Jens Mecklenburg

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Helsinkis Rathaus setzt auf klimafreundliche Lebensmittel

Fürs Klima weitgehender Verzicht auf Fleisch
8. November 2021
Helsinki/Finland: Marktplatz am Südhafen; Blick auf das Rathaus © Wiki Commons/ Sir James. Lizenz: CC-BY-Sa 3.0

Vegetarische Gerichte, Hafer- statt Kuhmilch, fair gehandelter Kaffee: Das Rathaus von Helsinki setzt künftig auf klimafreundliche Lebensmittel. Das gefällt nicht allen.

Das Rathaus von Helsinki will dem Klima zuliebe künftig bei Seminaren, Personalsitzungen, Empfängen und anderen Veranstaltungen kein Fleisch mehr auftischen. Um den CO2-Fußabdruck der finnischen Hauptstadt zu verringern, würden ab Januar vegetarische Gerichte und lokaler Fisch aus nachhaltiger Zucht angeboten, sagte die Kommunikationsdirektorin der Stadtverwaltung, Liisa Kivelä. Von der Speiseplanänderung ausgenommen würden von der Stadt betriebene Schulen und Kantinen.

Bei bestimmten ranghohen Visiten oder ähnlichen Veranstaltungen, die von Bürgermeister Juhana Vartiainen oder Topfunktionären organisiert würden, sei eine Abweichung von der Regel ebenfalls möglich. Vorschrift sei künftig auch, dass Kaffee, Tee oder bei einschlägigen Events angebotene Nahrungsmittel wie Bananen aus fairem Handel stammen müssten. Hafermilch werde herkömmliche Milch ersetzen, Snacks und Getränke dürfen nicht länger in Einwegverpackung gereicht werden.

Die Stadtverwaltung gab an, die Maßnahme sei Teil groß angelegter Bemühungen mit dem Ziel, die Klimaauswirkungen von Lebensmitteln zu reduzieren und den Umfang der von der Stadt genutzten natürlichen Ressourcen zu verringern.

Helsinkis Bürgermeister Vartiainen zeigte sich froh, dass das Rathaus in einigen Fällen noch an Fleisch festhält. „Sollte zum Beispiel der König von Schweden zu Besuch kommen, könnte heimisches Wild angeboten werden“, sagte er der Zeitung Iltalehti. „Oder eine bestimmte Gruppe, bei der es normal wäre, Fleisch anzubieten – da muss es Einsicht und gesunden Menschenverstand geben.“ Vartiainen trat sein Amt erst im August an.


Abgeordnete aus ländlichen Regionen zeigen sich irritiert

Die Entscheidung des Stadtrats spaltete dennoch Bürgerinnen und Politiker, wie sich an Reaktionen in den sozialen Medien zeigte. Abgeordnete mit Wählern im ländlichen Finnland, wo die Jagd populär und oft Wild auf den Tisch kommt, zeigten sich besonders irritiert. Ausländischen Würdenträgern wird auch häufig Fleisch von lokal gezüchtetem Rentier serviert.

Nach Angaben des finnischen Instituts für natürliche Ressourcen ist der Fleischkonsum in dem Land mit rund 5,5 Millionen Einwohnern aber zwei Jahre in Folge gesunken. Immer mehr Menschen greifen bei Heißhunger auf Burger, Würstchen und Hackfleisch zu pflanzlichen Alternativen.