Am Freitag, 03. Juni, ist „World Bicycle Day“. Ins Leben gerufen wurde der „Welttag des Fahrrads“ einst von der Generalversammlung der Vereinten Nationen, um die Einzigartigkeit, Vielfalt und vor allem Nachhaltigkeit des Rades als Transportmittel anzuerkennen. In Dänemark ist das Fahrrad schon lange nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. Allein in der Hauptstadt Kopenhagen legen die Bewohner tagtäglich etwa 1.440.000 km mit dem Rad zurück. So verwundert es auch nicht, dass in diesem Jahr vom 01. bis 03. Juli 2022 sogar das weltgrößte Radrennen der Welt, die Tour de France, in Dänemark zu Gast ist. Kopenhagen ist Schauplatz des Grand Départ, darauf folgen noch zwei weitere Tagesetappen von Seeland bis auf die Insel Fyn und durch den Süden Jütlands.
Zum World Bicycle Day: 10 Fun Facts über die Dänen und ihre Fahrräder
1. Ins Leben starten auf dem Rad
Die Dänen radeln überall hin – sogar bis zur Geburtsstation. Da die Rad-Infrastruktur so gut ist, kommt man nämlich mit dem Rad meist am schnellsten ans Ziel. Es ist auch kein ungewöhnlicher Anblick, wenn gerade einmal ein paar Wochen alte Babys mit dem Cargo-Bike durch die Stadt gefahren werden: In einer Rad-Nation wie Dänemark kann man gar nicht früh genug damit anfangen, sich den Fahrtwind um die Nase wehen zu lassen.
2. Spielen im Verkehr
In Dänemark spielen Kinder gerne im Verkehr… auf dafür extra eingerichteten Verkehrs-Spielplätzen. Zur Verkehrserziehung für die Kleinsten gibt es hier Straßen mit Ampeln und Verkehrsschildern, so dass sie spielerisch lernen, mit dem Rad sicher durch den Verkehr zu kommen. Einer der bekanntesten ist der Traffic Playground im Fælledparken von Kopenhagen.
3. Rad-Bibliotheken
In einer dänischen „Rad-Bibliothek“ kann man sich Räder ausleihen und sie in Ruhe ausprobieren, bevor man eine Kaufentscheidung trifft. In der Rad-Bibliothek von Odense gibt es zum Beispiel Cargo-Bikes und e-Bikes zum Ausprobieren, während in Aarhus ein Smart Mobility-Projekt die Möglichkeit bietet, Pendler-Räder, Leichträder und e-Bikes eine Woche lang kostenlos auf Alltagstauglichkeit zu testen.
4. Alter ist kein Hindernis
Das Projekt „Cykling uden alder “ (Radeln ist alterslos) möchte auch älteren Menschen, die nicht mehr selbst radeln können, die Freude am Fahrtwind ermöglichen. Freiwillige „Piloten“ holen ältere Menschen in Cargo-Bikes im Rikshaw-Stil aus ihren Altersheimen ab und machen mit ihnen Radel-Ausflüge an der frischen Luft. Pro Jahr verhilft das Projekt rund 30.000 Menschen zu einer Radtour. In diesem Jahr haben die Helfer ein besonderes Ziel: Sie möchten mit ihren älteren Passagieren Teile der Tour de France-Route erradeln – inklusive Fahrt über die Große Belt Brücke.
5. Essen auf Rädern
In Dänemark bleibt der Koch nicht unbedingt in der Küche. Der Fahrrad-Koch „Cykelkokken“ zieht mit seiner mobilen Rad-Küche durch Kopenhagen. Eine geführte Radtour mit ihm ist nicht nur Sightseeing, sondern eben auch Genuss, der durch den Magen geht. In jeder Pause öffnet Koch Morten Kruger Wulff sein Cargo-Bike und bereitet auf der extra installierten Kochfläche dänische Spezialitäten zu – alles natürlich immer mit Hafenblick.
6. Die letzte Tour
Wer möchte, kann in Dänemark sogar die letzte Reise seines Lebens mit dem Rad vornehmen. Sille Kongstad ist Bestatterin in Kopenhagen. Ihr besonderer Service: Sie nimmt mit ihrem Cargo-Bike Menschen im Sarg mit auf ihre letzte Reise zur Ruhestätte. Der Zug der Trauernden begleitet sie dabei ebenfalls auf dem Rad oder zu Fuß.
7. Möbeltransport
Auch der Umzug wird gerade von jungen Dänen gerne mit dem Rad bestritten. Da wird auch schon mal ein ganzes Sofa mit dem Cargo-Bike transportiert. Ebenso gewöhnlich ist an Weihnachten der Anblick von Dänen mit Weihnachtsbäumen auf dem Lastenfahrrad oder sogar radelnd mit Baum unter dem Arm. Ein autofreies Leben macht eben kreativ!
8. Fahrrad-Architektur
In Dänemark passt sich die Stadtarchitektur dem Rad an und nicht umgekehrt. Es gibt sogar Mülleimer mit spezieller Form, die das Vorbeiradeln einfacher machen, Brücken nur für Radfahrer, um den dichten Verkehr zu umgehen, eine Ampelschaltung, die Radler bevorzugt und natürlich extra Radwege abseits der Hauptstraßen. Viele Städte verfügen über extra Zähler an markanten Punkten, die anzeigen, wie viele Radfahrer täglich passieren – meist eine beeindruckende Zahl.
9. Die Fahrrad-Botschaft
Für alles Wissenswerte über das Radfahren in Dänemark ist die dänische Fahrrad-Botschaft Cycling Embassy of Denmark die richtige Anlaufstelle. Aufgabe der Botschaft ist es, mit ihrer Expertise das Radfahren weltweit zu fördern. Stadtplaner und politische Entscheidungsträger aus der ganzen Welt nutzen die Erkenntnisse der Botschaft für ihre Projekte.
10. Once in a lifetime: Hochzeit bei der Tour de France in Kopenhagen
Ganz eingefleischte Radfans können in diesem Jahr zur Tour de France in Kopenhagen heiraten. Getraut wird in einer einstündigen open-air-Zeremonie am 02. Juli beim Radfestival FestiVélo im Fælledparken. Eine Kleiderordnung gibt es nicht: Ganz in Weiß, in Lycra oder im gelbem Jersey – alles ist erlaubt.