Jens Mecklenburg

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Fünf-Sterne Hotel auf Norderney geplant – Insulaner fürchten „Versylterung“ der ostfriesischen Insel

22. Januar 2024

Auf Norderney wächst die Kritik an einem geplanten Fünf-Sterne-Hotel. Die Insulaner befürchten, dass sich die Nordessinsel zu einem neuen Hotspot für die Reichen des Landes entwickeln könnte. Kritiker sprechen sogar von einer „Versylterung“ der Insel.

Die Pläne stehen, jetzt sollen sie der Öffentlichkeit präsentiert werden: Ostfrieslands erstes Fünf-Sterne-Hotel wird sehr wahrscheinlich kommen und in einigen Jahren wohlhabende Urlauber auf die Insel Norderney locken. Noch bevor erste Entwürfe gezeigt wurden, regt sich massiver Widerstand gegen das Bauvorhaben, wie mehrere Medien berichten. Einheimische fürchten eine „Versylterung“ der Insel. Es bestehe die Angst, dass Norderney zu einem Hotspot für die Superreichen der Nation werden könnte. Ein zweites Sylt, nur eben auf den ostfriesischen Inseln, fürchten die Kritiker. Strikter Gegner des Vorhabens ist unter anderem Volker Wohnig. Er ist auf Norderney aufgewachsen und spricht in einem offenen Brief unter anderem von einer „Luxusgläubigkeit“ des Bürgermeisters Frank Ulrichs (SPD), berichtet die Nordwest-Zeitung (NWZ).

Statt auf der Insel ein Luxus-Hotel zu bauen, sollte sich die Politik um Dauerwohnraum für Insulaner bemühen. Seit Jahren herrsche auf der Insel massiver Wohnungsmangel, es sei nie zu spät, gegenzusteuern und das Projekt zu begraben, so Wohnig. Der geplante Prachtbau auf dem ehemaligen Gelände des Kurmittelhauses stehe in einem „eklatanten Widerspruch, den Norderneyer Wohnraummangel zu verringern“, sagte Wohnig der NWZ.

Die Chancen für eine Absage des Bauprojekts sind jedoch gering. Der Bremer Investor Brune & Company unterzeichnete den Kaufvertrag für das Grundstück bereits vor rund 18 Monaten. Die endgültige Entscheidung über das Bauvorhaben wird Ende des Monats erwartet, wenn der Stadtrat die Pläne öffentlich vorstellt und möglicherweise darüber abstimmt. Bürgermeister Ulrichs bekräftigte seinen Willen, am Projekt festzuhalten. Er betonte bereits, dass der Bauantrag gestellt und alle Fragen des Denkmalschutzes geklärt worden seien.