Johanna Rädecke

Redakteurin

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Schweden im Kulinarik-Fieber

Genussvolle Veranstaltungen
25. Juli 2019

Geschmackvoll: Ein Sommer in Schweden bedeutet nicht nur eine atemberaubende Landschaft, skandinavischen Lifestyle und Erholung pur. Die Schweden verstehen sich auch darauf, so richtig gut zu schlemmen: Ob beim Finale der Street-Food-Europameisterschaft, bei dem neuen „Foodstock“-Festival oder in einem der fünf besten Sommercafés in Schweden.

Food Truck Festival in Malmö. Foto: Sanna Dolck Wall

European Street Food: Europas beste Straßenköche mischen Malmö auf

Am 27. und 28. September findet in Malmö das Finale der European Street Food Awards statt. Nach regionalen Wettbewerben an 22 Orten in 13 Ländern (auch in Schweden, und zwar in Göteborg am 31. August/ 1. September und in Helsingborg am 14. September) räumen beim Finale die bestbewerteten Straßenköche die Hauptpreise in mehreren Kategorien ab: Wer liefert den besten Snack, das leckerste Hauptgericht, das verlockendste Dessert oder das kreativste vegetarische Gericht? Und wer darf sich am Ende Europa-Champion nennen? Eine hochkarätige Jury aus Köchen, Gourmetjournalisten und Branchenkennern trifft die Entscheidung, außerdem stimmen die Gäste vor Ort ab. Das kulinarische Wettrennen verspricht zwei satte Tage mit Spezialitäten aus ganz Europa, von Island bis Italien und von Großbritannien bis nach Georgien. Das Finale der European Street Food Awards steigt aber nicht etwa im Zentrum Malmös, sondern vor der coolen, urbanen Kulisse des ehemaligen Industrieviertels Varvsstaden.

Foto: Matthias Huss / Visit Sveden

Premiere: Foodstock-Festival in den Stockholmer Schären

Mit „Foodstock“ bekommt Stockholm ein neues Foodfestival der Extraklasse. Gründer und Gastgeber ist kein geringerer als Star-Koch Niklas Ekstedt. Am Wochenende 31. August – 1. September bringt der talentierte Naturbursche 18 Spitzenköche aus Schweden und Europa auf die Schäreninsel Fjäderholmarna vor Stockholm, um unter freiem Himmel authentische Gerichte aus lokalen Zutaten zu kochen.

Ein Höhepunkt des Programms ist der Pop-up-Tisch der Visit-Sweden-Initiative „Ein Land wird Restaurant“ am 31. August. Bei diesem einzigartigen Mittagessen werden 100 Gäste den Reichtum der nordischen Küche und ihre engen Verbindungen zu den wilden Ursprüngen kennen lernen. Buchautor und Naturexperte Niki Sjölund gibt eine Masterclass im Sammeln von Naturschätzen, bevor Niklas Ekstedt aus lokalen Zutaten ein Menü zaubert. Neben dem Pop-up-Tisch im Zeichen des Waldes hat das Festival noch weitere spannende Menüs im Programm.

Tickets können über die Website des Festivals gebucht werden. Außerdem gibt es einen Markt, mehrere Bars und Workshops für alle, die selbst gerne kochen. Naturverbunden, traditionell und ehrlich – das sind die jungen Wilden der schwedischen Gourmetszene, die auf der romantischen Insel ihre Liebe fürs Kochen mit den Gästen teilen.

Foto: Flickorna Lundgren

Sonne und Koffein: Schwedens fünf beste Sommercafés

Der schwedische Restaurantführer White Guide kürt im siebten Jahr die 101 besten Sommercafés in Schweden. Dabei handelt es sich um Cafés, die nur während der Sommermonate geöffnet sind und noch dazu an einem besonders schönen Ort oder in einer ausgeprägten Sommerstadt liegen und definitiv einen Abstecher wert sind.

Zu den fünf schönsten Sommercafés, die den Schwedenurlaub versüßen, zählt das Café Nyfiket in Rättvik in der Region Dalarna. Hier locken nicht nur hausgemachte Kuchen und andere Backwaren auf Basis regionaler Bioprodukte, sondern auch eine Kombination aus traditionsreichem Ambiente, Kulturerlebnissen und Unterhaltung. Denn das Café Nyfiket befindet sich inmitten des traditionellen Bauernhofs Gammelgården, das auch das Heimatmuseum von Rättvik beherbergt.

Ein Newcomer ist hingegen das Café Hamncaféet in Kåge in der nordschwedischen Region Västerbotten. Erst seit 2017 werden hier im Sommer von den Betreibern des Restaurants Nygatan 57 herrlich leckere Backwaren kredenzt, die so weit wie möglich auf lokalen Biozutaten basieren – und das direkt im Hafen von Kåge außerhalb von Skellefteå. Wer möchte, kann sich hier auch ein lokal gebrautes Bier gönnen, während der Blick über den Hafen, die kleinen Boote und die Schären gleitet.

Das Café Kaffekvarnenin Klässbol in der Region Värmland verwöhnt seine Besucher im Sommer mittlerweile seit 35 Jahren mit hausgemachten Backwaren und anderen Leckereien. Tatsächlich gilt das Café, das in einer ehemaligen wasserbetriebenen Mühle zu Hause ist, aufgrund seines tollen Ambientes bei vielen schon als eigenständiges Ausflugsziel. Darüber hinaus lockt direkt nebenan ein Besuch in der traditionellen Textilweberei von Klässbol, die übrigens zu den königlichen Hoflieferanten zählt und beispielsweise für die Tischdecken beim berühmten Nobelpreis-Dinner verantwortlich ist.

Bei der Auswahl der Sommercafés darf aber natürlich auch die Stadt Alingsås nicht fehlen, die aufgrund ihrer hohen Café-Dichte häufig als Schwedens „Kaffeestadt“ schlechthin bezeichnet wird. Ein wenig außerhalb der Innenstadt lockt im Sommer das Biocafé Nolbygårds Ekobageri,das sich in einer gemütlichen, mehr als 100 Jahre alten Holzvilla befindet, in deren herrlichen Garten man bei schönem Wetter einfach nur genießen und entspannen kann. Wer statt süß lieber herzhaft isst, findet hier übrigens täglich ein umfangreiches „Brotbüffet“ mit hausgebackenen Brotsorten, die mit herrlich leckeren, lokalen Produkten belegt sind: von Elch-, Hirsch- und Lammfleisch bis hin zu lokalen Käsesorten.

Last but not least gehört auch ein absoluter Klassiker auf die Liste der schönsten Sommercafés in Schweden: das Café Flickorna Lundgren på Skäret auf der Kullahalbinsel in der südschwedischen Region Skåne. Schon seit 1938 werden hier hausgemachte Kuchen und Backwaren in umwerfend schöner Umgebung serviert. Da gönnt man sich gerne auch noch eine zweite oder dritte Tasse Kaffee, um den herrlichen Garten noch ein wenig länger genießen zu können.

Foto: Matthias Huss