Jens Mecklenburg

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Die Luft soll besser werden – Amsterdam führt Umweltzone für Boote auf Grachten ein

11. März 2025

Es ist ein Magnet für Touristen: das von Grachten durchzogene Zentrum Amsterdams. Künftig soll der Aufenthalt dort noch angenehmer werden – dank einer Umweltzone für Boote. Ab April seien nur noch Freizeitschiffe willkommen, die elektrisch oder mit Wasserstoff angetrieben werden, teilte die niederländische Hauptstadt mit, Ruderboote dürften weiterhin wie gewohnt durch die Grachten fahren. Wer sich nicht an die neuen Regeln halte, werde zunächst ermahnt. Vom Sommer an drohen dann Bußgelder.

Bis 2030 gelten demnach befristete Ausnahmeregelungen für die Inhaber von Booten mit Benzin- und Dieselmotor, die bereits eine mehrjährige kostenpflichtige Fahrterlaubnis erhalten haben. Auch historische Museumsboote sind von der Regelung ausgenommen. Durchgehende Wasserstraßen, auf denen Boote und Schiffe Amsterdam durchqueren, gehören nicht zur neuen Umweltzone.

Stadt hofft auf weniger Lärm und bessere Luft

Die Fahrgastschifffahrt, also vor allem die Ausflugsboote auf den Grachten sowie Transportschiffe, darf bereits seit Jahresbeginn nur noch mit emissionsfreiem Antrieb im Zentrum Amsterdams unterwegs sein.

Mit der Umweltzone auf dem Wasser will die Stadt den Ausstoß von Kohlendioxid (CO₂) und Lärm verringern. Besonders wichtig sei es, die Luftqualität zu verbessern, sagte die städtische Beigeordnete für Verkehr, Melanie van der Horst, einem Bericht der Zeitung »Het Parool« zufolge. Auswirken wird sich die emissionsfreie Bootszone Wissenschaftlern zufolge insbesondere zu Zeiten mit viel Verkehr, etwa an stark frequentierten Sommertagen.

Noch gibt es erst 22 Ladesäulen für E-Boote

Um den Umstieg auf E-Boote zu bewerkstelligen, will Amsterdam die Zahl der Ladesäulen für Boote bis 2030 von derzeit 22 auf bis zu 2500 erhöhen, wie aus der »Ladesäulen-Strategie Schifffahrt« der Stadt hervorgeht. Bereits in den kommenden zwei Jahren sollen 300 zusätzliche Ladesäulen am Wasser installiert werden, berichtet »Het Parool«.

Der Bedarf an einem derart großen Ladesäulennetz sowie der erhoffte Umwelt- und Gesundheitsnutzen der E-Mobilität auf dem Wasser ergeben sich aus der riesigen Zahl an Booten, die in Amsterdam unterwegs sind. Laut dem Strategiepapier der Stadt fahren dort regelmäßig rund 14.000 Sportboote, 10.500 Schiffe haben ihren Ankerplatz in öffentlichen Gewässern. Dazu kommen 600 Passagierschiffe, von denen 500 bereits elektrisch betrieben werden.