Willi Dahmen hat mehr als 30 Jahre Erfahrung als Weihnachtsmann. Er lehrt in Celle angehende Weihnachtsmänner und -frauen die Kunst des Festes. Dabei vermittelt er einen klaren Ehrenkodex.
Welche Aufgaben ein Weihnachtsmann hat, wie er aussehen soll und was er können muss – das weiß Willi Dahmen genau. Rund 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen zu den Weihnachtsmannkursen im niedersächsischen Celle zusammen. Organisator ist Weihnachtsmann Willi Dahmen. Der 72-Jährige arbeitet seit mehr als 30 Jahren in diesem Job und bietet auch Schulungen für Weihnachtsmänner und -frauen an. Auf dem Treffen bereiten sich die Teilnehmer auf die Weihnachtszeit vor.
Eine Frage der Tradition
„Die Tradition und der Hintergrund von Weihnachten stehen an erster Stelle, das möchte ich als Weihnachtsmann auch vermitteln“, betont Dahmen. Etliche Kunden wollten kein Liedersingen mehr und auch keine Gedichte hören, aber: „Das muss sein, sonst nehme ich den Auftrag nicht an“, erklärt Dahmen. Manche Firmen suchten jemanden in einem billigen Kostüm, der nur Geschenke verteilt – das gehe gar nicht, betont der 72-Jährige. Er hat zahlreiche Anfragen, aber nicht genug Leute für die Aufträge und muss vielen Kunden absagen.
Bei seiner Schulung auf einem Campingplatz in Celle erläutert Dahmen den künftigen Weihnachtsmännern und -frauen zunächst die Vorbereitungen von der Anfrage bis zum Termin. Damit die Atmosphäre stimmt, hat er für das Treffen eine Weihnachtsstube mit Kamin und Tannenbaum aufgebaut. In einem Rollenspiel vermittelt der 72-Jährige, wie sich die künftigen Weihnachtsmänner und -frauen verhalten sollen. Dafür hat er Kostüme mitgebracht. „Wenn man ein Kostüm trägt, ist das was ganz anderes“, sagt Dahmen.
Güte und Harmonie
Zum Ehrenkodex gehört, dass ein Weihnachtsmann Güte und Harmonie ausstrahlt und zu allen freundlich ist. Er ist geduldig und ruhig, kennt Gedichte, Geschichten und Weihnachtslieder und schafft eine schöne Stimmung. Er flucht nie, raucht nicht im Kostüm und ist stets korrekt gekleidet. Das bedeutet, er trägt einen rot-weißen Mantel oder eine Jacke aus Samt oder Plüsch, eine schwarze oder rote Hose, schwarze Stiefel oder festes Schuhwerk, eine rot-weiße Mütze oder Kapuze, einen Bart und Perücke, und er hat ein goldenes Buch und einen Jutesack bei sich.
Das alles lernen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Und sie erhalten eine 21 Seiten lange Erklärung zum Nachlesen sowie eine Urkunde. Was Dahmen wichtig ist: Ein Weihnachtsmann oder eine Weihnachtsfrau telefoniert nicht im Beisein anderer. „Wenn ich bei einer Familie bin, und die Kinder spielen mit ihren Handys, finde ich das schlimm“, sagt der 72-Jährige. Er lasse sich dann erklären, wie das Handy funktioniert und fragt, ob man das auch ausschalten kann. Und so erreicht er spielerisch, dass ihm die volle Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Es habe sich viel geändert, sagt Dahmen. Viele Kinder wüssten heute gar nicht, was Weihnachten bedeutet. „Deswegen engagiere ich mich weiter für die Tradition“, betont der überzeugte Weihnachtsmann Willi Dahmen.