Weihnachten ist vor allem die Feier der Geburt Christi. Doch leider ist dieses Fest auch in einem Maße wie nie zuvor materialisiert, sodass die Tradition dabei immer mehr in den Hintergrund rückt. Als religiöses sowie familiäres Ereignis stellt Weihnachten einen wichtigen Bestandteil der guten, alten dänischen Traditionen dar.
Nicht nur die Kinder, auch die Erwachsenen legen Wert auf eine Reihe von Bräuchen: Geschenke auspacken, Weihnachtsbaum, Kerzenlicht und natürlich das Weihnachtsessen.
In den späten 1930er Jahren wurden die ersten Adventskalender aus Papier mit kleinen Türchen bei Christian Olsen Art Publishing Center in Kopenhagen publiziert. Die kleinen Bilder hinter den Türen reichte damals aus, um die Kinder zu erfreuen. Heute haben die Kinder höhere Erwartungen und üppige Weihnachtskalender, gefüllt mit Geschenken für jeden einzelnen Tag, vom 1. bis 24. Dezember. Es ist ein teures Vergnügen für Eltern und Großeltern.
In den 40’er Jahren organisierten die ersten privaten und öffentlichen Unternehmen ein Weihnachtsessen für ihre Angestellten. Zu Beginn wurde die Weihnachtsfeier abgehalten, als das Unternehmen zu Weihnachten geschlossen wurde. Heute gibt es so viele Weihnachtsfeiern, für Unternehmen und Vereine, Schulklassen und Freundeskreise, dass Anfang Dezember damit begonnen wird – manchmal sogar bereits Ende November. Jedes Jahr vor Weihnachten fürchten einige Angestellte das obligate Weihnachtsessen, während sich andere darauf freuen. Grund dafür: „Seitensprünge“ und peinliche Gespräche mit dem Chef. Denn wenn sich Alkohol im Kopf verbreitet, schwindet manchmal die Vernunft. Doch auch Weihnachtsfeiern mit Bier und Schnaps gehören zur Tradition.
Hering, Bratwurst, Schweinebraten
Bei einem klassisch dänischen Weihnachtsessen werden folgende Gerichte serviert: Heringe (vorzugsweise verschiedene Arten) mit Currysalat, Fischfilet und Remoulade, Sülze, Leberpastete mit Speck und Pilzen,”Rullepølse” – Bratwurst oder Schinken mit Sülze, Weißkohl sowie Grünkohl, dazu Schweinebraten mit karamellisierten Kartoffeln, Rotkohl und Gewürzgurken. Danach gibt es eine Käse platte. Jedes Gericht wird mit Bier und Schnaps begleitet – besonders der Hering und der Käse.
Der 23. Dezember – in Dänemark der ”kleine Weihnachtsabend” – ist der Tag, an dem der Weihnachtsbaum seinen Schmuck bekommt. Und es wird Milchreis gekocht, weil die meisten Familien Reis à la Mande als Dessert an Heiligabend essen. Die letzten Geschenke werden gekauft, da die Geschäfte an Heiligabend nur bis 15 Uhr geöffnet haben (die meisten großen Geschäfte bleiben den ganzen Tag geschlossen). Früher haben die Eltern den Baum geschmückt. Dieser stand dann im „feinem Wohnzimmer“, welches die Kinder nicht betreten durften, bevor die ganze Familie bereit war, am Weihnachtsabend um den Baum zu tanzen. Heute wird in den meisten Familien der Baum gemeinsam geschmückt.
Wenn es um den 24. Dezember geht, herrscht in der Küche Trubel. Auf der Speisekarte steht, (zumindest bei den meisten dänischen Familien) Ente oder Schweinebraten und als Dessert Reis a la mande. Sowohl Enten- als auch Schweinebraten werden mit Salzkartoffeln, kleinen karamellisierten Kartoffeln, Rotkohl und einer guten, kräftigen Soße serviert, die auf den Kartoffeln angerichtet werden kann. Die Ente wird üblicherweise im Ofen gebraten und auf Apfel, Petersilie und Pflaumen gebettet .
Das Weihnachtsessen wird mit unruhigen Kindern am Tisch gegessen, denn dieser Tag ist mit viel Aufregung für die Kleinen verbunden. Von morgens an denken sie immerzu an die schönen Geschenke, die sie erwarten. Doch zuerst gibt’s das Essen, dann ruft die Kirche. Da die Kirchen an Heiligabend gut besucht sind, müssen oftmals mehrere Gottesdienste abgehalten werden. Selbst für diejenigen, die sonntags für Gewöhnlich nicht zur Messe gehen ist das Weihnachts-Evangelium sehr wichtig. Und es schadet schließlich auch nicht, den Segen zu bekommen.
Bevor die Geschenke verteilt werden tanzen alle um den Weihnachtsbaum herum und singen 4-5 verschiedene alte Weihnachtslieder. Das letztes Lied ist laut Tradition „Højt fra træets grønne top“ (hoch von der grünen Spitze des Baumes), denn dann wissen die Kinder: JETZT ist Zeit für die Geschenke. Und es bricht Jubel aus. Endlich ist Bescherung. Es ist der Moment, auf den die Kleinen mehr als einen langen Weihnachtsmonat gewartet haben.
Am 1. und 2. Weihnachtstag, manchmal sogar noch am 28. Dezember, wird weiter gefeiert und getafelt. Weihnachtsessen mit der ganzen Familie. Jeder muss untergebracht werden: Großeltern, Geschwister, Onkel und Tanten. Das dänische Weihnachten ist Tradition, mit glücklichen Kinderaugen, Verwandten, Geschenken, Geselligkeit und VIEL Essen.