In seinem ersten Berufsleben ist Nikhil Jani Filmemacher. Zu seinen Werken als Regisseur gehört u. a. der Kinofilm „Introspective Blues“ (2010). Die Leidenschaft für Bier ließ den gebürtigen Engländer zu neuen Ufern aufbrechen. Angetan von der lebhaften Craft Beer Szene in Amerika fing Nikhil Jani an, die ersten eigenen Biersorten in Heimarbeit zu brauen. „Ich liebe Bier und habe mich im Internet schlau gemacht, was man alles zum Bierbrauen benötigt. Das Netzwerk www.hobbybrauer.de hat mir viele Tipps gegeben. Als Hobbybrauer produziert man um die 20 Liter, heute braue ich monatlich in meiner Profianlage in Alsterdorf rund 900 Liter mit 12 Sorten“, erklärt Nikhil Jani, der vor gut zehn Jahren der Liebe wegen von London nach Hamburg auswanderte
Bier und Liebe sollen fließen
Aus dem Hobby als Ausgleich zum stressigen Film-Job wurde Berufung. Zusammen mit seiner Lebensgefährtin Nicole Rensch betreibt Nikhil Jani seit Februar 2015 in Alsterdorf die „Circle 8 Brewery“. Den ungewöhnlichen Namen haben sie aus ihrer Glückszahl Acht definiert, der Kreis soll den ewigen Fluss von Liebe und Bier symbolisieren. In der Produktionsstätte, im weiß getünchten Hinterhof einer ehemaligen Wäscherei, braute er anfangs sechs Biersorten, die er in den Sommermonaten auf Stadtfesten und Märkten ausschenkte. Peu á peu wurde die Range auf 12 Biersorten erweitert und seit Februar 2017 auch ein Taproom mit Holzmobiliar eröffnet. Hier können Craft-Beer-Fans, die Alsterdorfer sowieTouristen, ihren Gerstensaft aus der Flasche oder frisch vom Hahn gezapft verkosten. Im Sommer stehen für die Gäste Biertische im Hof.
Hobby oder Geschäft
Der Hype der Craft-Beer-Szene als Gegengewicht zum Mainstream-Bier der Braukonzerne schwappte von Amerika über den großen Teich nach Europa. Als der Bierexperte Oliver Wessloh, angetan vom amerikanischen Bier-Kult, 2012 die „Kehrwieder Kreativbrauerei“ gründete und obendrein 2013 die Weltmeisterschaft der Biersommeliers gewann, war auch hierzulande Hopfen und Malz in aller Munde. Überall entstanden Manufakturen von Hobbybrauern, die handwerklich und in kleiner Menge die Gerstensäfte herstellen. Craft Beer – damit verbinden wir in der Regel : inhabergeführt, transparent, vielfältige Sorten und natürliche Rohstoffe – in Deutschland mit dem Reinheitsgebot vereinbar. Nur wenige schaffen den Schritt in die Wirtschaftlichkeit. Auch Nikhil Jani kann nach zwei Jahren noch nicht wirklich von der Brauerei leben. Doch das Geschäft hat merklich angezogen, seit die Hinterhof Brauerei durch Mund-zu-Mund-Propaganda, Presseartikel und Stadtfeste bekannter wird. Internet-Plattformen wie www.hopfenhelden.de und die im August 2017 veranstalteten „Summer Craft Beer Days“ in den Hamburger Schanzenhöfen haben den Bekanntheitsgrad der Alsterdorfer „Circle 8 Brewery“ erhöht. So steuern Craft-Beer-Nerds den Stadtteil im Dreieck Flughafen, Friedhof Ohlsdorf und Stadtpark immer häufiger an.
Fruchtige Noten
Nikhil Jani schwört auf Hopfen aus Amerika: „Ich liebe die Fruchtigkeit des amerikanischen Hopfens, der mal nach Mango oder anderen Tropenfrüchten schmeckt. Er steht im Vordergrund und verleiht meinen Bieren eine besondere Note. Der deutsche Hopfen hingegen ist klassisch zurückhaltend und herb. Im Vier-Wochen-Rhythmus braue ich sechs verschiedene Biersorten, darunter Pale Ale, IPA, das süffige Blonde und WIT, das mit Orangenschalen und Koriandersamen eine würzig-fruchtige Note versprüht. Vom Tag des Bierbrauens bis zum Ausschank vergehen an die 4 Wochen. Anfang November setzte ich unser Weihnachtsbier mit 150 Litern an, das gut zur kalten Jahreszeit passt.“
Die würzige und manchmal erdige Bier-Range von Circle 8 Brewery kann von Montag bis Freitag zwischen 16 und 20 Uhr in der Alsterdorfer Straße 267 verkostet werden – 3 Euro das Glas Bier, die 750 ml Flasche zu 8 Euro. Sie eignet sich auch als wertiges Mitbringsel. Der Abverkauf läuft größtenteils direkt aus der Brauerei und wird zudem im Bierland in Wandsbek und im „John ò Groats“-Beerpub in Reinbek ausgeschenkt.
