Johanna Rädecke

Redakteurin

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Ansturm auf die Küsten

Viele Urlauber zu Ostern im Norden erwartet
21. März 2022

Osterfeuer, Eiersuche am Strand oder im Kurpark, Konzerte und andere Veranstaltungen – die Urlaubsorte in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern bereiten sich auf die anstehenden Osterfeiertage und Ferien vor. Die Buchungslage zwischen Nord- und Ostsee, Harz und Heide ist in diesem Jahr gut bis sehr gut. In Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bremen ist der 4. April der erste Ferientag. Die anderen Bundesländer folgen ab dem 9. beziehungsweise 14. April.

Noch gibt es freie Betten im Norden

In den Urlaubsorten im nördlichsten Bundesland ist die Buchungslage für die Osterferien laut der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein GmbH gut bis sehr gut. «Aber es gibt noch freie Kapazitäten, gerade auch in den Binnenregionen zwischen den Küsten», sagte Geschäftsführerin Bettina Bunge. Vermutlich wegen der wechselhaften Corona-Lage buchten Gäste etwas zögerlicher. «Die Trends zum kurzfristigen Buchen sowie zum längeren Aufenthalt setzen sich fort.»

Auf der Insel Föhr liegt die Auslastung nach Angaben einer Sprecherin der Föhr Touristik aktuell erst bei fast 50 Prozent. «Da sich das Buchungsverhalten durch die Pandemie bei vielen Gästen aber hin zu kurzfristigeren Buchungen gewandelt hat, gehen wir davon aus, dass die Nachfrage in den kommenden Wochen noch steigt.» Auf Amrum liegt die Auslastung in den Osterferien nahezu auf dem Niveau der vergangenen Jahre, Kapazitäten sind aber noch frei.

In Grömitz an der Ostsee sind über die Ostertage etwa 80 Prozent der Unterkünfte ausgebucht, die sich im Kontingent der Vermittlung des Tourismus-Service befinden. Bei den Buchungen für Ostern verzeichnet die Lübecker Bucht einen leichten Anstieg zum Vor-Corona-Jahr 2019. In Heiligenhafen sei absehbar, dass viele Gäste Ostern in den Ort kommen werden. Kapazitäten sind aber auch hier noch vorhanden. Auf Fehmarn gibt es zu Ostern noch einige freie Kapazitäten.

In Mecklenburg-Vorpommern trüben die Corona-Pandemie und die Folgen des Krieges in der Ukraine die Erwartungen der Touristiker zu Ostern. Doch es sei auch klar, dass die Menschen verreisen wollen, sagte Tobias Woitendorf, der Geschäftsführer des Landestourismusverbands. Derzeit seien viele Quartiere schon gut gebucht. «Unklar ist, wie die sogenannten Hotspot-Regelungen im Nordosten umgesetzt werden.»

An der niedersächsischen Nordseeküste meldet die Die Nordsee GmbH, ein Tourismusverband mehrerer Küstenbadeorte, eine hohe Nachfrage. «Wir freuen uns über eine durchweg positive Buchungslage über Ostern. Wir verzeichnen bereits heute eine Auslastung zwischen 80 und 90 Prozent, Tendenz steigend», sagte Geschäftsführerin Sonja Janßen. Die Buchungslage sei sehr gut, berichtet auch Wiebke Leverenz von der Ostfriesland Tourismus GmbH in Leer. «Wir spüren, dass die Leute raus wollen und die gute Luft genießen wollen.»

Niedersachsen

An der Nordseeküste meldet die Tourismusgesellschaft Die Nordsee GmbH, ein Zusammenschluss mehrerer Küstenbadeorte, bereits eine hohe Nachfrage. «Wir freuen uns über eine durchweg positive Buchungslage über Ostern. Wir verzeichnen bereits heute eine Auslastung zwischen 80 und 90 Prozent, Tendenz steigend», sagte Geschäftsführerin Sonja Janßen. Wer kurzfristig noch buchen möchte, sollte sich an die örtlichen Zimmervermittlungen wenden. Die Buchungslage sei sehr gut, sagte auch Wiebke Leverenz von der Ostfriesland Tourismus GmbH in Leer. «Wir spüren, dass die Leute raus wollen und die gute Luft genießen wollen.» Viele Buchungen sei teils lang im Vorfeld gekommen.

Auf den Ostfriesischen Inseln, wo zu Ostern der Saisonstart bevorsteht, schwankt die Buchungslage noch von Insel zu Insel. «Einige sind bereits sehr gut gebucht, andere berichten wiederum von einem zurückhaltenden Buchungsverhalten aufgrund von Corona», sagte der Marketingleiter der Ostfriesischen Inseln GmbH, Marc Klinke. Spiekeroog meldete etwa, dass die Buchungen für Ostern kurzfristig eingingen, sodass die Zahlen noch wenig Aussagekraft hätten.

Auf Borkum ist dagegen absehbar, dass viele Gäste auf die Insel wollen. «Bei uns sind bereits einige Verbindungen, insbesondere zur Anreise aus Nordrhein-Westfalen am 9. April, ausgebucht. Wenn man jedoch etwas flexibler ist und nicht gerade in der Mittagslage fahren möchte, gibt es noch Möglichkeiten», sagte die Sprecherin der Reederei AG Ems, Corina Habben. Die gute Buchungslage bestätigt auch Dennis Möller von der Nordseeheilbad Borkum GmbH: «Die Buchungslage zu Ostern ist sehr gut. Für längere Zeiträume gibt es noch einige verfügbare Unterkünfte, für Kurzaufenthalte weniger.»

In der Lüneburger Heide sei die Buchungslage für das ganze Jahr gut, berichtet Ulrich von dem Bruch, Geschäftsführer der Lüneburger Heide GmbH. «Wir haben gute Vorausbuchungen, die über dem Rekordjahr 2019 liegen», sagte er. Für die Osterferien liege die Auslastung bei 70 Prozent. «Der Rest füllt sich noch, wenn die Corona-Beschränkungen am 20. März fallen», meinte der Touristikfachmann. Zu den Ferien öffneten auch alle 18 Freizeitparks in der Heide-Region.

«Ostern ist ein starkes Kurzfristgeschäft, viel hängt vom Wetter ab», meinte er. Seit 15 Jahren führe die Heide GmbH eine Wetterstatistik: «Danach herrscht im April drei Wochen lang trockenes Wetter, das fällt dieses Mal in die Schulferien», erklärte von dem Bruch. Das gute Wetter zuletzt habe einen Vorgeschmack auf die Saison gegeben: «Bei uns war die Hölle los, die Leute lechzen nach Kurzurlaub.» Trotz steigender Corona-Inzidenzen ist ihm nicht bange vor Urlauberandrang: «Wir kriegen das ganz gut gehändelt. Die Hygienekonzepte der Betriebe bleiben ja bestehen, wir wollen auch die Mitarbeiter schützen.»

Auch die Ferienhöfe in Niedersachsen erwarten zu Ostern viele Gäste. «Für Ostern sind viele Höfe ausgebucht», sagte die Geschäftsführerin des Verbandes Landtouristik Niedersachsen, Vivien Ortmann, in Oldenburg kürzlich. «Es gibt aber auch noch freie Höfe.» Auch für die Sommermonate seien bereits Buchungen eingegangen. «Wer sich noch nicht entschieden hat, sollte bald seine Sommerplanung machen», riet sie. «Die Nachfrage zieht an.» Der Verband vertritt nach eigenen Angaben rund 230 Höfe mit touristischem Angebot.

Im größten norddeutschen Mittelgebirge, demHarz, ist die Lage unterschiedlich. Einige Orte wie Wernigerode, Stolberg, Blankenburg oder Osterode sind laut dem Harzer Tourismusverband (HTV) bereits gut gebucht. «Da wird es für größere Gruppen schon etwas schwierig, noch eine freie Unterkunft zu finden», sagte eine Verbandssprecherin. An anderen Orten wie Bad Lauterberg, Thale, Braunlage und Goslar sowie im Oberharz gebe es hingegen noch Kapazitäten in allen Kategorien.

Im Schnitt blieben die Gäste zwischen drei und vier Tagen, teilweise länger. «Generell kommen die Anfragen immer kurzfristiger», sagte die Sprecherin. Der Harzer Tourismusverband sei deshalb optimistisch, dass auch die restlichen freien Kapazitäten noch gefüllt werden.

Schleswig-Holstein

Die Urlaubsorte im Norden sind für die Osterferien nach Angaben der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein (TASH) gut gebucht. «Aber es gibt noch freie Kapazitäten, gerade auch in den Binnenregionen zwischen den Küsten», sagte TASH-Geschäftsführerin Bettina Bunge der Deutschen Presse-Agentur. Vermutlich wegen der wechselhaften Corona-Lage seien die Gäste in ihrem Buchungsverhalten etwas zögerlicher. «Die Trends zum kurzfristigen Buchen sowie zum längeren Aufenthalt setzen sich fort.» Für den Sommer sei die Buchungslage nach Angaben der TASH im nördlichsten Bundesland vielerorts gut bis sehr gut. Teilweise ist sie demnach bereits besser als im Vorjahr und in einigen Regionen sogar besser als im Vor-Coronajahr 2019.

Auf Föhr liegt die Auslastung nach Angaben einer Sprecherin der Föhr Touristik aktuell bei fast 50 Prozent. «Da sich das Buchungsverhalten durch die Pandemie bei vielen Gästen aber hin zu kurzfristigeren Buchungen gewandelt hat, gehen wir davon aus, dass die Nachfrage in den kommenden Wochen noch steigt.» Amrum liegt aktuell in den Osterferien bei der Auslastung nahezu auf dem Niveau «vergangener Jahre», wie der Geschäftsführer der Amrum Touristik sagte. «Wir gehen davon aus, dass in den kommenden Wochen vor dem Osterfest noch Anfragen eingehen.» Auf jeden Fall seien noch Quartiere zu haben.

Gleiches gilt für Lübeck und Travemünde, wo die Auslastung für die Osterferien derzeit bei rund 60 Prozent liege, sagte Doris Schütz vom Lübeck und Travemünde Marketing. «Zu den Feiertagen rechnen wir mit einer Auslastung von etwa 70 Prozent, wenn das Wetter mitspielt.»

In Grömitz an der Ostsee sind nach Angaben des Tourismus-Service bereits etwa 80 Prozent der Unterkünfte über die Ostertage ausgebucht. Auch in Orten wie Heiligenhafen oder Fehmarn ist die Buchungslage zu Ostern nach Angaben der Tourismuszentralen gut. Die Auswahl an Quartieren werde von Tag zu Tag kleiner, hieß es auf Fehmarn.

Im Binnenland ist das Ostergeschäft nach Angaben der TASH immer etwas schwieriger. Unter anderem im grünen Binnenland, an der Schlei, in Holstein und in der Holsteinischen Schweiz gibt es noch verfügbare Angebote für Osterurlauber.