Russische Investoren übernehmen den Restaurantführer Gault&Millau. Die Ausgaben in Deutschland und rund 20 weiteren Ländern bleiben erhalten.
Beim französischen Führer durch die gehobene Gastronomie Gault&Millau sind nach Angaben des bisherigen Eigentümers Côme de Chérisey russische Investoren eingestiegen. Sie hätten die nötigen Finanzmittel, um den Gourmet-Ratgeber weiterzuentwickeln, sagte er Anfang Januar in Paris.
Die Übernahme betreffe die Holdinggesellschaft, die Eigentümerin der Marke sei, fügte de Chérisey hinzu. Ausgaben in Deutschland und rund 20 weiteren Ländern würden jeweils selbstständig in einem Lizenzsystem geführt – das solle auch künftig so bleiben.
Christian Millau und sein Journalistenkollege Henri Gault hatten 1969 ihr eigenes Magazin gegründet, zu dem dann ein jährlicher Restaurantführer hinzukam. Mit diesem erkämpften sie sich einen Platz neben dem berühmten roten Guide Michelin. Mit einem 1973 veröffentlichten Manifest prägten Millau und Gault den Begriff der „Nouvelle Cuisine“ – und trugen maßgeblich dazu bei, diese neue Kochbewegung weltbekannt zu machen. Gault war im Jahr 2000 gestorben, Millau 2017.
Der Gault&Millau bewertet Restaurants nach dem französischen Schulnotensystem mit 0 bis 20 Punkten. 1983 erschien die erste deutsche Ausgabe des Restaurantführers, zehn Jahre später folgte noch ein WeinGuide Deutschland. Die Fans des Gault&Millau schätzen seine subtilen, manchmal scharfzüngige Kommentierungen. Im Großen und Ganzen sind sich der Michelin und Galut&Millau in der Bewertung der deutschen Spitzenküche einig.
Bis heute haben sich Einflüsse der russischen Küche in der Haute cuisine gehalten: man denke nur an „Russische Eier“. Und dass man seine Suppe im Restaurant auf einem Teller vorgesetzt bekommt, verdanken wir dem sogenannten russischen Service. Warum sollen Russen nicht auch Gourmetführer können?