Ob Eis- oder Duschcreme, so manches Produkt hat sich 2024 stark verteuert, für Kunden nur schwer erkennbar. Mit einer Onlinewahl weisen Verbraucherschützer jetzt auf Preissteigerungen von bis zu 150 Prozent hin.
Die Teuerung in Deutschland hat im vergangenen Jahr deutlich nachgelassen; das zeigen neue Zahlen, die zum Wochenanfang veröffentlicht wurden. Mit einer schwer erkennbaren Form von Preiserhöhungen aber waren Verbraucher weiterhin konfrontiert: Produkte, bei denen die Füllmenge sinkt, der Preis aber gleich bleibt oder gar erhöht wird. Einen dieser Fälle lässt die Verbraucherzentrale Hamburg jetzt wieder zur »Mogelpackung des Jahres« küren.
Zwar zählten die Verbraucherschützer 2024 nur 67 Mogelpackungen und damit deutlich weniger als im Vorjahr, als sie auf 104 Fälle kamen. Dafür fielen die Preiserhöhungen aber happiger aus. Im Durchschnitt betrugen sie 31,5 Prozent – 2023 waren es laut Statistik der Verbraucherschützer nur 23,5 Prozent.
»Die fünf höchsten Preissteigerungen lagen im Bereich von 100 Prozent und mehr. Einen so drastischen Preisanstieg haben wir 2023 nur einmal registriert«, sagt Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. Einige der Produkte mit besonders hohen Preissteigerungen gehören nun auch zu den fünf Nominierten:
- Lebensbaum Tomaten-Gewürzsalz von Ulrich Walter: Statt 150 befinden sich nur noch 80 Gramm in der Dose, dennoch kostet sie einen Euro mehr. Das bedeutet einen Preisanstieg um 150 Prozent. Zudem täusche die überdimensionierte Verpackung mehr Inhalt vor, kritisieren die Verbraucherschützer. Das Unternehmen rechtfertigt die Umstellung damit, man habe die Verpackung auf ein besser wiederverwertbares Material umgestellt. Im Zuge dessen sei auch die Füllmenge reduziert worden, da die alte Menge »für die meisten Haushalte deutlich zu groß gewesen« sei.
- Cremissimo Bourbon Vanille von Unilever: Die Füllmenge der Eissorte ist von 1.300 auf 900 Milliliter geschrumpft, der Preis blieb gleich. Das entspricht laut Verbraucherzentrale einer Verteuerung um bis zu 44 Prozent. Dem Hersteller Unilever zufolge soll die größere Packung weiterhin verfügbar sein. »Um aber auch den Ansprüchen der Konsumentinnen und Konsumenten nach einem kleineren Format gerecht zu werden, bieten wir ab diesem Jahr diese beliebte Sorte auch in 900 ml an.«
- Granini Trinkgenuss Orange von Eckes-Granini: Statt 100 Prozent Fruchtsaft stecken nur noch 50 Prozent Orangensaft in der Flasche. Den Rest füllt der Hersteller laut Verbraucherzentrale »mit Zuckerwasser auf«. Der Preis bleibe dennoch derselbe. Eckes Granini begründet den Schritt damit, eine geringere Ernte bei zeitgleich steigender Nachfrage habe zu einem »starken Anstieg der Rohstoffpreise« geführt. Die Umstellung von Orangensaft auf -nektar ermögliche,»einerseits die Verfügbarkeit trotz der momentanen Knappheitssituation zu gewährleisten und andererseits die Preise trotz erheblicher Preissteigerung der Rohware konstant zu halten«.
- Biscotto Waffelblättchen von Aldi Nord: Die Füllmenge des Gebäcks schrumpfte von 200 auf 100 Gramm. Macht bei gleichem Verkaufspreis einen Preisanstieg um 100 Prozent. Auch Aldi Nord argumentiert mit gestiegenen Rohstoffpreisen – in diesem Fall für Kakao, da die Waffelblättchen zu 82 Prozent aus Schokolade bestünden. Zudem sei die Veränderung für Kunden »durch eine neue Verpackungsgröße und -form deutlich erkennbar«.
- Dove Duschcreme von Unilever: Hier handelt es sich laut Verbraucherzentrale um »alten Wein in neuen Schläuchen«: Aus »Dove Pflegeduschen« wurden »Dove Duschcremes«, dabei schrumpfte die Füllmenge von 250 auf 225 Milliliter. Weil zugleich der Preis stieg, koste das Produkt jetzt fast das Doppelte. Dabei sei die Liste der Inhaltsstoffe »nahezu identisch«. Nach Ansicht von Unilever haben die neuen Produkte hingegen eine »neue, wesentlich hochwertigere und noch pflegendere Formulierung in einer neuen, innovativen Flaschenform«. Zudem sei an Flaschenform und Verpackungsdesign »für die KonsumentInnen klar ersichtlich, dass es sich hierbei um ein neues und somit nicht vergleichbares Produkt handelt.«
Bis zum 21. Januar 2025 können Verbraucher nun im Internet ihre Stimme für das Produkt abgeben, das sie für die größte Mogelpackung halten. Den Link zur Onlineabstimmung finden Sie hier .