Selbstdarstellungen, Doppelbildnisse, Porträts von Familienmitgliedern, Förderern und Mäzeninnen sowie mythologische und biblische Figurenbilder: Immer wieder stellte Max Beckmann (1884–1950) den Menschen ins Zentrum seiner Kunst. Seinen oft widersprüchlichen Bildern von Weiblichkeit und Männlichkeit geht die Ausstellung „Max Beckmann. weiblich-männlich“ nach, die ZDFkultur ab sofort unter https://digitalekunsthalle.zdf.de zeigt. Die digitale Schau entstand in enger Zusammenarbeit mit der Hamburger Kunsthalle, die ihre gleichnamige Ausstellung coronabedingt in den September verschieben musste. Somit können Kunstinteressierte in der „Digitalen Kunsthalle“ bereits vier Monate vor der analogen Präsentation einen inspirierenden Streifzug durch Beckmanns Bilderkosmos unternehmen.
Rund 50 der 140 Werke – Gemälde, Grafiken und Plastiken – werden nun in der „Digitalen Kunsthalle“ präsentiert. In acht Kapiteln schildert die Schau, wie Beckmann Geschlechterrollen festschrieb und zugleich öffnete, wie er Zartheit sowohl in Frauen- als auch in Männerfiguren fand und Schlagkraft im Helden wie in der Heldin. Fasziniert von den Mythen verschiedener Kulturen beschäftigte er sich mit der uralten Vorstellung, dass Frau und Mann aus einem einzigen, androgynen Geschlecht hervorgegangen seien. Darüber hinaus las er literarische, naturwissenschaftliche, psychologische und okkulte Schriften zum Thema der Individualität und der weiblichen und männlichen Anteile in jedem Menschen.
Der Rundgang
In einer ähnlichen Funktion, wie man sie zum Beispiel von Streetview kennt, können sich Besucher und Besucherinnen durch die einzelnen Räume bewegen, den Blickwinkel verändern, sich umschauen und näher an die Bilder herantreten. Durch die Auswahl eines Bildes erscheint dieses größer. Außerdem beschreibt ein Text Hintergründe des ausgewählten Bildes – auch als Audiodatei kann dies gehört werden. Die insgesamt sieben zu erforschenden Räume geben einen schönen Einblick in die Ausstellung und sind ein toller Beitrag zur digitalen Kunst, die während der Corona-Pandemie immer weiter ausgebaut wird.