Leona Sedlaczek

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Kampf gegen Pestizide

Laufende Petition will Bundestag zur Gesetzesanpassung bewegen
11. April 2019

Immer mehr Bienen und Insekten sterben durch von Industrie und Landwirten gesprühte Pestizide. Eine Petition soll den Bundestag zwingen, die Wirkstoffe zukünftig besser zu kontrollieren. Noch bis zum 01. Mai 2019 kann unterschrieben werden.

Foto: NABU

„Artenvielfalt ist das Immunsystem der Erde“, heißt es im Video zur Petition „Tierschutz – Reformierung der Risikoprüfung für Pestizide zum Schutz von Bienen und anderen Insekten“. Seit dem 20. März 2019 und noch bis zum 01. Mai können sich Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Unterschrift für mehr Kontrolle und Regulation von Pestizidwirkstoffen einsetzen.

Anlass für die Petition ist das Verbot seitens des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) von bereits mehrere Jahre auf dem Markt verfügbaren Pestiziden. Obwohl die enthaltenen Wirkstoffe die Risikoprüfung im Rahmen des Zulassungsverfahrens erfolgreich durchlaufen hatten, klagten die Praktiker über Schäden bei Bienen und anderen so genannten Nichtzielorganismen. Unabhängige wissenschaftliche Untersuchungen bestätigten unzulässige Neonicotinoide in den Pestiziden – Nervengifte, die zu Krämpfen und ggf. zum Tod von Bienen und Insekten führen. Der Europäische Gerichtshof sprach am 17. Mai 2018 ein Verbot der betroffenen Pestizid-Mittel aus.

„Als Ersatz für die verbotenen Mittel kommen neue, ebenfalls systemische Insektizide zum Einsatz, die nach denselben, offenkundig unzureichenden Risikoprüfungen zugelassen werden“, heißt es im Petitionstext von Imkermeister Thomas Radetzki. Zum Teil handele es sich dabei um Stoffe mit den gleichen Wirkungsmechanismen wie die Nervengifte, deren Anwendung im Freiland durch den EuGH verboten wurden.

Wie Nordische Esskultur im Januar berichtete, sind mehr als 40 Prozent aller weltweit vorkommenden Insektenarten vom Aussterben bedroht. Zu diesem Ergebnis kam eine im Januar 2019 veröffentlichte Studie im Fachmagazin „Biological Conservation“. Ein Forscherteam aus Australien, Vietnam und China wertete 73 Studien zur Situation der Insekten aus und identifizierte die wesentlichen Treiber des weltweiten Insektenschwunds. Demnach führt vor allem der hohe Verlust an Lebensräumen in der immer intensiveren Landwirtschaft zu ihrem Aussterben. Eine weitere wesentliche Ursache ist laut der Studie auch der steigende Einsatz synthetischer Pestizide und Düngemittel.

Wie Nordische Esskultur im Januar berichtete, sind mehr als 40 Prozent aller weltweit vorkommenden Insektenarten vom Aussterben bedroht. Zu diesem Ergebnis kam eine im Januar 2019 veröffentlichte Studie im Fachmagazin „Biological Conservation“. Ein Forscherteam aus Australien, Vietnam und China wertete 73 Studien zur Situation der Insekten aus und identifizierte die wesentlichen Treiber des weltweiten Insektenschwunds. Demnach führt vor allem der hohe Verlust an Lebensräumen in der immer intensiveren Landwirtschaft zu ihrem Aussterben. Eine weitere wesentliche Ursache ist laut der Studie auch der steigende Einsatz synthetischer Pestizide und Düngemittel.

Steinhummel. Foto: NABU

Petition unterschreiben

Wer die Petition unterstützen will, kann noch bis zum 01. Mai auf den Seiten des Bundestages oder per Post eine (virtuelle) Unterschrift setzen. Mit 50.000 Unterschriften kommt es zu einer öffentlichen Anhörung im Bundestag.

Hier geht es zur Petition beim Bundestag.

Eine Anleitung zum Unterschreiben der Petition finden Sie hier.

Die Forderung der Petition lautet wie folgt:

Der Bundestag möge gewährleisten, dass:

  • chemisch-synthetische Pestizidwirkstoffe u. Pflanzenschutzmittel mit subletalen Effekten, wie immun- u. neurotoxische sowie endokrine Störungen auf Nichtzielorganismen, insbes. Honig- u. Solitärbienen, nicht angewendet werden
  • schädliche additive u. potenzierende Kombinationseffekte typischer Anwendungen, zeitgleich oder zeitnah erfolgend,
  • sowie Risiken durch Akkumulation u. Persistenz von P.wirkstoffen u. Metaboliten in der Umwelt ausgeschlossen werden

 

Petition „Tierschutz – Reformierung der Risikoprüfung für Pestizide zum Schutz von Bienen und anderen Insekten“

Petition von Imkermeister Thomas Radetzki
Mitzeichnungsfrist: 20. März 2019 bis 01. Mai 2019

Zur e-Petition beim Bundestag

Zur Website der Petition


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