Michael Engelbrecht

Nordeuropahistoriker und Skandinavist

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Essen mit den Wikingern

Erik Engilssons Festmahl Teil 5
13. Juli 2021

Erik Engelsson feiert mit Freunden. Der Nachtisch wird broken sööt serviert. Diese Tradition von Süß und Sauer hat sich bis heute erhalten. Kochen mit den Wikingern Teil 5.

© Ribe Vikingercenter Dänemark

Der Nachtisch

Der Nachtisch ist in der Tradition nordischen Essens gehalten und hat sich im Gebiet von Erik Engilsson bis heute erhalten, die Kombination von Süß und Sauer. Im Niederdeutschen, der Nachfolgesprache des Sächsischen, das die südlichen Nachbarn Eriks, die Sachsen sprachen, heißt das broken sööt, gebrochen süß. Der klassische Nachtisch der Region, sowohl bei nördlichen, wie auch südlichen Bewohnern, also Dänen und Schleswig-Holsteinern ist in dieser Tradition verhaftet, Rote Grütze oder Røde Grøde. Säuerliche rote Früchte werden leicht zu einer Grütze unter Beigabe von Zucker, aber auch gerne mit einem Schuss trockenen Rotweins eingekocht. Dazu gibts süße Schlagsahne oder Vanillesauce. Auch bei Erik werden die Beeren zu einer Masse eingekocht, allein aus dem Grund, damit sie besser essbar sind, denn die zum Aufspießen kleiner herumrollender Kügelchen nötige Gabel war kein Bestandteil wikingischen Bestecks. Hier kam vor allem das persönliche Messer zum Einsatz, dazu ein Löffel.

Funde aus verschiedenen Wikingersiedlungen zeigen, dass diese Löffel teilweise sehr schön verziert waren, mit Ornamenten im sogenannten Tierstil. Der für die Wikingerzeit typische Kunststil bestand aus reich verzierten, in sich verschlungenen Girlanden oder Schlangenkörpern, die sich bisweilen sehr fein auf Schmuckstücken, aber auch an Stabkirchen schlängelten. Überhaupt war Schmuck, das zeigen die Funde, im Norden sehr beliebt, ob Glasperlen, Ringe, Nadeln, aber auch kultische Gegenstände wie Thorshämmer oder in christlicher Zeit Kreuze.

Das Christentum hatte es schwer, im Norden Fuß zu fassen, denn die nordischen Götter waren der Lebenswelt der Wikinger mit ihren Naturerlebnissen in wilden Elementen, den Wechseln zwischen Wärme und Kälte, dem Bauerndasein näher als der alles Verzeihende an einem Kreuz hängende Zimmermann ohne festen Wohnsitz. Erst das Wissen um die Möglichkeit, eine Verwaltungsstruktur mit Hilfe der schriftkundigen Kleriker kurzfristig zu implementieren, ließ die nordischen Könige zur Sicherung ihrer Macht gegen Ende der Periode zu guten Christen werden. Für eine funktionierende Verwaltung kann man schon mal den Gauben wechseln.

Zur Grütze reicht Erik einen durch langes Kochen karamellisierten Käse, wie er im norwegischen Gudbrandsdalen hergestellt wird. Käse ist eine gute Möglichkeit der Haltbarmachung, wenn die Bevölkerung Laktose verträgt. Dies war und ist im Norden in hohem Maß der Fall.

© Ingo Wandmacher

Rezept: svássost – Beeren an Süßkäse


Zutaten

  • 500 g säuerliche rote Früchte
  • 50 g Honig
  • 1 Schuss trockener Rotwein
  • 200 g gehobelter Geitost


Zubereitung

Die roten Früchte werden leicht zu einer Grütze unter Beigabe von Honig, aber auch gerne mit einem Schuss trockenen Rotweins einkochen, gehobelten Geitost darüber geben und servieren.
 


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© Raecke Wikingerschänke

Erik Englissons Festmahl