Johanna Rädecke

Redakteurin

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NABU: Futtersäulen noch für die Vogelzählung füllen

Stunde der Wintervögel
7. Januar 2022

Während über den Gärten die Kraniche ziehen, tummeln sich unten die kleineren Ausgaben der gefiederten Freunde am Futterhaus. Wer seine Vogelfütterung noch nicht bestückt hat, sollte sich beeilen, denn sonst wird das Zählergebnis bei der „Stunde der Wintervögel“ vom 6. bis 9. Januar eher mager. Der NABU ruft zum zwölften Male auf, eine Stunde lang die Vögel am Futterhaus zu zählen und die Daten zu melden.
Nicht nur die Futterstelle ist entscheidend für den Beobachtungserfolg, auch das Wettter spielt eine Rolle, weiß NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann. „Knackiger Frost und Schnee treibt viele Vögel an die Fütterung. Bei mildem Wetter suchen die scheueren Arten lieber etwas abseits.“

Amsel. Foto: NABU

Meisen und Spatzen plündern die Futtersäule jederzeit, während Gimpel, Buchfink und Buntspecht zurückhaltender sind. Für Amsel und Rotkehlchen bleibt oft nur das Aussortierte am Boden, es sei denn es werden weiches Futter und Früchte angeboten.
Damit die eine Stunde Beobachtungszeit aus dem Fenster heraus nicht langweilig werde, empfehlen die Naturschützer jetzt noch schnell anzufüttern: „Futter aus dem Fachhandel ist der Billigware vom Discounter überlegen, das haben wir selbst einmal ausgetestet.“ Bei dem Zehn-Futtersäulen-Versuch sei das Spezialfutter deutlich beliebter gewesen als die Billigmischung. „Aus der haben die Vögel auch noch die preiswerten Weizenkörner aussortiert, die dann auf dem Boden lagen.“ Im Winter seien besonders die Fettblöcke und Meisenknödel empfehlenswert. Später im Jahr führe Fettfutter Untersuchungen zufolge zu weniger Bruterfolg bei den Meisen. „Die FU Berlin erforschte, dass in Gärten, die im Sommer mit Meisenknödeln bestückt waren 47 Prozent der Nester ohne Nachwuchs blieben. In den Kontrollgärten ohne Knödel waren es dagegen nur 13 Prozent“, berichtet Sönke Hofmann.
„Auf jeden Fall sollte man Knödel im Plastiknetz vermeiden“, warnt der NABU, „dort können sich die zierlichen Vogelkrallen der Singvögel verfangen.“ So werde aus der vermeintlichen Hilfe eine Todesfalle. 
Ebenfalls wenig Begeisterung lösen die gängigen Futterhäuser bei den Vogelschützern aus: „Die Tiere laufen durch das Futter, koten auch hinein und schon breiten sich Krankheiten wie Salmonellen aus.“ Besser seien laut NABU Futterspender und Säulen geeignet, bei ihnen sitzen die Vögel auf einer Anflugstange. „Vorne können sie dann picken und hinten fällt der Kot frei herunter“, so Hofmann.

Schwanzmeise. Foto: NABU

©NABU

Vom 6. bis 9. Januar sollen wieder die Vögel gezählt werden, ob vom Fenster aus oder auch im Garten oder Park. Eine Stunde lang beobachten und von jeder Vogelart die höchste Anzahl, die in diesem Zeitraum gleichzeitig zu sehen war, notieren. Die Ergebnisse können unter www.NABU.de oder der kostenlosen Hotline 08 00 / 115 7 115 gemeldet werden. Vergangenes Jahr haben sich über 236.000 Vogelfreunde beteiligt.

Weitere Infos unter: www.Stunde-der-Wintervoegel.de