ie britische Pub-Kultur steckt in einer tiefen Krise: In den vergangenen 25 Jahren haben mehr als 15.800 Pubs im Vereinigten Königreich dauerhaft geschlossen. Das geht aus aktuellen Zahlen der British Beer & Pub Association (BBPA) hervor. Demnach ist die Gesamtzahl der Pubs von rund 60.800 im Jahr 2000 auf nur noch etwa 45.000 im Jahr 2024 gesunken – ein Rückgang von über 35 Prozent.

Besonders dramatisch war das Jahr 2017, in dem fast 2.000 Pubs aufgegeben werden mussten. Doch auch zuletzt setzte sich der Negativtrend fort: Allein im vergangenen Jahr verschwanden weitere 350 Lokale. Die Gründe sind vielfältig: steigende Betriebskosten, hohe Steuerlast, Inflation, strengere Regulierungen sowie verändertes Konsumverhalten und ein Rückgang des Alkoholkonsums insbesondere bei jungen Menschen.
Gesellschaftliche Folgen
Emma McClarkin, Geschäftsführerin der BBPA, appellierte an die Politik: „Diese Zahlen sind besonders schmerzhaft, nicht nur wegen der betroffenen Mitarbeiter und Gemeinschaften, sondern weil sie völlig vermeidbar sind.“ Die Branche fordert steuerliche Entlastungen, weniger Bürokratie und gezielte Unterstützung für inhabergeführte Betriebe.
Das Verschwinden der Pubs hat nicht nur wirtschaftliche, sondern auch gesellschaftliche Folgen. Gerade in ländlichen Gegenden und wirtschaftlich schwächeren Stadtteilen sind sie oft letzte Anlaufstellen für soziale Kontakte. Die renommierte Tageszeitung Le Monde sprach in einem früheren Artikel vom „langsamen Sterben einer britischen Institution“.
Lichtblicke
Trotz der düsteren Zahlen gibt es auch Lichtblicke: Einige Pubs stellen sich mit neuen Konzepten – etwa gehobener Küche, Veranstaltungen oder Übernachtungsmöglichkeiten – breiter auf. Größere Ketten wie JD Wetherspoon oder Young’s zeigen sich bislang robuster gegenüber der Krise, während kleinere, unabhängige Betriebe weiter unter Druck stehen.
