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Qaanaaq ist die Metropole Nordgrönlands, 600 Menschen leben dort und trotzen der unwirtlichen Kälte ein Auskommen ab. Das Leben ist geprägt von Traditionen, von Generation zu Generation weitergegeben.
Filmemacherin Josefin Kuschela verbrachte 2024 mehrere Monate mit den Inughuit, einer Gruppe von indigenen Grönland-Inuit, und dokumentiert in ihren Filmen den enormen Wandel, dem diese Gesellschaft ausgesetzt ist.
Seinen ersten Hundeschlitten hat Olennguaq schon mit acht Jahren gelenkt. Ein Auto ist er noch nie gefahren. Der Jäger lebt in einem kleinen, weit abgelegenen Dorf im Norden Grönlands. Für die Anreise aus Deutschland nach Savissivik braucht man mindestens vier Tage, nur einmal in der Woche kommt der Helikopter. Eine andere motorisierte Verbindung zur Außenwelt gibt es nicht.
Für eine TV-Dokumentation begleitete die Filmemacherin den Alltag von Olennguaq und anderen Inughuit, einer kleinen Untergruppe der indigenen Grönland-Inuit. Insgesamt verbrachte sie dafür sechs Monate im hohen Norden. Heute Abend zeigt das ZDF eine gekürzte Fassung – in der Mediathek werden vier Folgen zu sehen sein.
Leben unter extremen Bedingungen
Die meisten Menschen in Savissivik leben von der Jagd, etwa auf Seehunde und Schneehühner. Sie gehören zu den letzten Inuit der Welt, die heute noch von der Jagd mit Schlittenhunden leben.
Auf 50 Menschen kommen in Savissivik etwa 200 Hunde. Die Jagd ist hart. „Jedes Mal, wenn ich ein Tier fange, bin ich dankbar, denn damit kann ich meine Hunde und meine Familie versorgen“, sagt Olennguaq. „Ich lebe vom Töten der Tiere, aber ich töte nicht, um zu töten. Wenn ich ein Tier erlege, benutze ich jedes Teil davon.“
Es ist ein Leben unter extremen Bedingungen. Bei hohen Minusgraden ringen die Inuit mit der Natur um ein Auskommen. Jeder Fehler hat schwerwiegende Folgen. Machen die Jäger keine Beute, steigt der finanzielle Druck auf die Familien, denn fast alles wird teurer. Für ihre eigene Ware aber bekommen die Jäger immer weniger Geld. An jedem Tag geht es für sie darum, ihren Lebensunterhalt zu sichern.
Aber selbst das Jagen ist schwierig geworden, denn das Eis ist für immer kürzere Zeit sicher tragfähig. Als er jung gewesen sei, habe es schon im September solides Eis gegeben, erinnert sich Quaerngaaq, der Dorfälteste. „Heute kommt es erst im Dezember oder noch später.“
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Mit modernen Technologien die uralte Tradition bewahren
„Wir spüren, dass sich die Natur verändert“, sagt einer der Inuit. Damit ist auch ihr eigenes Leben bedroht. Doch sie geben den Mut nicht auf. „Ich hoffe, wir werden weiter Jäger sein, wie wir es für so viele Generationen waren“, sagt Johny aus Qaanaaq. Dieser Ort ist mit 600 Einwohnern die „Metropole“ Nordgrönlands. Hier lebt nur noch ein Bruchteil der Menschen von der Jagd, denn viele Jüngere wünschen sich ein anderes Leben. Sie treibt der Wunsch nach einem modernen Lifestyle in einer größeren Stadt an.
Andere hingegen wollen die jahrtausendealten Traditionen bewahren und machen sich dafür sogar neue Technologien zunutze. Dan zum Beispiel postet auf sozialen Medien Beiträge in der Sprache der Inughuit, die immer weniger gesprochen wird – auf diese Weise will er einen Teil dazu beitragen, dass seine Kultur erhalten bleibt.
„Grönland – Leben mit den Inuit“
Dienstag, 17.12. um 22.15 Uhr im ZDF und in der ZDF-Mediathek.