
Vom 5. bis 9. November 2025 öffnet die 67. Ausgabe der Nordischen Filmtage Lübeck wieder ihre Türen und damit die Leinwand für ein cineastisches Erlebnis, das zwischen Küste, Fjord und Stadt pendelt. Den Auftakt markiert die Deutschlandpremiere von Therapie für Wikinger von Anders Thomas Jensen mit Mads Mikkelsen. Neben dem Eröffnungsfilm wartet das Festival mit zahlreichen Programmpunkten auf, die weit über das klassische Kinogeschehen hinausgehen. Die Fulldome-Installation Life in the Generation Ship der Künstlerin Yael Bartana lädt zu einem ungewöhnlichen cineastischen Ausflug ein. Gezeigt im „Infinity Dome“, erweitert die 360°-Projektion das Verhältnis von Film, Raum und Publikum radikal. Nicht nur das Sehen, auch das physische Erleben steht im Vordergrund. Das Publikum ist nicht nur passiver Beobachter, sondern Teil eines Raumes, in dem Licht, Bild und Bewegung zu einem immersiven Erlebnis verschmelzen. Solche Formate markieren den Übergang vom klassischen Leinwandkino hin zu einem multidimensionalen, fast interaktiven Erlebnis. Gleichzeitig legt das Festival ein Augenmerk auf die Retrospektive „Lichtmagie und Farbenzauber“, in der die malerischen Einflüsse des nordischen Kinos sichtbar werden. Klassiker wie Terje Vigen werden gezeigt, bei denen Licht, Schatten und Kameraführung fast wie Pinselstriche wirken. Die Reihe macht deutlich, wie eng Film und bildende Kunst miteinander verwoben sind und wie nordisches Kino seit jeher eine besondere Sensibilität für Farben, Landschaften und Stimmungen besitzt. Auch gesellschaftlich relevante Filme sind Teil des Programms: Das Filmforum zeigt Werke wie Ankommen, das die zehnjährige Lebensgeschichte eines Flüchtlings in Deutschland dokumentiert und damit exemplarisch aufzeigt, wie das Festival gesellschaftliche Realitäten erschließt. Gleichzeitig erweitert das Festival seine räumliche Präsenz: Der neue Spielort heißt Kolk 17.

Vielstimmige Plattform fürs nordische Kino
Die Nordischen Filmtage Lübeck sind mit 191 Filmen in 226 Vorführungen eines der umfangreichsten Festivals dieser Art in Deutschland. Gezeigt werden Lang- und Kurzfilme, Dokumentationen, Serien sowie Spezialformate wie 360°-Filme oder Kinder- und Jugendprogramme. Das Festival versteht sich nicht als reines Genre-Event, sondern als vielstimmige Plattform für nordisches Kino. Ein Teil des Programms ist digital verfügbar, viele Vorstellungen bieten Audiodeskription, Untertitel oder ein reduziertes sensorisches Erlebnis für Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Damit setzt das Festival ein deutliches Signal: Kino ist für alle da – unabhängig von körperlichen Einschränkungen oder individuellen Bedürfnissen.
Treffpunkt, Begegnungen, Gespräche
Wer die Nordischen Filmtage Lübeck besucht, erlebt jedoch nicht nur Filme. Die Kombination aus urbanem Ambiente, Altstadtflair und Hansestolz schafft ein besonderes Setting. Das Festival ist Treffpunkt von Studierenden, Branchenexpert:innen und Enthusiast:innen gleichermaßen. Diskussionen, Begegnungen und spontane Gespräche entstehen an Ecken, in Kinosälen und Cafés – ein Netzwerk, das oft länger wirkt als das Festival selbst.







