Johanna Rädecke

Redakteurin

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Die Kunst-Ikone Norwegens

Das neue Munch Museum eröffnet in Oslo
20. Oktober 2021

Am 22. Oktober 2021 eröffnet das neue Munch Museum in Oslo. Es wird einer der Höhepunkte im norwegischen Kulturleben sein, wenn einer der bekanntesten Künstler Norwegens sein neues „Zuhause“ bekommt, in dem mehr von seiner Kunst gezeigt werden kann als je zuvor.

Das neue Munch-Museum in Oslo. © Quelle: Visit Norway

Kunst beeinflusst uns auf unterschiedliche Weise. Kunst weckt Gefühle. Aufregung. Glück. Wut. Abscheu: Man kann sich so einbezogen fühlen. Aber auch befremdet. Man kann sich in den seltsamsten Elementen gespiegelt sehen: Im Gesicht eines Fremden. In einem Vogel. Einem leerer Stuhl. Der strahlende Sonne.Kunst kann den Horizont erweitern. Zum Neudenken anregen, zum Reflektieren und Assoziieren. Das lernen die Norwegerinnen und Norwegen bereits in frühen Kindheitstagen, denn jede*r musste wohl in den norwegischen Schulen schon eines von Munchs Werken interpretieren. Seine Werke begleiten durch das Leben. Gerade in der Hauptstadt ist der Wegbereiter des Expressionismus omnipräsent. An nicht weniger als acht Schauplätzen in und um Oslo kann man auf den Spuren des Künstlers wandeln.

Als Edvard Munch 1892 erstmals in Deutschland ausstellte, eingeladen vom Verein Berliner Künstler, löste das einen Skandal aus. Vor allem konservative, ältere Künstler fühlten sich durch seine Malweise provoziert. Die Empörung über seine Kunst hatte aber vor allem eins zur Folge: Sie machte den jungen norwegischen Maler auf einen Schlag international bekannt. Ein Jahr später entstand der „Schrei“.

Nachdem das alte Museum zu klein für die immense Kunstsammlung und in einer touristisch weniger beliebten Region angesiedelt war, wartet die neue Kunststätte miteinem imposanten, 13‑stöckigen Baus im neu entstandenen Osloer Kulturviertel Bjørvika auf, entworfen von den Architekten des spanischen Büros Estudio Herreros mit Juan Herreros und dem Deutschen Jens Richter an der Spitze. 

Neben der Dauerausstellung zu Munch über mehrere Etagen finden auch andere Künstler in den 11 Galerien des Gebäudes Raum für wechselnde Ausstellungen. Außerdem finden sich Werkstätte, Räume für Konzerte und Talks sowie Büros und eine Dachterrasse, die über einen gläsernen Aufzug zu erreichen ist. Von der Terrasse aus können die Besucherinnen und Besucher ihren Blick über den Oslofjord und die Stadt schweifen lassen.


Weitere Kunst-Tipps aus Norwegen


Nationalmuseum, Oslo
Weitere ikonische Munch-Gemälde erwarten Sie im neuen Nationalmuseum neben dem Rådhusplassen, dem Platz beim Rathaus von Oslo. Nach seiner Eröffnung am 11. Juni 2022 zeigt das größte Kunstmuseum der nordischen Länder Highlights aus seiner Sammlung von mehr als 47.000 Kunstwerken und Objekten. Hier können Sie Kunst berühmter internationaler Künstler wie Renoir und Monet erleben und natürlich Werke norwegischer Meister, darunter Harald Sohlbergs Winternacht in den Bergen – manchmal auch als „Norwegens Nationalmalerei“ bezeichnet.


Astrup Fearnley Collection, Oslo
Im Stadtteil Tjuvholmen mit einzigartiger Architektur befindet sich das Astrup Fearnley Museum für zeitgenössische Kunst, das Schlüsselwerke von Künstlern wie Damien Hirst, Jeff Koons und dem norwegischen Künstler Bjarne Melgaard sowie große Wechselausstellungen zeigt.

In der Umgebung finden Sie auch eine Reihe von Norwegens modernsten Galerien für zeitgenössische Kunst.


Skulpturenpark Ekebergparken, Oslo
Als der Ekebergparken in Oslo im September 2013 offiziell eröffnet wurde, bestand die Vision darin, „einen einzigartigen und vielfältigen Kulturerbepark zum Vergnügen und zur Bereicherung für die Bevölkerung der Stadt und als Anziehungspunkt für Besucher zu schaffen“. Dieses Ziel wurde vor allem aufgrund einer erstaunlichen Kombination von Kunstwerken und Orten erreicht.

Der Ekebergparken bietet einen atemberaubenden Panoramablick auf die Stadt und den Oslofjord, und die 40 Skulpturen und Installationen umfassen Werke internationaler Kunstikonen wie Renoir, Rodin, Dali und Hirst. Zu den prominenten norwegischen Künstlern des Parks zählen Per Ung, Knut Steen, Dyre Vaa, Hilde Mæhlum und Per Inge Bjørlo.