Barbara Maier

Autorin

Zum Portrait

Föhrer Küche in China

Inselkoch gibt Gastspiel in Peking
13. Februar 2019

Eine Familienreise war es schon, jedoch ging es hier nicht um Erholung, sondern darum, als Sternekoch von der Insel Föhr die Gäste des Pekinger Renaissance Beijing Capital Hotels mit für sie neuen kulinarischen Genüssen zu verwöhnen. Der Sternekoch und Inhaber des Restaurants „Alt Wyk“ auf Föhr, René Dittrich, hat dieses Experiment mit seiner Frau Daniela und der fünfjährigen Tochter gewagt. Für fünf Tage hat Dittrich im Renaissance Hotel mittags und abends für 20 bis 40 Gäste, die aus chinesischen Geschäftsleuten, Touristen und Einheimischen bestanden, seine Lieblingsgerichte gekocht.

© Alt Wyk

Spannende Familienreise

Alles begann mit der Anfrage einer Agentur, ob René Dittrich nicht Lust hätte, im November eine Reise nach Peking zu machen, um dort für fünf Tage als Gastkoch in dem 5-Sterne Renaissance Beijing Capital Hotel die Gäste mit seinen Menüs von Föhr zu verwöhnen.

Nachdem René Dittrich in Begleitung seiner Frau schon in Singapur, Südkorea und Bangkok zu Gast gekocht hat, haben sie gerne zugesagt. Da die letzte Gastkochreise über sieben Jahre her ist, war es das erste Mal, das die Beiden mit dem fünf-jährigen Töchterchen reisten.

Die ganze Vorarbeit, wie zum Beispiel das Schreiben der Rezepte, eine App zu finden, die Englisch ins Chinesische übersetzt und umgekehrt, da die meisten Chinesen kein Englisch sprechen, Besorgungen von Produkten die in Peking nur schwer oder gar nicht zu bekommen sind wie Birkenspäne zum Räuchern, Nuss-Nougat und spezieller Zucker sowie die Deko für die bekannten Schokovariationen, erledigte Frau Dittrich. Auch an spezielles Handwerkszeug für ihren Mann musste gedacht werden. Und natürlich durften auf keinen Fall das Kuscheltier und einige Spielsachen für die kleine Tochter vergessen werden.
 


Auf gehts

Und dann ging es los: Von Föhr nach Hamburg und von Hamburg nach Peking. Eine Reise, bei der die Dittrichs über zehn Stunden unterwegs waren. Im Renaissance Hotel in Peking wurde abgestiegen. Dieses Hotel bietet in zwei verschiedenen Restaurants seinen Gästen eine Auswahl an feinen nationalen oder europäischen Gerichten. René Dittrich hat sich dort als Erstes die Küche des europäischen Restaurants angeschaut, denn die sollte für die nächsten fünf Tage sein Arbeits- und Schaffensbereich sein. Sehr beruhigt konnte er feststellen, dass diese Küche kaum von einer Deutschen zu unterscheiden war.

Mit einem Küchenchef aus Italien, einem Souschef und Küchenteam aus China und einer Mannschaft von sechs einheimischen Küchenhelfern hat Dittrich dann fünf Tage lang für die Mittags- und Abendmahlzeiten der Hotelgäste gesorgt. Gekocht hat er seine Lieblingsrezepte wie Hummer mit Safranfenchel, Kalbsfilet im Kräutermantel, eine Suppe aus Krabben, Fisch und Krustentieren, sowie eine Variation vom Spanferkel. Natürlich kamen die Gäste auch in den Genuss der selbst hergestellten Schokoladenüberraschungen.

Das Feedback der Hotelgäste sei durchweg positiv gewesen, sagt Diettrich.

© Alt Wyk

Alles neu, vieles anders, aber alles gut

Der Föhrer Sternekoch, der noch keine Erfahrungen mit der chinesischen Küche hatte, war positiv überrascht von dem Essen in Peking. Grundsätzlich, so sagt er, ist die Küche dort sehr Fischorientiert, es wird viel frisches Gemüse und frische Kräuter verwendet, es ist eine enorme Aromen-Vielfalt vorhanden, so dass die Gerichte sehr schmackhaft und eher leicht sind. Besonders angetan waren die Dittrichs von den Zusammenstellungen vieler Speisen. So wird Fisch mit Fleisch und Gemüse kombiniert. Reis als Beilage ist meistens nicht vorgesehen, wird auf Wunsch aber gerne dazu gereicht. Einige Speisen werden mit Honig gesüßt, auch das hat ihnen sehr gefallen.

Beide haben ausschließlich gute kulinarische Erfahrungen gemacht und sagen einstimmig, dass man in einer anderen Kultur offen sein muss für Neues.

Ebenfalls positiv überrascht waren die Dittrichs von der Stadt selber, wie sauber sie sei und wie freundlich und gastfreundlich die Menschen dort wären. Bei einer gemeinsamen Fahrt in der U-Bahn haben Einheimische der kleinen Tochter einen Sitzplatz angeboten, damit die Kleine in dem Gewusel von Beinen nicht unterginge.

Während Ehemann René in der Küche geschwitzt und seinen Kochlöffel geschwungen hat, genoss seine Frau Daniela „den Luxus“ mit der Tochter die Umgebung unsicher zu machen. Sie haben die vielen Figuren und Drachen bestaunt, in den Parks die Enten gefüttert und sind durch die Hutongs (symmetrische Anordnungen enger Gassen in der Altstadt) spaziert.

Nach dem die fünf Tage des Gastkochens vorbei waren, hat sich die Familie noch ein paar Tage Zeit genommen, um die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu besichtigen und einmal die originale „Peking Ente“ zu verkosten.


Ein leichter Hauch von Peking auf Föhr

Wieder zu Hause auf Föhr möchte der Sternekoch, der in Peking neue Inspirationen bekommen hat, einige Gewürze und Ideen aus der chinesischen Küche in seine Menüs mit einfließen lassen. Auf jeden Fall wird er versuchen, die Peking Ente in etwas abgewandelter Form nach zu kochen, ein spezielles chinesisches Nudelgericht und wird andere Zusammenstellungen ausprobieren. Man darf gespannt sein, wie Föhr und Peking harmonieren. Vielleicht der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.

© Alt Wyk

Restaurant „Alt Wyk“

Große Str. 4, 25938 Wyk auf Föhr

Speisekarte: alt-wyk.de

Reservierungen: alt-wyk.de, bookatable.com

Tel. 04681/3212

info@alt-wyk.de