird das Datenbild umso schärfer“, erklärt Sönke Hofmann, „aber wenn wir das Rekordergebnis aus vergangenem Jahr erreichen, wäre das schon toll.“ Die Aktion zeige, dass mit „Citizen science“ Begeisterung für die Natur geweckt werden kann.

Kleiber. Foto: NABU Bremen

Was macht die Amsel?

Besonderes Augenmerk der Vogelschützer liegt dieses Jahr auf der Amsel.

Zum ersten Mal wütete in Norddeutschland der afrikanische Usutu-Virus, der vor allem die auch Schwarzdrosseln genannten Vögel befällt. „Im Sommer konnte man auch in Bremen und Umgebung überall tote oder apathische Amseln finden, das war schon heftig“, erinnert sich Hofmann. Aus vorherigen Viruswellen in Süddeutschland weiß der NABU, dass sich der Amselbestand langfristig bei etwa 86 Prozent der Ursprungsgröße einpendeln wird.

„Wie schlimm es die Amseln wirklich getroffen hat, wissen wir derzeit nicht. Deshalb ist die Teilnahme an der ‚Stunde der Wintervögel‘ so wichtig“, betont der NABU. Zwar gebe es auch hier Gast-Amseln aus Skandinavien, die scheinbar mehr Amseln vorgaukeln, doch die seien jedes Jahr da. Den Aderlass aus dem Sommer konnte die heimische Population noch nicht ausgleichen, entsprechend erwarten die Naturschützer ein kräftiges Minus der schwarzen Meistersänger.

Weitere Informationen und Meldungen sowie die interaktive Karte zur Aktion gibt es unter www.stundederwintervoegel.de

Blaumeise. Foto: NABU