Der Hirschhornwegerich wird all jene begeistern, die in Salatmischungen eine leicht bittere Note schätzen. Die uralte Salatpflanze mit ihren hübschen Blättern ist nicht nur eine Zierde für jeden Garten, sondern durch ihren pikant-nussigen Geschmack auch eine Bereicherung des Speiseplans.
Die am oberen Ende geschlitzten Blätter erinnern mit etwas Fantasie an ein Hirschgeweih, daher der Name.
Der Hirschhornwegerich (Plantago coronopus), auch Hirschhornsalat genannt, bietet noch einen anderen Vorteil: Er kann im Frühjahr, im Sommer und im Herbst geerntet werden. Als robuster „Wintersalat“ hält er auch niedrige Temperaturen stand und liefert in der kalten Jahreszeit knackige frische Salatblätter und Vitamine.
Der Hirschhornwegerich, ein naher Verwandter des bei uns bekannteren Breit- und Spitzwegerichs, stammt ursprünglich aus dem Mittelmeergebiet, wo er noch heute als Wildpflanze vorkommt.
Die langen, fleischigen Blätter werden vor allem in Frankreich und Italien geschätzt, wo der Hirschhornwegerich gerne im „misticanza“ (Mischung aus wilden und kultivierten Salaten) verwendet wird. Die Pflanze wurde zuerst in Italien im 16. Jahrhundert kultiviert. Noch heute sind Wachteleier mit Hirschhornwegerich ein Klassiker in der toskanischen Küche. Das Pflanzenbuch
Camerarius-Florilegium, dessen Urheberschaft bis heute nicht geklärt ist, erwähnt die Kulturform des Hirschhornwegerichs bereits um 1586. Den zahlreichen Erwähnungen in botanischen Lehrbüchern nach dürfte er im 16. und 17. Jahrhundert in kaum einem Hausgarten gefehlt haben. Ein Bild aus jener Zeit beweist, dass die delikate Salatpflanze vor rund 300 Jahren auch nicht anders ausgesehen hat als heute.
Gesundes, leckeres Kraut
Hirschhornwegerich als Tee aufgegossen hilft gegen Erkältungen. In traditionellen Apothekerrezepten wurde aus ihm ein Sirup gegen Husten hergestellt. Carotinoide, Vitamine (hoher Vitamin-C Gehalt) und Mineralstoffe machen den Wegerich zu einer gesunden Pflanze.
Am besten schmecken die jungen etwa 10 Zentimeter langen Blätter des Wegerichs. Es empfiehlt sich, laufend zu ernten, damit stets Blätter nachwachsen können. Ältere Blätter sind für den Salat zu hart und zu bitter. Wie Spinat blanchiert oder kurz in Raps- oder Olivenöl gebraten ergeben sie aber ein delikates Gemüse. Mit den Blüten können die Speisen dekoriert werden. Wer die Pflanze im April oder Oktober im Garten sät, hat das ganze Jahr über das leckere und gesunde Kraut zur Hand. Selbst auf dem Balkon in einem großen Topf, fühlt sich der Hirschhornwegerich wohl.
Rezept: Wilder Frühlingssalat mit Schafskäse
Zutaten (für 4 Personen)
- 200 g Hirschhornwegerich, Pfefferminze, Löwenzahn (junge Blätter)
- 1 Bd. Schnittlauch
- 1 rote Zwiebel
- 1 Bd. Gelbe oder rote Radieschen
- 200 g Schafskäse
- 3 EL Weißweinessig
- 1 TL Senf
- Meersalz
- 1 TL Honig
- 6 EL Raps- oder Olivenöl
Zubereitung
Wildkräuter waschen, abtropfen lassen und in nicht zu feine Streifen schneiden.
Zwiebel pellen, klein schneiden, Schnittlauch hacken und gewaschene Radieschen in Scheiben schneiden. Alles zusammen mit dem zerbröckelten Schafskäse in eine Schüssel füllen.
Aus Essig, Senf, Salz, Honig und Öl eine Vinaigrette rühren und mit dem Salat vermengen.
Tipp
Dazu passt ein Kräuterrührei und ein knackiges Baguette.