Lange eine Randerscheinung in unserer Küche, kommt der Gemüsekürbis immer mehr in Mode. Kein Wunder, haben Kürbisgewächse doch eine Tausende Jahre alte Tradition und Geschichte. Er stammt ursprünglich aus Amerika, wo er als eine der ältesten Kultur- und Nahrungspflanzen gilt. Man nimmt an, dass das einjährige Gemüse (das botanisch allerdings zu den Beerenfrüchten zählt!) bereits 3.000 bis 5.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung von den Indios in Peru und Mexico zusammen mit Mais und Bohnen angebaut wurde. Heute avanciert der Kürbis sowohl in der Alltagsküche als auch in Gourmet-Restaurants zur begehrten Delikatesse.

In seinem berühmten Werk „Diaeteticon“ schrieb Johann Sigismund Elsholtz (1623 – 1688), Medicus und Botanicus am Hofe des Kurfürsten von Brandenburg und früher Pionier der Lebensmittelkunde:
„Die Natur spielet sehr in der Natur der Kürbisse, derer einige einem Stern / andere einer Melonen / oder Citronen / oder Pommeranzen / oder Limonen / oder Quitten / oder Birne / oder einem Käse / und dergleichen Dinge mehr / ähnlich sehen“.
Eine Kürbisform hat der Gelehrte dabei zu Unrecht übersprungen – den Spaghettikürbis (Cucurbita pepo). Seinen Namen verdankt er nicht seiner Form, sie erinnert an einen Rugby-Ball, sondern der Tatsache, dass das gekochte Fruchtfleisch sich zerfasert und die Form von Spaghettis annimmt. Dabei stammt er nicht etwa aus Italien, wie man meinen könnte, sondern ist eine herrlich wohlschmeckende alte Japanische Züchtung. Das hellgelbe Fruchtfleisch ist Geschmacklich eine Offenbarung: es schmeckt nussig und zitronig und hat dabei eine leichte und angenehme bittere Note. Ein Kürbis wie geschaffen für die italienischen Momente in unserer Küche. Mit einer Länge von bis zu 30 Zentimetern gehört er zu den kleineren Kürbissen. Bis zu 3 Kilogramm kann er auf die Waage bringen.
Für eine Suppe ist er (fast) zu schade. Probieren Sie ihn doch einmal mit Speck und Tomaten oder gratiniert mit Rahm und Muskatnuss. Er schmeckt auch prima als leckere Beilage zu Fleischgerichten (gut für Glutenallergiker). Dabei wird er meist ganz gekocht. Wenn Sie nur einen halben Kürbis verwerten möchten, sollte er am besten lediglich gedämpft oder im Ofen zubereitet werden. Gar ist er, wenn sich die Schale mit dem Finger leicht eindrücken lässt. Auch der Gesundheit kommt der herbstliche Gaumenschmaus gelegen: Kürbissamen sind reich an fetten Ölen, Phytosterolen (wassertreibende, entzündungshemmende Wirkung), Vitamin E und den Spurenelementen Selen, Mangan, Kupfer und Zink. Ein bis zwei Esslöffel Kürbiskernöl wirken cholesterinsenkend. Und das Fruchtfleisch ist reich an Mineralstoffen, Vitaminen und Ballaststoffen. Dann kann die kühle und dunkle Jahreszeit uns nichts anhaben. Bringt der Spaghettikürbis doch Wärme, Farbe und viel Geschmack auf unsere Esstische. Der Spaghettikürbis hält sich übrigens kühl und trocken gelagert bis in den frühen Frühling hinein.
Rezept Kürbisspaghetti
Zutaten
1 Spaghettikürbis (1,5 – 2 kg)
200 g Kochschinken
12 Cocktailtomaten
Olivenöl
Butter
Salz, Pfeffer
Parmesan, frisch gerieben
Basilikum
Zubereitung
Den Spaghettikürbis ungeschält im Ganzen in ungesalzenem Wasser eine halbe Stunde lang kochen, herausnehmen und auskühlen lassen.
Den ausgekühlten Kürbis der Länge nach aufschneiden, die Kerne entfernen und mit einem Löffel das Fruchtfleisch – das aus spaghettiartigen Fäden besteht -vorsichtig herausschälen.
Gewürfelten Kochschinken, halbierte Cocktailtomaten und das Kürbisfleisch in einer Pfanne mit Butter und Olivenöl kurz anbraten und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Auf Teller füllen, mit Parmesan bestreuen und mit gezupften Basilikumblättern dekorieren.
Tipp
Den Kürbis können Sie wie zahlreiche Ihnen bekannte Spaghetti-Gerichte zubereiten. Zum Beispiel feurig wie Spaghetti all arrabbiata oder mit einer klassischen Tomatensauce.

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