Jens Mecklenburg

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Hilfe vom Staat für Fischer wegen gestiegener Spritpreise

11. Juli 2022
© Nordseetourismus

Wegen der gestiegenen Kosten für Schiffsdiesel sind Fischer in Nord- und Ostsee existenziell bedroht. Ein Programm des Bundesagrarministers Cem Özdemir soll helfen.

Die deutschen Fischer an Nord- und Ostsee werden wegen der hohen Treibstoffkosten entlastet: Das Bundesagrarministeriums startet dazu ein zehn Millionen Euro umfassendes Hilfsprogramm. Ab diesem Montag können bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung Anträge auf Beihilfen von bis zu 35.000 Euro gestellt werden. „Die wirtschaftliche Lage der Fischereibetriebe ist vielerorts kritisch“, sagte Minister Cem Özdemir. Nun schlügen zusätzlich die gestiegenen Treibstoffkosten hart zu Buche. Das Hilfsprogramm unterstütze zielgerichtet und schnell jene Unternehmen, die von der Krise besonders betroffen seien.

Das Ministerium rechnet mit Anträgen von rund 450 Betrieben, wie ein Sprecher sagte. Die Pauschalbeträge reichen von 450 Euro brutto für Fischer mit kleineren Kuttern von unter zehn Metern Länge bis hin zu 35.000 Euro für Betriebe mit Fahrzeugen ab 24 Metern. Die Hilfen sollen noch in diesem Jahr ausgezahlt werden. Damit möglichst viele Fischer profitieren, sind sie auf maximal 35.000 Euro pro Betrieb begrenzt, auch bei mehreren Schiffen.

Ein Krabbenfischer mit einem Kutter von 16,50 Meter, einer typischen Länge, der im Jahr 40 Tonnen Krabben anlandet, kann so nach Angaben des Ministeriums 13.300 Euro Finanzhilfe erhalten. Dies würde rund 60 Prozent der Treibstoffkostensteigerung abfedern. Dieser Rechnung liegt die Annahme zugrunde, dass sich die Spritkosten des Krabbenfischers von 23.625 Euro im Jahr 2019 auf geschätzt 46.000 Euro im Jahr 2022 in etwa verdoppeln werden.

Bei Ostseefischern mit einem zehn bis zwölf Meter langen Schiff dürften die Treibstoffkosten nach dieser Rechnung im Jahr 2022 geschätzt auf 2.500 Euro steigen – verglichen mit 1.235 Euro in 2019. Die Finanzhilfe könnte dann 1.100 Euro betragen und die Kostensteigerung zu 85 Prozent abdecken.