Jens Mecklenburg

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Projekt Wein auf Amrum

Wird Amrum eine Weininsel?
13. Oktober 2021

Ein auf den ersten Blick sehr ungewöhnliches Projekt startete im Mai auf Amrum der erste Weinanbau. In Zusammenarbeit mit dem Hof Martinen in Süddorf und dem Weingut & Gutsausschank Trenz aus dem Rheingau wurden 2.500 Weinreben auf einem halben Hektar Feld gesetzt. 

Zum Startschuss reisten der Inhaber Michael Trenz und seine Lebensgefährtin Susanne Seelhof höchstpersönlich nach Amrum, um die Reben abzuliefern. Sie können viel zum Weinanbau übermitteln, denn das Weingut greift auf die Erfahrung von über 350 Jahre im Familienbetrieb geführten Weinanbau zurück. 

Aber wie entstand überhaupt die Idee? Der Gedanke, Wein auf Amrum anzubauen hat Michael Trenz eigentlich schon immer gereizt. Und Susanne Seelhof ist ein begeisterter Amrum-Fan und beide wollten schon immer mal gemeinsam in den Norden fahren. Der junge Amrumer Colin Brennan hat dann vor einigen Jahren den Kontakt hergestellt, da er im Rahmen seines Studiums “Getränketechnologie“ in Geisenheim/Hessen bei Michael Trenz ein langes Praktikum absolvierte. Ein Spontanbesuch auf der Insel hat dann alles ins Rollen gebracht. Von Oke Martinen wurde ein Feld gepachtet, für die Pflanzrechte im Rheingau ein halbes Hektar aufgegeben, um diese für Amrum zu nutzen, und ab November 2020 in die konkrete Planung eingetreten.

Welche Rebsorte eignet sich für eine Nordseeinsel? 

Dazu wurden die Winde analysiert, um die Bepflanzung so auszurichten, dass dieser durch die Rebzeilen „schießt“ und sie nach dem hier häufigeren Regen schneller trocknet. Die Rebsorte „Muscaris“ passte perfekt: Eine aromatische Weißwein-Sorte, die gut im nördlichen Klima gedeiht. Die europäische Rebe wurde zudem mit einer amerikanischen Wurzel kombiniert, die besonders reblausresistent ist. 


Wachstum durch Hühner? 

Eine besondere Idee des Projektes ist, dass es mit dem Hühnermobil von Oke Martinen kombiniert ist. Die Hühner laufen frei durch das Feld und den Randstreifen, um Unkraut und Gras niedrig zu halten. Gleichzeitig lockern sie den Boden durch das Scharren auf und tragen durch den Kot Nährstoffe ein, die die Rebe wiederum zum Wachstum braucht. So wird mit wenig Aufwand ein Kreislauf geschaffen, der sich selbst erhält. 


Der Stand? 

Heute ist Colin Brennan, der nun für die Pflege des Weinberges zuständig ist, mit dem Anwachsen der Weinreben sehr zufrieden, wenngleich der trockene Juli „herausfordernd“ für die jungen Reben war. 

Mit der ersten Ernte, der Weinlese, ist in drei Jahren, also in 2024 zu rechnen. Das Keltern der Trauben wird wegen des hohen technischen Aufwandes dann erstmal im Rheingau stattfinden. Amrum ist immer wieder für Überraschungen gut. 

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