Barbara Maier

Autorin

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Geopark Emsland – Eine Reise in die Erdgeschichte

Emsland um eine touristische Attraktion reicher
12. Juli 2024
Naturpark Bourtanger © Erhard Nerger

Geoparks sind Gebiete – ungefähr in der Größe von einem oder mehreren Landkreisen – die ihr geologisches Erbe in besonderer Weise der Öffentlichkeit präsentieren. Damit verbunden ist vor allem die Vermittlung der Geowissenschaften in die Gesellschaft sowie die regionale Entwicklung durch die Förderung des Geotourismus.

Der mit „hoher Professionalität“ erstellte Antrag der Emsland Tourismus GmbH habe ihn „sehr beeindruckt“, stellte Professor Manfred Strecker, Präsident der zertifizierenden „GeoUnion Alfred-Wegener-Stiftung“, bei der Urkundenübergabe Anfang Mai 2024 im Emsland Moormuseum bei Geeste fest.

In Deutschland ist der „Nationale Geopark Emsland“ der 19. seiner Art, in Niedersachsen der dritte. Der emsländische Geopark mit seinem Themenschwerpunkt „Moor“ erstreckt sich auf einer Fläche von 2.882 km² entlang der deutsch-niederländischen Grenze.

Auch wenn die ergiebigen Erdöllagerstätten der Region in der Kreidezeit gebildet wurden, ist der Geopark eine vergleichsweise junge Landschaft. Sie ist vor allem spät- und nacheiszeitlich geprägt: Ihren besonderen Charakter erfuhr sie während der letzten beiden Eiszeiten, die zu meterhohen Sandablagerungen führten und Findlinge, wie zum Beispiel den „Koloss von Hüven“, in allen Formen und Größen herabtransportierten. Abfließendes Schmelzwasser bildete zudem Flusstäler aus, Bodensenken dienten als Regenwasserspeicher und führten zur großflächigen Bildung von Hochmooren.

In kaum einer anderen Region in Mitteleuropa war der Flächenanteil dieser Moore so hoch wie im Emsland. Kein Wunder also, dass die Hochmoore nicht nur diese Landschaft prägten, sondern auch die Kultur der Menschen, die mit und von dem Moor leben mussten.

Geo-Tipps zu Wasser, Moor und Megalithen
Der Nationale Geopark Emsland hebt die Charakteristik der Landschaft zu vier Hauptthemen hervor: „Aus dem Moor geboren“, „Alles am Fluss“, „Spuren der Eiszeit“ (Sand, Dünen, Riesensteine) und „Tief aus der Erde“ (Erdöl und Erdgas). Über das ganze Emsland verteilt stehen rund 30 Infotafeln – sogenannte „Geo-Tipps“ –, die Ausflügler bei einer Wanderung oder Radtour auf unterschiedliche Besonderheiten in der Emslandschaft am Wegesrand hinweisen.

©Emsland Tourismus GmbH

Geopark-Stationen
Fünf zentrale Anlaufstellen im Emsland dienen als Geopark-Station: das Emsland Moormuseum in Groß Hesepe, das Erdöl-Erdgas-Museum Twist, die Von-Velen-Anlage in Papenburg, das Emsland Archäologie-Museum in Meppen und die Natur- und Geoparkstation Theikenmeer bei Werlte. Jede von ihnen thematisiert andere Phasen der Erd- und Kulturgeschichte der Region. Außerdem hat der Landkreis zahlreiche neue Geotope ausgewiesen. Diese „Gebilde der unbelebten Natur“ ermöglichen Einblicke in die Erdgeschichte und machen sie begreif- und erlebbar.

‚Warum sieht das Emsland landschaftlich so aus, wie es aussieht? Anhand von QR-Codes auf kleinen Tafeln der Infopunkte lassen sich die Geschichten auf dem eigenen Smartphone nachlesen. Sofern Besucher:innen ohne Handy unterwegs sind, können anhand der notierten Infopunkt-Nummer die Beschreibungen daheim am PC auf www.geopark-emsland.de nachgelesen werden.

Tag des Geotops
Der „Tag des Geotops“ geht auf eine Initiative der Akademie für Geowissenschaften und Geotechnologien e. V. zurück. Ähnlich wie beim „Tag des offenen Denkmals“ sollen interessierten Einheimischen und Gästen geologische Sachverhalte, die Bedeutung der Geotope und des Geotopschutzes nähergebracht werden. Das Emsland Moormuseum in Groß Hesepe ist Geopark-Station für den Schwerpunkt Moorböden und lädt am 15. September 2024 zur Veranstaltung ein. Auch die Geopark-Geschäftsstelle bietet eine Exkursion an. Nähere Informationen dazu und darüber hinaus sind auf www.geopark-emsland.de zu finden.

©Emsland Tourismus GmbH