Als Küchendirektor hat Bodo Lööck vor 30 Jahren die ersten Karriereschritte von Kirsten Herrmann begleitet, mittlerweile ist sie Hoteldirektorin vom Hotel Hafen Flensburg und hat ihn zum Abschluss seines Lebenswerks als Küchenchef für das hoteleigene Restaurant Columbus eingestellt.
Das wiedervereinte Team hat dem Restaurant Columbus eine nordische Brise verpasst. Ein Küchengespräch mit Bodo Lööck über die neue frische Heimatküche.
Lieber Herr Lööck, Sie sind ein Pionier in Sachen neue norddeutsche Küche. Haben Sie doch als einer der ersten Köche in Schleswig-Holstein die traditionelle Küche mit der französisch geprägten Gourmet-Küche verbunden und versöhnt. Wie sind Sie auf die Idee gekommen?
Bodo Lööck: Mein Gedanke war, man hat das Gute vor der Tür liegen und warum sollte man es dann nicht auch einsetzen und präsentieren. Kennen Sie den Spruch „Warum in der Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah.“? Einige Gerichte mussten einfach mal überdacht werden. Ich wollte es leichter und schlanker im Gegensatz zur herkömmlichen regionalen Küche in Form der üblichen Hausmannskost haben. Dazu kam der Zeitgeist der damaligen Nouvelle Cuisine und schon war die Idee geboren.
Was waren die Schwierigkeiten am Anfang?
Passende Landwirte und Lieferanten zu finden, die mit unserem Qualitätsverständnis- und Anspruch arbeiten wollten, es mit uns teilten.
Wie haben die Gäste reagiert?
Am Anfang sind wir zweigleisig gefahren. Mit einer Karte weiterhin klassisch bürgerlich, dabei aber hochwertig und mit der anderen Karte haben wir die moderne, leichtere Regionalküche angeboten. Es brauchte eine gewisse Zeit, bis auch die Gäste sich geschmacklich aus ihrer Gewohnheit heraus trauten und mit uns auf den neuen Weg begaben.
Heute ist die „neue Heimatküche“ gefragter denn je, spielen Nachhaltigkeit (aus der Region, für die Region) eine große Rolle. Welche Zukunft sehen Sie für gehobene Regionalküche?
Wir nehmen aus heimischen Produkten und Gerichten das Beste raus und setzen es mit einer neuen kreativen Idee um. Für uns ist dies der Weg der Zukunft. Regional und authentisch bleiben und dabei bezahlbare Gerichte präsentieren. Dabei ist mir wichtig, unsere Lieferanten persönlich zu kenne und so viel wie möglich heimisch einzukaufen.
Was erwartet der Gast in Ihrer neuen Wirkungsstätte, dem Columbus?
Natürlich eine tolle Chefin (Bodo Lööck lacht). Der Gast wird bei uns in einer ungezwungenen Atmosphäre zu einem kulinarischen Kurzurlaub eingeladen. Ich koche hochwertig, unkompliziert und mit einer neuen Spur an Kreativität und das in meinem Alter (Bodo Lööck lacht wieder).
Haben Sie eigentlich ein norddeutsches Lieblingsgericht?
Schnüsch im Frühsommer. Ein toller Klassiker. So schmeckt für mich Schleswig-Holstein, wenn das Leben in der Natur und auf dem Feld erwacht ist. Wird es auch bald auf moderne Art bei uns auf der Karte geben.
Die Fragen stellte Jens Mecklenburg
Über Bodo Lööck
Bodo Lööck hat seine Kochausbildung 1980- 1983 im Historischen Krug in Oeversee begonnen. Dort war er bis 2023 als Küchenchef tätig. Küchenpraktika hat in den 80er Jahren noch im Adler in Raststadt, im Waldhorn in Ravensburg, Gala in Aachen und im Schloss Schackenborg gemacht. Er hat diverse Schleswig-Holstein Kochbücher mit begleitet und selbst geschrieben.
Mehr über das Hotel Hafen Flensburg