Ein Gastbeitrag von Birgit Altendeitering-Tiggemann
In kleiner Runde oder bei großen Feierlichkeiten durfte es damals und heute nicht fehlen – edles Tafelsilber.
In Bremen hat die Kunst des Silberschmiedens eine lange Tradition.
Seit 1829 fertigt die Manufaktur Koch & Bergfeld ihre handwerklich unübertroffenen Meisterstücke in Form von Bestecken und Tafelsilber.
Eine besondere historische Bedeutung erlangt Koch & Bergfeld dadurch, dass die Manufaktur schon im 19. Jahrhundert die bis heute notwendigen Prägewerkzeuge für die Fertigung von Silberbestecken entwickelte.
Doch dabei sollte es nicht bleiben.
Gottfried Bergfeld, vorausschauender Firmeninhaber der zweiten
Generation, legte Ende des 19. Jahrhunderts besonderen Wert auf Mitarbeiterbindung und Kreativität.
Er gründete eine hauseigene Zeichenschule und setzte damit den gestalterischen Schwerpunkt der Manufaktur fort.
Einer der wohl prominentesten Absolventen dieser Zeichenschule war der spätere Bauhaus-Schüler Wilhelm Wagenfeld.
Bis heute kultivieren Besteckmodelle, die um die Jahrhundertwende von namhaften Designern entwickelt wurden, unsere Tafeln.
Zu den bedeutendsten gehört das Besteckmodell »Spaten«, mit dem auch der Norddeutsche Lloyd die Tafeln an Bord seiner Schiffe schmückte.
Der Standort Bremen war für diesen Kunden nahezu perfekt, denn die Mitarbeiter von Koch & Bergfeld arbeiteten hier das Tafelsilber von Bord direkt auf, bevor es wieder von Bremen aus auf die Reise ging. Diese handwerkliche Tradition hat sich die Manufaktur bis heute bewahrt, denn nach wie vor werden in Bremen Besteck- und Korpusteile restauriert, repariert und aufgearbeitet.
Edles Tafelsilber für Genussmomente.
Die Reederei Norddeutscher Lloyd zählte Anfang des 20. Jahrhunderts zu den wichtigsten Kunden der Manufaktur und ließ für sich Exklusiv-Tafelsilber anfertigen, ob edles Fischbesteck oder Ascher für die Rauchsalons an Bord ihrer Schiffe. Dieser Trend hat sich bis heute fortgesetzt, derzeit begeistern sich viele Kunden für die Möglichkeit einer Exklusivfertigung.
In insgesamt 250 Musterbüchern, den sogenannten »Folianten«, sind fast alle Tafelsilberentwürfe der Manufaktur seit über 175 Jahren verzeichnet.
Diese prunkvollen Folianten sind wahrhaftige Kunstwerke, in denen die Designer das Tafelsilber, das Koch & Bergfeld seit 1835 hergestellt hat, dokumentiert haben.
Besonders interessant ist dabei, dass diese Original-Tuschezeichnungen teilweise mit den Namen der Kunden, dem Gewicht und den Werkstattnummern versehen sind.
Diese Werke sind jedoch nicht der einzige Schatz in Bremen.
Ungefähr 5.000 Prägewerkzeuge, die von Generationen von Werkzeugmachern gefertigt wurden, befinden sich in der Manufaktur und machen es möglich, diese Entwürfe jederzeit neu aufzulegen.
Foto: Klaus und Juliane Neubauer hüten nicht nur diese Schätze, sondern transportieren sie in die heutige Zeit. Tafelsilber von Koch & Bergfeld, das schon die Tafel Kaiser Wilhelms II schmückte, begab und begibt sich auf Reisen zu Kunden weltweit.